Privacy Policy Cookie Policy Terms and Conditions Alfried Krupp von Bohlen und Halbach - Wikipedia

Alfried Krupp von Bohlen und Halbach

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Alfried Felix Alwyn Krupp von Bohlen und Halbach (* 13. August 1907 in Essen; † 30. Juli 1967 in Essen) war Inhaber der Krupp-Werke unter anderem während des Dritten Reichs.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Vorkriegs- und Kriegsjahre

[Bearbeiten] Der Unternehmer

Alfried von Bohlen und Halbach studierte von 1928-34 Ingenieurwissenschaften in München, Berlin und Aachen. 1935 trat er in das Familienunternehmen, die Friedrich Krupp AG, ein. Er war zunächst in der Hauptverwaltung des Konzerns in Essen tätig. 1936 wurde er Prokurist. Im Oktober desselben Jahres wechselte er als Assistent in die Abteilung für Rüstungsproduktion und Artilleriekonstruktion. 1938 wurde er Leiter der Rohstoff- und der Rüstungsabteilung und Mitglied des Direktoriums (Vorstand).

Im März 1943 wurde Alfried von Bohlen und Halbach in Nachfolge seines Vaters Gustav Krupp von Bohlen und Halbach Vorsitzender des Direktoriums der Friedrich Krupp AG. Auf Initiative seiner Eltern (seine Mutter Bertha Krupp von Bohlen und Halbach war zu diesem Zeitpunkt Inhaberin nahezu aller Aktien der Krupp AG) erließ Hitler am 12. November 1943 eine Verordnung, die sogenannten Lex Krupp, wonach die Krupp AG in ein Einzelunternehmen umgewandelt wurde, dessen Alleininhaber ein Familienmitglied werden sollte, welches berechtigt sein sollte, den Namen Krupp seinem jeweiligen Familiennamen voranzustellen. Am 15. Dezember 1943 wurde Alfried Krupp von Bohlen und Halbach alleiniger Inhaber der Firma Krupp. Zu diesem Zeitpunkt war die Firma das bedeutendste Industrieunternehmen und wichtigster Rüstungslieferant des Dritten Reichs. 1944 beschäftigte das Unternehmen ca. 100.000 Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge. Insbesondere bei der im Frühjahr 1942 gegründeten Friedr. Krupp Berthawerk A.G. in Marktstädt bei Breslau, wurden sowohl beim Bau der Fabrik, als auch später in der Produktion in erheblichem Umfang Häftlinge aus dem nahe gelegenen KZ Auschwitz eingesetzt.

[Bearbeiten] Beziehungen zum Nationalsozialismus

Krupp von Bohlen und Halbach war bereits seit 1931 förderndes Mitglied der SS. 1935 wurde er Mitglied des Nationalsozialistischen Fliegerkorps (NSFK), wo er zuletzt den Rang eines Standartenführers innehatte. Ab 1938 war er Mitglied in der NSDAP.

1937 wurde Krupp von Bohlen und Halbach - ebenso wie sein Vater - zum Wehrwirtschaftsführer ernannt. Zudem war er Stellvertreter seines Vaters in dessen Funktion als Kuratoriumsvorsitzender der Adolf-Hitler-Spende der deutschen Wirtschaft. Er war 1941 Mitbegründer und anschließend Präsidiumsmitglied der Reichsvereinigung Kohle und ab 1942 stellvertretender Vorsitzender der Reichsvereinigung Eisen. Außerdem war er Beiratsmitglied der Ausfuhrgemeinschaft für Kriegsgerät, Mitglied des Rüstungsrats beim Reichsminister für Rüstung und Kriegsproduktion sowie Mitglied des Verwaltungsrats der Berg- und Hüttenwerksgesellschaft Ost mbH (BHO). Nach Kriegsbeginn war er für die Demontage von Betrieben in den besetzten Gebieten und deren Wiederaufbau im Deutschen Reich verantwortlich.

[Bearbeiten] Sonstiges

Krupp von Bohlen und Halbach war ein begeisterter Segler. Bei den Segelwettbewerben der Olympischen Sommerspiele 1936 vor Kiel gewann er mit der Crew seiner 8-Meter-Rennyacht Germania III für Deutschland die Bronzemedaille.

1937 heiratete Krupp von Bohlen und Halbach Anneliese Lampert, geb. Bahr (1909-98), mit der er einen Sohn, Arndt von Bohlen und Halbach, hatte. Die Ehe wurde 1941 geschieden.

Er wird mit dem Kriegsverdienstkreuz II. und I. Klasse ausgezeichnet.

