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Anton Ulrich (Braunschweig-Wolfenbüttel)

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Anton Ulrich von Braunschweig-Wolfenbüttel, Porträt von Bernhard Francke
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Anton Ulrich von Braunschweig-Wolfenbüttel, Porträt von Bernhard Francke

Herzog Anton Ulrich von Braunschweig und Lüneburg-Wolfenbüttel (* 4. Oktober 1633 in Hitzacker; † 27. März 1714 in Salzdahlum bei Wolfenbüttel), Herzog zu Braunschweig-Lüneburg, Fürst von Braunschweig-Wolfenbüttel war Politiker, Schriftsteller und Kunstfreund.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

Anton Ulrich war der zweite Sohn von Herzog August dem Jüngeren und der Prinzessin Dorothea von Anhalt-Zerbst. Seine erste Schulbildung erhielt er durch Justus Georg Schottelius und Sigmund von Birken. Anschließend studierte Anton Ulrich an der Universität Helmstedt. Seine Cavalierstour, welche an das Studium anschloss, führte durch Süddeutschland, Italien und auf der Rückreise durch die Niederlande.

Seit 1666, nach seines Vaters Tod lebte Anton Ulrich in Wolfenbüttel. Im Folgejahr ernannte ihn sein älterer Bruder Rudolf August zum Statthalter. 1685 avancierte Anton Ulrich zum gleichberechtigten Mitregenten neben seinem Bruder. Nach dessen Tod 1705 wurde er Alleinherrscher im Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel. Er war mit der Prinzessin Elisabeth Juliane von Holstein-Norburg vermählt, welche ihm 13 Kinder gebar.

Sein Hauptverdienst besteht darin, dass er die von seinem Vorgänger gegründete berühmte Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel unter Aufwendung bedeutender Mittel erweiterte. Als Bibliothekar im Nebenamt stellte er Gottfried Wilhelm Leibniz ein, mit dem er befreundet war. Er war auch Förderer von Anton Wilhelm Amo, dem ersten Doktor der Philosophie afrikanischer Herkunft in Deutschland.

Herzog Wilhelm IV. von Sachsen-Weimar nahm Herzog Anton Ulrich 1659 in die Fruchtbringende Gesellschaft auf. Als Gesellschaftsnamen verlieh er diesem der Siegprangende und als Devise der rauhen Luft zum Trotz. Im Köthener Gesellschaftsbuch findet sich Herzog Anton Ulrich unter der Nr. 716. Dort wurde auch das ihm zugedachte Emblem die rote Herbstrose vermerkt.

1709 konvertierte er in Braunschweig heimlich zum katholischen Glauben. Erst ein Jahr später legte er im Dom zu Bamberg ein öffentliches Glaubensbekenntnis ab. Seinen Untertanen jedoch sicherte Anton Ulrich Religionsfreiheit zu. Zur Rechtfertigung seines Glaubenswechsels veröffentlichte er die Schrift Fünfzig Beweggründe.

Das literarische Schaffen Herzog Anton Ulrichs spannt den Bogen von Romanen (Die durchlauchtige Syrerin Aramena und Die Römische Octavia) zu religiöser Lyrik (Churfürstliches Davids-Harpfenspiel) und Texten zu Singspielen bis hin zu Libretti für Opern (z.B. Orpheus). Viele dieser Werke entstanden in Zusammenarbeit mit seinem ehemaligen Erzieher Sigmund von Birken, der dem Herzog auch etliche seiner eigenen Schriften widmete. In der germanistischen Frühneuzeit-Forschung wird Anton Ulrich aufgrund seines umfangreichen literarischen Schaffens als einer der bedeutendsten Autoren des Barock eingeschätzt.

Er ließ das Schloss Salzdahlum errichten und begann dort mit einer Kunstsammlung, aus welcher später das Herzog Anton Ulrich-Museum in Braunschweig hervorging. Er starb im Alter von 81 Jahren am 27. März 1714 in Salzdahlum.

