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Willy Weyres

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Willy Weyres (* 31. Dezember 1903 in Oberhausen; † 18. Mai 1989 in Aachen) war Kölner Dombaumeister von 1944 bis 1972, Bauhistoriker und Hochschullehrer. Unter seiner Leitung wurde der Kölner Dom nach dem 2. Weltkrieg wieder aufgebaut und weiterentwickelt.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Lebenslauf

Willy Weyres studierte zunächst Theologie und Kunstgeschichte an der Universität Bonn. Durch die Begegnung mit Paul Clemen, Professor für Kunstgeschichte in Bonn und Provinzialkonservator der Rheinprovinz, entschloss er sich zum Architekturstudium. Weyres studierte Architektur an der Rheinisch Westfälischen Technischen Hochschule in Aachen und Glasmalerei an den Kölner Werkschule. Zeit seines Lebens behielt er die Aufgeschlossenheit für theologische Fragen, die ihn zur liturgischen Bewegung um Romano Guardini führte.

Nach Abschluss des Architekturstudiums war Weyres wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Provinzialkonservator und machte sich durch die Restaurierung bedeutender Kirchen (Limburg, Xanten, Steinfeld) einen Namen. Einige Jahre nahm er in Limburg die Aufgabe des Diözesanbaurates wahr. Seit 1940 war er im Auftrag des Provinzilkonservators für den Schutz des Kunstwerke im Rheinland verantwortlich. Bis zum Ende des 2. Weltkriegs konnte er ohne große Verluste den Bestand des beweglichen Kunstgutes bewahren. 1948 promovierte Weyres an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen mit einer Arbeit über den Westbau des St.-Viktor-Doms in Xanten zum Dr.-Ing.

Neben seiner Tätigkeit als Dombaumeister (s.u.) wirkte Weyres 1945-1955 auch als Kölner Diözesanbaumeister und trug so maßgeblich zur Entwicklung des modernen Kirchenbaus bei. In Zusammenarbeit mit Dominikus und Gottfried Böhm, Hans Schilling und Rudolf Schwarz entstand unter seiner Leitung die Konzeption des Kirchenbaus, der sich von der engen Bindung an romanische und gotische Formen löste.

1955 wurde Willy Weyres als ordentlicher Professor auf den Lehrstuhl für Baugeschichte und Denkmalpflege der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen berufen. Im Mittelpunkt seiner Forschung stand neben der mittelalterlichen Baukunst die Architektur des 19. Jahrhunderts, die bis dahin von der Wissenschaft nur stiefmütterlich behandelt wurde. Bis zu seiner Emeritierung 1972 begeisterte Weyres mehrere Generationen von Studenten für Baugeschichte und Denkmalpflege. Sein Nachfolger auf dem Lehrstuhl für Baugeschichte und Dennkmalpflege war Günter Urban. Auch als Emeritus betreute Weyres bis zu seinem Tode weiterhin Doktoranden.

[Bearbeiten] Dombaumeister

Die Wiederherstellung des Doms war die große Aufgabe in den ersten Jahren. Bereits im August 1948 konnten Chor und Querhaus zur 700 Jahrfeier des Kölner Domes wieder eröffnet werden. 1956 war der ganze Dom wieder für die Liturgie verwendbar. Neben dem Wiederaufbau der Kathedrale widmete sich Weyres den Ausgrabungen unter dem Dom, die Vorgängerbauten bis ins 4. Jahrhundert n. Chr. zum Vorschein brachten. Für die Leitung der Domgrabungen war Weyres bis 1986 verantwortlich. Weyres Nachfolger als Dombaumeister wurde sein Schüler Dr.-Ing. Arnold Wolff.

Weyres' Wirken als Dombaumeister ist aus heutiger Perspektive nicht unumstritten, da zumal seine frühe Aufbau- und Wiederausstattungstätigkeit von einer großen, allerdings für seine Generation typischen Abneigung gegen die Architektur und Kunst des 19. Jahrhunderts und zumal der Neogotik geprägt war, die er als leer und formalistisch ansah, für die gerade der Kölner Dom aber eines der weltweit wichtigsten Beispiele ist. Hierbei wurden durch Weyres, der zu einsamen Entschlüssen neigte, zahlreiche Elemente und Kunstwerke des 19. Jahrhunderts zerstört oder als "kriegsbeschädigt" abgetragen und durch - aus heutiger Perspektive - künstlerisch sehr viel weniger überzeugende Werke ersetzt (Altarrahmung der Marienkapelle, Skulpturen am Dreikönigenportal, Mildesche Westfenster, Abräumen der Skulpturen von der Westfassade auf Verlangen von Ewald Mataré, Vierungsturm als bekannte Beispiele). Teile der Neuausstattung (neben den Fenstern besonders die Chorempore und die Hecker-Malereien) scheinen eher einem Kampf gegen den Dom als mit ihm zu entspringen. Unter seinen beiden Nachfolgern wurden - auch im Rahmen der Reevaluation der Neogotik seit den 1970er Jahren - viele dieser Änderungen wieder "rückgebaut", aber vieles ist unwiederbringlich verloren, und Teile der in der Domgemeinde und bei Besuchern höchst umstrittenen Ausstattungswerke, die alle auf Weyres zurückgehen, werden unter Fachleuten und Denkmalschutzgesichtspunkten als erhaltenswerte Dokumente ihrer Zeit angesehen, sodass sie am Ort verbleiben müssen.

[Bearbeiten] Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Das Münster auf dem Maifeld, Münstermaifeld 1932.
  • Der Georgsdom zu Limburg, Limburg 1935.
  • Der Westbau von St. Viktor in Xanten, Aachen 1948.
  • Neue Kirchen im Erzbistum Köln 1945-1956, Düsseldorf 1957.
  • Kirchen. Handbuch für den Kirchenbau, München 1959.
  • Handbuch zur rheinischen Baukunst des 19. Jahrhunderts. 1800-1880 (gemeinsam mit Albrecht Mann), Köln 1968.
  • Kunst des 19. Jahrhunderts im Rheinland, 5 Bände. (hrsg. gemeinsam mit Euduard Trier), Düsseldorf 1979-1981.
  • Die Ausgrabungen im Dom zu Köln (gemeinsam mit Otto Doppelfeld), Mainz 1980.
  • Die vorgotischen Bischofskirchen in Köln, Köln 1987.

[Bearbeiten] Literatur über Weyres

  • Schock-Werner, Barbara (2005), "Willi Weyres und der Kölner Dom", Kölner Domblatt, Bd. 69, 265-288. Umfangreichste rezente Gesamtwürdigung durch seine Nach-Nachfolgerin zum 100. Geburtstag; positiv, aber kritisch-abwägend.

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