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Zinnfigur

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Zinnsoldaten
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Zinnsoldaten

Eine Zinnfigur ist eine Figur hergestellt unter Anderem aus den Materialien Zinn, Antimon, Wismut und gegebenenfalls Blei (siehe auch Zinnsoldat).

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

Knabe mit Zinnfiguren (19. Jahrhundert)
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Knabe mit Zinnfiguren (19. Jahrhundert)

Zinnfiguren findet man bereits im Altertum. Vielleicht wurde sie sogar schon bei den alten Griechen oder Römern hergestellt.

Die älteste bekannte deutsche Zinnfigur stammt vom Anfang des 13. Jahrhunderts und wurde bei Magdeburg entdeckt. Zunächst wurden Zinnfiguren wahrscheinlich religiös als sogenannte Pilgerzeichen verwendet.

Ab etwa 1550 erhielt die Zinnfigur einen immer größeren Raum im gesellschaftlichen Leben.

Nürnberg, und später auch Fürth, war das wichtigste Zentrum in Deutschland, von dem diese Entwicklung ausging.

Ab Mitte des 18. Jahrhunderts trat die Zinnfigur ihren Siegeszug in die deutschen (und ausländischen) Kinderzimmer an, der erst durch den I. Weltkrieg ein abruptes Ende fand.

Der standhafte Zinnsoldat als "Flachfigur"
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Der standhafte Zinnsoldat als "Flachfigur"

Zinnfiguren gibt es als vollplastische, halbplastische und als Flachfiguren in allen Größen und Maßstäben.

Bei den Flachfiguren ist die gängigste Größe 28 mm Augenhöhe; sie wird Nürnberger Maß oder Nürnberger Größe genannt.

Zinnfiguren waren zunächst „Lernspielzeug“, mit denen Kindern die „große weite Welt“ oder die geschlechtsspezifische Rolle von Mann und Frau näher gebracht werden sollte.

Künstler, wie Carl Alexander Heideloff, dessen Bruder Manfred, Wilhelm Camphausen und andere, haben Entwürfe hierfür geliefert. Zu Beginn waren sie meist flach gehalten, wurden später aber dann plastisch ausgeformt und entsprechend den Vorbildern bemalt.

Erst Mitte des 19. Jahrhunderts gewannen die Zinnsoldaten eine immer größere Bedeutung und drängten die anderen Spielmöglichkeiten an den Rand. Lediglich Zinnschmuck (beispielsweise für Weihnachten) hatte noch eine größere Bedeutung.

Weltmarktführer war ab Mitte des 19. Jahrhunderts die Nürnberger Offizin Heinrichsen, die auch heute noch besteht.

Ab etwa 1920 erhielt das Spielzeug „Zinnfigur“ eine neue Rolle. Die Figuren wurden realistischer gestaltet und Erwachsene begannen „kulturhistorische Zinnfiguren“ zu sammeln. Damit sollte jetzt die deutsche und internationale Geschichte möglichst exakt dargestellt und der jeweiligen Generation verdeutlicht werden.

Bekannte Autoren wie Ringelnatz oder Hans Christian Andersen (»Der standhafte Zinnsoldat«) setzten der Zinnfigur literarische Denkmäler.

[Bearbeiten] Zinnfiguren heute

Heute gibt es Zinnfiguren aus allen Bereichen der darstellenden Kunst, von der historischen Figur über Fantasy/Science Fiction bis zum Weihnachtsbaumschmuck. Die historischen Themen reichen von den Dinosauriern über Napoleon bis zur Mondlandung. Die vermehrte Verbreitung von Tabletop-Spielen (z.B. Warhammer) hat zu einer regelrechten Renaissance der Zinnfigur unter Spielefreunden geführt.