Ein eifriger Pfleger der Wissenschaften und Künste und Mitglied der Fruchtbringenden Gesellschaft, dichtete er außer einigen für Hoffeste bestimmten Singspielen 61 geistliche Lieder, die unter dem Titel Christfürstliches Davids Harpffenspiel (Nürnberg 1667, Wolfenbüttel 1670) erschienen und, von Wendebourg (Halle 1856) in Auswahl herausgegeben, zum Teil auch in Gesangbüchern Aufnahme fanden, außerdem zwei Romane: Die durchlauchtige Syrerin Aramena (Nürnberg 1669-73, 5 Bde.; kürzer bearbeitet von S. Albrecht, Berlin 1782, 3 Bde.) und die Römische Octavia (Nürnberg 1685-1707, 7 Bde.; Braunschweig 1712). Obwohl letzterer Roman im 1. Jahrh. n. Chr. spielt, sind darin in einer Episode: Geschichte der Prinzessin Solane die Schicksale der sogenannten Prinzessin von Ahlden, Sophie Dorothea, behandelt worden.

[Bearbeiten] Nachkommen

Anton Ulrich heiratete am 17. August 1656 Elisabeth Juliane von Holstein-Norburg (* 24. Mai 1634; † 4. Februar 1704), Tochter von Friedrich von Schleswig-Holstein-Norburg (* 26. November 1581; † 22. Juli 1658).

  • August Friedrich (* 24. August 1657; † 22. August 1676), gefallen
  • Elisabeth Eleonore (* 30. September 1658; † 15. März 1729) - 1675 verheiratet mit Herzog Johann Georg von Mecklenburg-Schwerin (* 5. Mai 1629; † 9. Juli 1675), in zweiter Ehe 1681 mit Bernhard I. Herzog von Sachsen-Meiningen
  • Anna Sophie (* 29. Oktober 1659; † 28. Juni 1742) - am 28. Oktober 1677 verheiratet mit Karl Gustav (* 27. September 1648; † 24. Oktober 1703), Markgraf von Baden-Durlach
  • Leopold August (* 27. Februar 1661; † 5. März 1662)
  • August Wilhelm (* 8. März 1662; † 23. März 1731)
  • August Heinrich (* 14. August 1663; † 24. Februar 1664)
  • August Karl (* 4. August 1664; † 21. Dezember 1664)
  • August Franz (* 7. Oktober 1665; † 14. Dezember 1666)
  • Augusta Dorothea (* 16. Dezember 1666; † 11. Juli 1751) - 1684 verheiratet mit Fürst Anton Günther II. von Schwarzburg-Sondershausen (* 10. Oktober 1653; † 20. Dezember 1716)
  • Amalia Antonia (* 7. Juni 1668; † 1. November 1668)
  • Henriette Christine (* 19. September 1669; † 20. Februar 1753), Äbtissin von Gandersheim
  • Ludwig Rudolf (* 22. Juli 1671; † 1. März 1735)
  • Sibylle Rosalia (* 11. September 1672; † 4. April 1673)

[Bearbeiten] Siehe auch:

[Bearbeiten] Literatur (Auswahl)

  • Jochen Luckhardt (Hrsg.): Das Herzog Anton Ulrich-Museum und seine Sammlungen. München: Hirmer 2004, ISBN 3-7774-2295-9
  • Clemens Heselhaus: Anton Ulrichs Aramena. Würzburg: Triltsch 1983
  • Rüdiger Klessmann: Herzog Anton Ulrich - Leben und Regieren mit der Kunst, Herzog Anton Ulrich-Museum, Braunschweig, Ausstellungskatalog 1983, ISBN 3-922279-02-3
  • Rüdiger Klessmann: Herzog Anton Ulrich-Museum. München: Bruckmann, 1978, ISBN 3-7654-1738-6
  • Fritz Mahlerwein: Die Romane des Herzogs Anton Ulrich von Braunschweig-Wolfenbüttel. Frankfurt am Main 1925
  • Herzog Anton Ulrich: Solane und Rhodgune: Die zwei Geschichten der ›einen‹ Sophie Dorothée, Prinzessin von Ahlden. Revonnah Verlag. ISBN 3-927715-53-0
  • Mara R. Wade: The German Baroque Pastoral <Singspiel>. Bern 1990 (urspr. Diss. Ann Arbor 1984)


[Bearbeiten] Werk- und Literaturverzeichnis

  • Gerhard Dünnhaupt, Anton Ulrich, Herzog zu Braunschweig und Lüneburg, in: Personalbibliographien zu den Drucken des Barock, Bd. 1, Stuttgart: Hiersemann 1990, S. 295-313. ISBN 3-7772-9013-0

[Bearbeiten] Weblinks

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