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Westtimor

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Regenzeit, Soe (Westtimor), 1990
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Regenzeit, Soe (Westtimor), 1990
Karte der Insel Timor
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Karte der Insel Timor
Trockenzeit, Fatu Le`u (Westtimor), 1991
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Trockenzeit, Fatu Le`u (Westtimor), 1991

Geographisch eine Einheit ist die Insel Timor politisch zweigeteilt: Westtimor (Timor Barat) ist der zur Republik Indonesien gehörende Teil, Osttimor (Repúblika Demokrátika Timór-Leste; indon. Timor Timur) der seit 2002 unabhängige Teil der Insel. Zum Staat Osttimor gehört auch die im Westteil der Insel liegende Exklave Oecussi-Ambeno.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Bodengestalt und Klima

Westtimor verdankt einer äußerst bewegten, erdgeschichtlichen Vergangenheit sein heutiges Aussehen, dessen besonderes Kennzeichen große Höhenunterschiede innerhalb kurzer Entfernungen sind. