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Yaşar Kemal

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Yaşar Kemal (*1923 im Dorf Hemite (heute Gökçeadam) in der Provinz Adana), dessen echter Name Kemal Sadık Göğceli ist, ist einer der bedeutendsten zeitgenössischen Romanciers der Türkei.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

Seine Eltern sind kurdische Zuwanderer aus Van, die während des ersten Weltkrieges nach Çukurova kamen. Sein Vater war ein wohlhabender Großgrundbesitzer, seine Mutter stammte aus einer Familie von Räubern und Briganten, die Not und Armut in die Berge getrieben hatte.

Yaşar Kemal ist ein kritischer und aktiver Beobachter der Politik in der Türkei, der sich für die Einhaltung der Menschenrechte und die Menschen Anatoliens, einschließlich der Kurden, einsetzt. Er hatte eine schwierige Kindheit, da er wegen eines Unfalls ein Auge verlor und zusehen musste, wie sein Vater in einer Moschee beim Beten von einem aufständischen Bauern ermordet wurde.

Yaşar Kemal wurde während seines Werdegangs dreimal inhaftiert. 1951-1963 war er als Journalist tätig und schrieb für die Zeitung Cumhuriyet. Zu diesem Zeitpunkt begann er den Namen Yaşar Kemal zu verwenden. 1962 trat er der Türkischen Arbeiterpartei bei und übernahm dort wichtige Funktionen.

Yaşar Kemal war ein überzeugter Sozialist. Er war aber gleichzeitig ein kritischer Beobachter sozialistisch gesinnter Staaten, bei denen die Arbeiter nicht wirklich die Regierenden waren. So meinte er bei einem Interview mit dem berühmten türkischen Journalisten Abdi İpekçi, dass er sowohl gegen diejenigen ist, die die Arbeiter ausplündern und unterdrücken, als auch gegen diejenigen, die im Namen der Arbeiter an die Macht kommen wollen. Er war stets der Überzeugung, dass die Arbeiterschicht ihre eigene sozialistische Staatsform selbst aufbauen musste.

Auch außerhalb der Türkei war Yaşar Kemal ein kritischer Beobachter. Unter Anderem gab er dem Britischen Sender BBC ein Interview, bei dem er auch England teilweise kritisierte. Doch dieses Interview wurde von BBC nie ausgestrahlt, worüber der Autor Jahre später klagt. So meint er, dass er für das Interview auch Geld bekam, dass es aber trotzdem nicht veröffentlicht wurde. Yaşar Kemal war der Überzeugung, dass England im Vergleich zu anderen kapitalistischen Systemen einen gewissen Grad an Freiheit für das Proletariat bot. Diese Freiheit sei dadurch bedingt, dass die Bourgeoisie in England so stark verankert sei, dass sie es nicht nötig habe, die Arbeiterschicht durch Druckmittel zu unterdrücken.

Darüberhinaus meinte Kemal, dass die Bourgeoisie in Deutschland durch das Proletariat so stark unter Druck geriet, dass der Nazismus als Ausweg gesehen wurde, was die Machtübernahme Hitlers ermöglicht habe. Mussolinis Machtergreifung in Italien begründete Yaşar Kemal auf ähnliche Art und Weise.

Yaşar Kemal meinte, dass die UdSSR kein vollständig vom Proletariat beherrschtes Land sei, bis das Proletariat die letzten Überreste der Bürokratie aufgehoben habe. Er pflegte jedoch noch 1971 die Hoffnung, dass dies dem Sowjetischen Proletariat gelingen würde.

[Bearbeiten] Yaşar Kemal als Schriftsteller

Yaşar Kemal erhielt zahlreiche internationale Auszeichnungen und wurde 1972 für den Nobelpreis für Literatur vorgeschlagen.

Sein wohl populärstes Werk ist Memed, mein Falke (1955), das auch verfilmt wurde. Es ist die Geschichte eines Bauernjungen, der aus Wut über die diktatorische und ausbeuterische Herrschaft des Großgrundbesitzers Abdi Aga über fünf Dörfer in der Çukurova zum Räuber, Rebellen und Rächer seines Volkes wird. Der in über 40 Sprachen übersetzte Roman wurde zu einer Legende. In türkischen Kaffeehäusern wurde er vorgelesen, wandernde Sänger erzählten ihn nach. 1984 wurde der Roman von Peter Ustinov mit geringem Erfolg verfilmt. Darsteller: Peter Ustinov (Abdi Aga), Herbert Lom, Denis Quilley, Michael Elphick und Simon Dutton (Memed). UK, 110 Min.

1997 erhielt Yaşar Kemal den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. In seiner Laudatio auf den Preisträger sagte Günter Grass unter anderem: "In Yaşar Kemals Büchern ist die Darstellung des Rassenwahns als Ausdruck offizieller Regierungspolitik kenntlich. Deshalb ist der Autor den Herrschenden lästig. Deshalb zerren sie ihn immer wieder vor Gericht. Deshalb musste er Gefängnis und Folter erleiden. Deshalb - und um rechtsradikalen Anschlägen zu entgehen - suchte er im Ausland einige Jahre lang Zuflucht. Doch er kehrte nach Istanbul zurück und wird dort, wo er in seiner Sprache und deren Legenden gebettet ist, weiterhin der herrschenden Regierung lästig bleiben." Diese Behauptungen wurden von Yaşar Kemal selbst jedoch nie in der Form bestätigt, sie beruhen lediglich auf einer subjektiven Meinung über Y. Kemals Werke.

Auf deutsch erscheint das Werk von Yaşar Kemal im Unionsverlag Zürich.

[Bearbeiten] Werke (Auswahl)

  • Der Memed-Zyklus
    • İnce Mehmed, (dt.: Mehmed mein Falke), 1955
    • İnce Mehmed II, (dt.: Die Disteln brennen. Memed II), 1969
    • İnce Mehmed III, (dt.: Das Reich der Vierzig Augen. Memed III), 1984
    • İnce Mehmed IV, (dt.: Der letzte Flug des Falken. Memed IV), 2003
  • Die Anatolische Trilogie
    • Orta Direk, (dt.: Der Wind aus der Ebene), 1960
    • Yer Demir Gök Bakır, (dt.: Eisenerde, Kupferhimmel), 1963
    • Ölmez Otu, (dt.: Das Unsterblichkeitskraut), 1968
  • Teneke, (dt.: Anatolischer Reis), 1962
  • Ağrıdağı Efsanesi, (dt.: Die Ararat Legende), 1970
  • Binboğalar Efsanesi, (dt.: Das Lied der tausend Stiere), 1971
  • Yılanı Öldürseler, (dt.: Töte die Schlange), 1976
  • Kuşlar da Gitti, (dt.: Auch die Vögel sind fort), 1978
  • Deniz Küstü, (dt.: Zorn des Meeres), 1978
  • Yağmurcuk Kuşu, (dt.: Salman), 1980
  • Fırat Suyu Kan Akıyor Baksana, (dt.: Die Ameiseninsel), 1998

[Bearbeiten] Über Yaşar Kemal

  • Der Baum des Narren. Mein Leben. Im Gespräch mit Alain Bosquet, 1999
  • Helga Dagyeli-Bohne: Yaşar Kemal - Sänger der Cukurova, 2004

[Bearbeiten] Weblinks

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