Wilhelm Levison

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Du hast neue Nachrichten (Unterschied zur vorletzten Version).

Wilhelm Levison (* 27. Mai 1876 in Düsseldorf, † 17. Januar 1947 in Durham) war ein deutscher Historiker.

Inhaltsverzeichnis

1 Leben
2 Werk
3 Literatur
4 Weblinks

[Bearbeiten] Leben

Levison studierte Geschichte in Bonn, wo er anschließend 1903 Privatdozent, 1912 außerordentlicher und 1920 ordentlicher Professor wurde. Wegen seiner jüdischen Herkunft wurde er 1935 auf Betreiben der Nationalsozialisten abgesetzt und zwangspensioniert. Im Frühjahr 1939 konnte er noch im letztmöglichen Augenblick nach England emigrieren, wo ihm die Universität Durham ein Ehrendoktorat und eine Fellowship verlieh. 1947 erlag Levison in Durham einem Herzleiden. Nachrufen und Berichten zufolge war er eine bescheidene, stets hilfsbereite Persönlichkeit, die sich bis an die Grenzen der körperlichen Leistungsfähigkeit der Arbeit hingab; und doch bezeichnete Levison sein Leben oft als ein glückliches.

In Bonn ist heute eine Straße zu Ehren Levisons benannt.

[Bearbeiten] Werk

Levison war zu seinen Lebzeiten der beste deutsche Kenner des Frühmittelalters. Seit 1899 war er Mitarbeiter, seit 1925 Mitglied der Zentraldirektion der Monumenta Germaniae Historica. Bei den Monumenta Germaniae Historica edierte Levison vor allem Viten aus der Merowingerzeit. Von 1901 bis 1935 redigierte Levison außerdem die bibliographischen Berichte in der damaligen Zeitschrift der Monumenta, dem „Neuen Archiv“. Seine Neubearbeitung des Frühmittelalter-Teils von Wattenbachs Quellenkunde ist unter dem Namen Wattenbach-Levison(-Löwe) bis heute ein Standardwerk für Geschichtsstudenten (Wilhelm Wattenbach: Deutschlands Geschichtsquellen im Mittelalter. Vorzeit und Karolinger, hg. von Wilhelm Levison und Heinz Löwe, 5 Hefte 1952-1973). Im Jahr vor seinem Tod konnte Levison noch seine grundlegende Monographie „England and the Continent in the Eigth Century“ (1946) veröffentlichen. Ausgewählte Aufsätze Levisons erschienen 1948 in einem Sammelband (Aus rheinischer und fränkischer Frühzeit).

[Bearbeiten] Literatur

Horst Fuhrmann: „Sind eben alles Menschen gewesen“. Gelehrtenleben im 19. und 20. Jahrhundert, dargestellt am Beispiel der Monumenta Germaniae Historica und ihrer Mitarbeiter. München 1996, S. 9-10, 100-101.
Paul Egon Hübinger: Wilhelm Levison, in: Bonner Gelehrte / Geschichtswissenschaften, Bonn 1968, S. 311-331.
Elsa Levison: Wilhelm Levison 1876-1947. A bibliography. Oxford 1948.
Theodor Schieffer: Wilhelm Levison, in: Rheinische Vierteljahrsblätter 40 (1956), S. 225-240.
Theodor Schieffer, Horst Fuhrmann (Hg.).: In Memoriam Wilhelm Levison (1876 - 1947); Reden und Grußbotschaften bei der Gedenkfeier der Universität zum 100. Geburtstag Levisons am 31. Mai 1976. Köln-Bonn 1977.