[Bearbeiten] Die Nachkriegszeit

[Bearbeiten] Inhaftierung und Nürnberger Kriegsverbrecherprozess

Am 11. April 1945 wurde Krupp von Bohlen und Halbach von amerikanischen Truppen in der „Villa Hügel“ unter Arrest gestellt und sein gesamtes Vermögen beschlagnahmt. Nachdem die Alliierten zunächst beabsichtigt hatten, seinen Vater im Rahmen des ersten Nürnberger Prozesses gegen die Hauptkriegsverbrecher anzuklagen, was jedoch wegen dessen Gesundheitszustand unterblieb, klagten die Amerikaner Krupp von Bohlen und Halbach zusammen mit 11 leitenden Mitarbeitern der Firma Krupp 1947 in einem gesonderten Verfahren (Fall X: Krupp-Prozess) an.

1948 wurde er wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Verstößen gegen das Kriegsrecht zu eine Gefängnisstrafe von 12 Jahren und Einziehung seines gesamten Vermögens verurteilt. In der Urteilsbegründung wurde auf die Verbrechen gegen die Zwangsarbeiter, auf die Vorbereitung des Krieges sowie auf seine aktive Rolle bei der Ausplünderung und Deindustrialisierung der von Deutschland besetzten Länder Bezug genommen. In der Anklageschrift wurde ihm auch die Planung eines Angriffskrieges vorgeworfen. Von dieser Schuld wurde er jedoch freigesprochen, da in der Zeit vor dem zweiten Weltkrieg sein Vater und nicht er die Geschicke der Firma leitete.

[Bearbeiten] Amnestie, Mehlemer Vertrag und erneute unternehmerische Tätigkeit

Auf der Grundlage eines Gutachtens unabhängiger amerikanischer Sachverständiger wurde Krupp von Bohlen und Halbach durch Entscheidung des amerikanischen Hohen Kommissars für Deutschland John Jay McCloy am 31. Januar 1951 begnadigt und vorzeitig aus der Haft entlassen.

1953 kam es zum Abschluss des sogenannten „Mehlemer Vertrages“ zwischen Krupp von Bohlen und Halbach und den Regierungen der USA, Großbritanniens und Frankreichs. Durch diesen Vertrag wurde ihm sein gesamtes Vermögen unter bestimmten Bedingungen zurückerstattet. Eine der wesentlichen Bedingungen war die Bestimmung, dass die Berg- und Hüttenbetriebe vom Krupp-Konzern abgetrennt und bis zum Jahr 1959 verkauft würden.

Im März 1953 übernahm Krupp von Bohlen und Halbach wieder die Leitung des Unternehmens. Ende des gleichen Jahres holte er Berthold Beitz als Generalbevollmächtigten in den Konzern. Er stellte das Unternehmen vollständig auf zivile Produktion, hauptsächlich auf Anlagenbau, um. Die Krupp AG erreichte auch schnell wieder ihre Stellung als führender Stahlproduzent. Tatsächlich wurden nämlich die Berg- und Hüttenbetriebe in der Folgezeit zwar - wie im „Mehlemer Vertrag“ vorgesehen - abgetrennt, jedoch letztlich nicht verkauft. Vielmehr wurden sie 1960 zusammengefasst und mit dem Bochumer Verein für Gussstahlfabrikation AG fusioniert.

Kurz vor seinem Tod verfügte Krupp von Bohlen und Halbach die Gründung einer Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, die „Ausdruck der dem Gemeinwohl verpflichteten Tradition des Hauses Krupp“ sein sollte. Mit seinem Tod ging sein gesamtes Vermögen auf die Stiftung über. Dies wurde möglich durch den Verzicht seines Sohns Arndt von Bohlen und Halbach auf das Erbe. Die Stiftung nahm ihre Tätigkeit am 1. Januar 1968 auf und verwendet die ihr aus ihrer Unternehmensbeteiligung zufließenden Erträge ausschließlich und unmittelbar für gemeinnützige Zwecke. Die Stiftung ist heute größte Einzelaktionärin der ThyssenKrupp AG.

[Bearbeiten] Sonstiges

1952 heiratete Krupp von Bohlen und Halbach in zweiter Ehe Vera Knauer, geb. Hossenfeld (1909-67). Die Ehe wurde 1957 geschieden.

1961 erhielt er den Ehrenring der Stadt Essen. 1966 schenkte er der Ruhr-Universität Bochum einen Teil der Bibliothek der „Villa Hügel“. Seine Schallplattensammlung ging nach seinem Tod an die Folkwang-Hochschule für Musik.

[Bearbeiten] Weblinks


[Bearbeiten] Literatur

  • William Manchester: The Arms of Krupp. Michael Joseph Ltd., London 1968
  • Lothar Gall: Krupp im 20. Jahrhundert. 2002, Siedler Verlag. ISBN 3886807428
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