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Wolfsspinnen

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Wolfsspinnen (Lycosidae)
Arctosa spec.
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Arctosa spec.
Systematik
Unterstamm: Kieferklauenträger (Chelicerata)
Klasse: Spinnentiere (Arachnida)
Ordnung: Webspinnen (Araneae)
Unterordnung: Echte Webspinnen (Araneomorphae)
Teilordnung: Entelegynae
Überfamilie: Lycosoidea
Familie: Wolfsspinnen
Wissenschaftlicher Name
Lycosidae

Der Familie der Wolfsspinnen gehören derzeit ca. 2300 Arten in 102 Gattungen an, darunter auch die ungefährlichen "Taranteln" (ehem. Tarentula, vorwiegend Alopecosa zugerechnet). Wolfsspinnen bilden die größte Familie der Überfamilie der Lycosoidea.

Bis auf wenige Ausnahmen erbeuten die Wolfsspinnen Insekten nicht durch Fangnetze, sondern lauern ihnen – anders als der Name suggeriert – auf. Sehr auffällig sind die vergrößerten hinteren Mittelaugen, die direkt nach vorn angeordnet sind. Der Sehsinn ist bei ihnen für das Beutegreifen und die Balz von Bedeutung, aber nicht so gut entwickelt wie bei Springspinnen. Mit ihren sehr kräftigen Cheliceren können die größeren Exemplare auch menschliche Haut durchdringen. Die Menge und Konzentration des Giftes reicht jedoch selbst bei den 3 cm großen, aber ungefährlichen "Taranteln" nicht aus, um dem Menschen ernsthafte Probleme zu bereiten. In Mitteleuropa sind nur kleinere Arten heimisch, die sich gegenüber Menschen nicht aggressiv verhalten.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Lebensweise

Die größeren, in Mitteleuropa heimischen Wolfsspinnen (Artosa, Trochosa, manche Alopecosa) bewohnen wie die meisten Arten dieser Familie Erdhöhlen, die sie, ähnliche wie die Tapezier- (Atypus) oder Falltürspinnen (Ctenizidae), von innen mit Seide auskleiden. Die meisten anderen heimischen Arten leben in der Krautschicht oder zwischen Steinen, wo sie sich Wohngespinste anlegen.

Nachts verlassen sie die Wohnstatt und begeben sich auf die "Jagd": Sie warten an günstigen Plätzen darauf, dass ein Insekt vorbeikommt. Aus wenigen Zentimetern Entfernung schnellt die Wolfsspinne vor und ergreift die Beute, die sofort gefressen wird.

Angehörige der Gattung Pirata (Wasserjäger) bevorzugen die Nähe eines stehenden Gewässers. Auf der glatten Wasseroberfläche laufen sie ohne einzusinken und jagen Insekten auf der Wasseroberfläche und erbeuten tauchend auch kleine Fische oder Kaulquappen im Wasser (Wasserspinnen (Argyroneta aquatica), und Raubspinnen (Pisauridae) verhalten sich ähnlich).

[Bearbeiten] Fortpflanzung

Da Wolfsspinnen keine Fangnetze weben, an denen man zur Kommunikation zupfen oder auf denen man trommeln könnte, nähert sich das Wolfsspinnenmännchen dem paarungsbereiten Weibchen mit angehobenem vorderen Beinpaar. Die Paarungsbereitschaft riecht das Männchen wahrscheinlich schon aus einer Entfernung von einem Meter. Das Balzverhalten wird auch ausgelöst, wenn Fäden eines paarungsbereiten Weibchens gefunden werden. Das Männchen von Lycosa rabida vibriert mit dem Hinterleib auf dem Substrat, anschließend vollführt es kreisende Bewegungen nach einem festen Muster mit den Pedipalpen, in denen sich die Samentaschen (Bulbus) befinden. Diese Bewegung geht in ein hörbares "Palpentrommeln" über, das mit einem Stridulationsorgan erzeugt wird.

Wolfsspinne in ihrer Wohnröhre
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Wolfsspinne in ihrer Wohnröhre
Wolfsspinne
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Wolfsspinne
Wolfsspinne, die ihren Eikokon verteidigt
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Wolfsspinne, die ihren Eikokon verteidigt
Wolfsspinne mit Eikokon
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Wolfsspinne mit Eikokon
Wolfsspinne mit Jungtieren
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Wolfsspinne mit Jungtieren

In einer Pause antwortet das paarungswillige Weibchen mit Klopfzeichen der Vorderbeine und läuft einige Schritte auf das Männchen zu, was daraufhin die Balzbewegung erneut startet. Dies geht solange, bis sich beide fast berühren; der erste Kontakt bleibt dem Weibchen vorbehalten. Handelt es sich bei dem Gegenüber irrtümlicherweise ebenfalls um ein Männchen, wird das Gebalze sofort mit einem drohendem Stelzgang beantwortet. Bei nachtaktiven Arten spielen akustische Signale eine größere Rolle, bei tagaktiven die optischen.

Das Männchen kriecht von vorne auf das Weibchen und beugt sich zunächst auf einer Seite des Hinterleibs herab, um den ersten Palpus einzuführen. Das Weibchen richtet ihren Hinterleib danach aus. Dann wird der zweite Palpus von der anderen Seite inseriert.

[Bearbeiten] Brutpflege

Wolfsspinnen (Lycosidae) betreiben eine aufopfernde Brutpflege. Der Eikokon wird von den Wolfsspinnen bei den Jagdstreifzügen an die Spinnwarzen (Pardosa) geheftet oder auf dem Hinterleib (Wasserjäger, Pirata) mitgenommen, um ihn vor Feinden verteidigen zu können. Versucht man, einer Wolfsspinne ihren Eikokon wegzunehmen, wird er energisch verteidigt. Dabei geht sie bis zum äußersten, versucht zu beißen (einigen größeren gelingt es durchaus) und hält den Kokon mit den Kieferklauen fest. Nimmt man ihr den Kokon weg, wird sie noch Stunden nach ihm suchen und in ihrer Verzweiflung gar ähnliche Kugeln, beispielsweise Papierkugeln, versuchen als Kokonersatz anzunehmen.

Die Spinnenmutter leistet Geburtshilfe, in dem sie den Kokon aufbeißt. Die Jungtiere klettern sofort auf ihren Rücken. Während bis zu hundert kleiner Jagdspinnen sich an den Haaren der Mutter festhalten, oft in mehreren Lagen übereinander, und sich von ihrem Eidotter ernähren, streift die Mutter umher, vermutlich um möglichst optimale mikroklimatische Bedingungen und gute Verstecke zu finden. Um sich nicht all zu großer Gefahr auszusetzen, verzichtet sie während der etwa acht Tage dauernden Phase auf die Jagd. Welche Rolle diese Verhalten spielt, ist jedoch unklar; die Jungtiere wachsen auch von der Mutter isoliert relativ erfolgreich auf.

Einem Wolfsspinnenweibchen kann man sogar einen artfremden Kokon "unterschieben", um welchen sie sich ebenso kümmern wird. Die schlüpfenden Jungtiere klettern dann auf die Stiefmutter und lassen sich herumtragen. Sie klettern aber auch auf Männchen - für diese sind die Jungtiere allerdings ein gefundenes Fressen.

[Bearbeiten] Gattungen und Arten

  • Hogna
  • Alopecosa
    • A. (Tarentula) accentuata
    • A. cuneata
    • A. trabalis
  • Arctosa
  • Lycosa
    • L. carolinensis
    • Tarantel (L. tarentula)
    • Spanische Tarantel (L. fasciiventris)
    • Südrussische Tarantel (Lycosa singoriensis)
  • Pardosa
    • Gartenwolfspinne (P. hortensis)
    • P. lugubris
  • Piratenspinnen (Pirata)
    • P. piraticus
  • Trochosa
    • T. terricola

[Bearbeiten] Literatur

  • Rainer F. Foelix: Biologie der Spinnen, Thieme, Stuttgart 1979, ISBN 3-13-575802-8
  • Dick Jones: Der Kosmos Spinnenführer. Über 350 mitteleuropäische Spinnen und Weberknechte, Franckh, Stuttgart, 1990, ISBN 3-440-06141-8

[Bearbeiten] Weblinks

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