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Aktualismus (Geologie)

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Fossile Rippelmarken auf einer Schichtfläche in den bayrischen Haßbergen
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Fossile Rippelmarken auf einer Schichtfläche in den bayrischen Haßbergen
Rippelmarken im Sand auf Norderney. Derartige Oberflächenstrukturen treten im streifenden Licht deutlich hervor
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Rippelmarken im Sand auf Norderney. Derartige Oberflächenstrukturen treten im streifenden Licht deutlich hervor

Der Aktualismus (auch Aktualitätsprinzip, Uniformitätsprinzip, oder Gleichförmigkeitsprinzip) ist heute ein wichtiges geologisches Axiom. Es besagt, dass geologische Prozesse, die heute zu beobachten sind, ebenso in der Vergangenheit gewirkt haben. Es sind also direkte Rückschlüsse von heutigen Abläufen auf Bildungsprozesse in der Vergangenheit möglich. Das Gegenteil der aktualistischen Methode bezeichnet man als Exzeptionalismus.

[Bearbeiten] Lyells Gegenmodell zum Katastrophismus

Dieser Gedanke wurde zuerst von Charles Lyell in seinen "Principals of Geology" (1830) formuliert. Damit begab er sich in scharfen Gegensatz zum damals noch herrschenden Erklärungsmodell des Katastrophismus. Auf Grund von Lyells Fähigkeit seine Ansichten durch immer neue Beobachtungen im Gelände zu belegen, wurde Georges Cuviers Kataklysmentheorie schon um 1850 fast vollständig zurück gedrängt. Letztendlich erwies sich aber auch Lyells Theorie als allzu zugespitzt, da sie postulierte, dass in der Vergangenheit ausschließlich heute noch zu beobachtende Kräfte gewirkt hätten, und da sie jegliche grundlegende Veränderung im Lauf der Erdgeschichte prinzipiell leugnete.

Lyells Einstellung zu zeitgenössischen Forschern war übrigens uneinheitlich. Obwohl Charles Darwin mit seiner Evolutionstheorie ganz erheblich zur allgemeinen Akzeptanz der aktualistischen Arbeitsmethode beitrug, konnte Lyell sie nie wirklich akzeptieren, da die Entstehung völlig neuer biologischer Arten, seiner Meinung nach, viel zu große Veränderungen im Laufe der Erdgeschichte implizierte. Andererseits unterstützte Lyell, zumindest zeitweise, die Eiszeittheorie von Louis Agassiz. Dieser wandte bei seiner Erforschung der Gletscher zwar ebenfalls klare aktualistische Methoden an, blieb aber als Schüler Cuviers Anhänger einer Katastrophenlehre.

[Bearbeiten] Grenzen des Aktualismus

Schon Lyells Zeitgenosse Karl Ernst Adolf von Hoff erkannte in seinem Werk: "Geschichte der durch Überlieferung nachgewiesenen natürlichen Veränderungen der Erdoberfläche" (1822 - 1834), dass der Aktualismusgedanke als Methode zwar unumgänglich ist, dass er aber als Theorie gelegentlich an seine Grenzen stößt. Hoff war der Meinung, dass zuweilen besondere Hypothesen zur Erklärung früherer Vorgänge herangezogen werden dürften, jedoch nur wenn die Beobachtungen gegenwärtiger Vorgänge und Kräfte nicht dazu ausreichten.

Um die aktualistische Theorie von der Methode zu unterscheiden wäre vielleicht das allgemeinere Axiom Uniformitarismus oder Uniformitarianismus (nach engl. uniformity) der von James Hutton 1788 in seinem Werk Theory of the Earth eingeführt wurde, vorzuziehen. Das Uniformitätsprinzip besagt, dass die Naturgesetze über die Zeit konstant sind, dass also die heute geltenden Naturgesetze auch schon in der Vergangenheit gültig waren. Jedoch wird dieser Ausdruck im deutschen Sprachraum praktisch nicht verwendet.

Andererseits muss man bei Problemen, wie der Interpretation archaischer Tektonik gegebenenfalls auf Laborexperimente zurück greifen, denn im Archaikum hatte sich das Gestein der Erdkruste noch nicht in die heute zu beobachtenden kontinentale Kruste und ozeanische Kruste getrennt, kann sich somit noch nicht nach den Gesetzen der heute wirkenden Tektonik verhalten haben. Ebenso war der Sauerstoffgehalt in der archaischen Atmosphäre so gering, dass sich als Folge riesige Lagerstätten von Eisenmineralen formen konnten, die Banded Iron Formations, deren Bildung heute völlig ausgeschlossen wäre. Generell gilt, dass mit zunehmendem Abstand von der Gegenwart eine aktualistische Deutung geowissenschaftlicher Befunde immer unsicherer wird.

Siehe auch: Geschichte der Geologie

[Bearbeiten] Weblinks

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