Alle zwei Jahre (in Jahren mit ungerader Jahreszahl) findet in Kulmbach die Internationale Zinnfigurenbörse statt, bei der sich Sammler und Anbieter aus aller Welt treffen. Dort befindet sich auf der Plassenburg das Deutsche Zinnfigurenmuseum. Ein weiteres deutsches Zinnfigurenmuseum kann in Goslar besucht werden. Das Freilichtmuseum Roscheider Hof beherbergt seit 2005 die Zinnfigurensammlung von Prof. Klaus Gerteis. In Österreich können Interessenten die "Zinnfigurenwelt Katzelsdorf" besuchen. Kleinere regionale Ausstellungen ergänzen diese größeren Museen.

Zinnfiguren werden immer häufiger von hervorragenden nationalen und internationalen Künstlern entworfen, modeliert/graviert und bemalt, sodass sie einen großen Wert darstellen können.

Viele deutschen Zinnfigurensammler sind in der „Klio, Deutsche Gesellschaft der Freunde und Sammler kulturhistorischer Zinnfiguren e. V.“ organisiert. Ein weiterer wichtiger Verein ist die "Vereinigung Freie Zinnfigurensammler e.V." Beiden Gesellschaften sind auch eine große Anzahl ausländischer Sammler beigetreten.

[Bearbeiten] Herstellung

Zunächst reift beim Interessenten der Wunsch nach einer bestimmten Figur. Wenn es diese Figur zu kaufen gibt, ist das kein Problem. Sollte das Gewünschte noch nicht existieren, sucht man sich entsprechende Vorlagen, die als Modell dienen können.

Der sogenannte Herausgeber beauftragt dann einen Zeichner, entsprechende Vorlagezeichnungen zu erstellen.

Beispiel einer Schiefergussform (Z Breyer, G Rieger)
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Beispiel einer Schiefergussform (Z Breyer, G Rieger)

Danach erhält ein Graveur den Auftrag eine entsprechende Form aus Schiefer, Messing, Aluminium oder Silikon zu gravieren, bzw. zu schneiden. Als Gussmaterial kommt eine Mischung aus den Metallen Zinn, Blei, Antimon und ggf. Wismut zur Anwendung. Dabei stellen Zinn und Blei die Hauptanteile, während der Anteil an Antimon nur zwischen 2% und 7% liegt. Die genauen Gewichtsanteile sind wohlgehütetes Geheimnis der Hersteller.

Nach dem Guss wird die Figur verputzt / gesäubert.

Wenn der Sammler jetzt die entsprechenden Vorlagen hat, kann er die Figuren bemalen. Am gebräuchlichsten sind Acryl- und (Künstler-)ölfarben.

Sind die Figuren dann fertig, kann man seine Schätze im Wohnzimmerschrank, in der Vitrine oder bei Ausstellungen einzeln oder in einem sogenannten Diorama präsentieren. Als Zimmerschmuck findet Zinn beispielsweise an der Wand, am Fenster oder am Weihnachtsbaum Verwendung.

[Bearbeiten] Literatur

  • Klaus Gerteis, Wolfgang Mössner (Hrsg.): 75 Jahre Deutsches Zinnfigurenmuseum. Geschichte der Zinnfigur – Geschichte mit Zinnfiguren. Kulmbach, Freunde der Plassenburg 2004, ISBN 3-925162-22-4
  • Erwin Ortmann: Zinnfiguren einst und jetzt. Edition Leipzig, Leipzig 1973
  • Paul Ernst Rattelmüller: Zinnfiguren. Die Welt in der Spanschachtel. Süddeutscher Verlag, München 1971, ISBN 3-7991-5679-8
  • Michael Ritter, Martin Sauter: Die Welt in Zinn. Zinnfiguren als Spielzeug und Sammelobjekt. Schwäbisches Volkskundemuseum, Gessertshausen 2002
  • Zimmermann, Hans-Jürgen: Das Zinnfiguren-Handbuch : Idee, Entwurf, Zeichnung, Gravur, Guß, Bemalung, Dioramenbau, Fotografie u. Film . Franckh, Stuttgart 1983, ISBN 3-440-05154-4

[Bearbeiten] Weblinks

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