Wumpscut

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Wumpscut (eigene Schreibweise :wumpscut:) ist das seit 1991 bestehende Musikprojekt des deutschen Musikers Rudy Ratzinger (* 3. Juni 1966 in Gangkofen).

Inhaltsverzeichnis

1 Geschichte
2 Rudy Ratzinger
3 Diskografie (Auszüge)
4 Weblinks

[Bearbeiten] Geschichte

Die Musikrichtung von :wumpscut:, die hauptsächlich von frühen Hardcore-Electro-Pionieren wie Leæther Strip beeinflusst wurde, bezeichnete man aufgrund der düsteren Texte und der aggressiven Sounds des Debut-Albums („Music For A Slaughtering Tribe“) als „Endzeit-Industrial“. Dieser Begriff diente jedoch hauptsächlich der Vermarktung und konnte sich langfristig nicht durchsetzen. Da die Musik von tanzbaren Rhythmen bis ruhigen (aber immer noch düsteren) Stücken sehr vielschichtig ist, lässt sie sich nur schwer einordnen. Wenn nicht von vornherein auf eine Klassifizierung verzichtet wird, und die Musik als eigenständig bezeichnet wird, werden die tanzbaren Singleveröffentlichungen i.A. als Hardcore Electro, Elektro, Electro-Industrial oder eine Mischung derer bezeichnet, während die sonstigen Stücke oft sehr experimenteller Natur sind und noch zusätzlich starke Einflüsse von (Dark) Ambient und Noise aufweisen. :wumpscut: behandelt in nahezu jedem Lied Themen um Mord, Vergewaltigung, Sex, Folter, Krieg und Religion. Auf der Rückseite fast aller CDs ist als Teil der Label-Logos ein Portrait Fritz Haarmanns abgebildet. Durch die simplen Texte und die Verwechslungsmöglichkeiten des Haarmann-Portraits wird :wumpscut: oft mit Rechtsextremismus in Verbindung gebracht.

Soylent Green, der erste Track seines Debütalbums von 1993, wurde zu einem Hit innerhalb der Schwarzen Szene. Das Stück ist nach dem Science-Fiction-Film Soylent Green von 1973 benannt und enthält einige Samples aus der deutschen Synchronfassung („Soylent grün ist Menschenfleisch!“). Auch darauffolgende Singles waren ähnlich erfolgreich.

Durch extreme Texte und Samples und die eher als brachial zu bezeichnende Musik geriet :wumpscut: bereits öfters in die Kritik. Die größte Aufmerksamkeit erregte ein Bild-Zeitungs-Bericht aus dem Jahre 2001. Dort wurde über eine „Satansmörderin“, die den Schriftzug „Kadaververwertungsanstalt, Bunkertor 7“ an ihrer Wohnungstür hatte und mehrere :wumpscut:-Alben besaß, geschrieben. Der Schriftzug referenzierte das Lied „Bunkertor 7“, was sich durch einen reichlich gewalttätigen Text auszeichnet. Die Bild-Zeitung veröffentlichete außerdem ein Interview mit Ratzinger.

Besonders durch die Veröffentlichung diverser streng limitierter Boxen ist :wumpscut: unter CD-Sammlern dieses Genres sehr beliebt, wird aber oft auch durch die Neuauflagen der Raritäten des rein kommerziellen Interesses beschuldigt.

Das Projekt :wumpscut: ist noch niemals live aufgetreten, und wird dies laut Ratzinger auch niemals tun.

Das :wumpscut:-Logo (:\\//\\//:) stammt von der Weyland-Yutani Corporation, dem übermächtigen Industrie-Imperium aus der Alien-Saga.

Der Projekt-Name „:wumpscut:“ ist nach Ratzingers eigener Aussage ein rein synthetischer Name ohne jeglicher Bedeutung. Allerdings weist der Name klanglich sehr starke Ähnlichkeit mit „womb's cut“ oder „womb scat“ auf, was wiederum zu Ratzingers etwas grenzseitigem Humor passen würde.

[Bearbeiten] Rudy Ratzinger

Rudy Ratzinger ist nicht nur Musiker, sondern auch Disc Jockey und Produzent.

Im Alter von 18 Jahren zog Ratzinger für eine zweijährige Fachoberschulausbildung nach Landshut. Statt die Schulbank zu drücken, verbrachte er seine Zeit aber lieber in Musikläden und Biergärten. Nach einer Ausbildung zum Industriekaufmann arbeitete er zunächst in diesem Bereich.

Von 1989 bis Frühjahr 1991 war er als Gothic- und EBM-DJ in der Diskothek Pipeline in der Nähe von München tätig. Währenddessen begann Ratzinger, mit Synthesizern und Samplern zu experimentieren. Im Mai 1991 startete er dann das Musikprojekt :wumpscut:. Aus diesem ging Oktober 1991 die Kassette Defcon mit 50 Kopien hervor.

1995 gründete Ratzinger sein eigenes Musiklabel „Beton Kopf Media“, um mehr Kontrolle als bei fremden Labels zu haben. Bei diesem Musiklabel sollte von nun an die Musik seines Projektes :wumpscut: erscheinen. 1996 gründete er noch das Label „Mental Ulcer Forges“, unter dem er Fremdmusiker wie das Electro-Industrial-Projekt Noisex produziert.

[Bearbeiten] Diskografie (Auszüge)

KillerArchive (2006) (Rmx.Album)
Cannibal Anthem (2006)
DJ Dwarf Six (2006)
Jesus Antichristus/Die Liebe (MCD 2006)
Evoke (2005)
DJ Dwarf Five (2005)
Bone Peeler (2004)
DJ Dwarf Four (2004)
Preferential Tribe (2003)
Liquid Soylent (2003)
DJ Dwarf Three (2003)
Wreath of Barbs Remixes (2001)
Wreath of Barbs (2001)
Deliverance (2001)
DJ Dwarf Two (2001)
DJ Dwarf One (2001)
BlutKind (2000)
Böses Junges Fleisch (1999/2000) (Vocals auf dem Stück Tell Me Now: Lilli Stankowski)
Totmacher (1999)
Embryodead (1997)
Born Again (1997)
The Mesner Tracks (1996)
Bunkertor 7 (1995)
Dried blood of Gomorrha (1995)
Music for a slaughtering tribe (1993)