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Witiza

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Witiza († 710) war von 702 bis 710 König der Westgoten.

Witizas Vater, König Egica, erhob seinen Sohn entweder 694 oder 695 zum Mitregenten (diese Datierung ist durch eine zeitgenössische Urkunde zweifelsfrei gesichert). Die Königssalbung Witizas erfolgte aber erst am 15. November 700 anlässlich des 13. Jahrestags des Regierungsantritts seines Vaters. Egica war in der letzten Phase seiner Herrschaft altersschwach, daher führte Witiza bereits die Regierungsgeschäfte. Im November oder Dezember 702 starb Egica und Witiza übernahm die Alleinherrschaft.

Was dann geschah, wird in den Quellen sehr unterschiedlich geschildert. Die beste Quelle ist die 754 verfasste Crónica Mozárabe (Continuatio Hispana). Sie ist den Ereignissen zeitlich relativ nahe und wird im allgemeinen als glaubwürdig eingestuft. Ihr zufolge war Witiza außerordentlich beliebt und erfolgreich; seine Herrschaft wird als Friedens- und Glanzzeit beschrieben. Auch wird Witizas Milde gerühmt und berichtet, er habe Gegner seines Vaters, die dieser enteignet und verbannt hatte, rehabilitiert und ihnen ihren Besitz zurückgegeben und eine allgemeine Versöhnungspolitik betrieben.

Ein völlig anderes Bild zeichnen das Chronicon Moissiacense und die im späten 9. Jahrhundert verfasste Chronik Alfons' III. sowie die ihnen folgende spätere Geschichtsschreibung. Sie beschreiben Witiza als lasterhaften Menschen, der mehrere Ehefrauen und Mätressen hatte und die Kirche zugrunde richtete, indem er nicht nur Priestern, sondern sogar Bischöfen befahl, Ehefrauen zu nehmen. Damit habe er den Zorn Gottes herausgefordert, und die Folge sei der Untergang des Westgotenreichs durch die arabische Invasion ein Jahr nach Witizas Tod gewesen.

Die Darstellung in den späten witizafeindlichen Quellen ist unglaubwürdig. Sie ist ein Teil der Propaganda des Königs Alfons III. von Asturien (Neogotizismus). Das Motiv ist offenkundig. Für die Christen war die arabische Eroberung eine unfassbare Katastrophe, die einer theologischen Erklärung bedurfte. Diese konnte nur darin bestehen, dass die Goten schwer gesündigt hatten und dafür von Gott bestraft wurden. Da Witizas Nachfolger Roderich, der den Kampf gegen die Muslime verlor, nur ein Jahr regierte, kam er als Sündenbock nur bedingt in Betracht. Daher fiel Witiza die Rolle des wichtigsten Bösewichts zu. Hinzu kam der Umstand, dass Witizas Familie sich nach dem Untergang des Westgotenreichs bereitwillig mit den muslimischen Siegern arrangierte; Witizas Enkelin Sara (bekannt als Sara la Goda) trat sogar zum Islam über. Seine Söhne wurden von gegnerischen Kreisen beschuldigt, schon vor der Niederlage hochverräterisch mit den Arabern kollaboriert zu haben. Der gegen Witiza erhobene Vorwurf, die Unkeuschheit des Klerus gefördert zu haben, war in Anbetracht der in Spanien traditionellen Sittenstrenge sehr schwerwiegend; im Westgotenreich war der Zölibat für die höheren Weihegrade schon vom 4. Reichskonzil von Toledo 633 streng vorgeschrieben worden.

Auffällig ist, dass die Akten des einzigen Reichskonzils, das Witiza abhielt, des 18. Toletanums, verloren sind; die Akten der vielen Konzilien seiner Vorgänger sind hingegen erhalten. Dies könnte darauf zurückzuführen sein, dass Witiza auch kirchenpolitisch einen anderen (liberaleren?) Kurs steuerte als sein Vater und dass seine Maßnahmen einflussreichen Teilen des Klerus missfielen.

[Bearbeiten] Literatur

  • Franz Görres: Charakter und Religionspolitik des vorletzten spanischen Westgotenkönigs Witiza, in: Zeitschrift für wissenschaftliche Theologie 48 (1905) S. 96-111
  • Claudio Sánchez-Albornoz: Investigaciones sobre historiografía hispana medieval, Buenos Aires 1967
  • Jan Prelog (Hrsg.): Die Chronik Alfons' III., Frankfurt a.M. 1980, S. 10-17, 143-151; ISBN 3-8204-6688-6
  • Yves Bonnaz: Chroniques asturiennes, Paris 1987; ISBN 2-222-03516-3

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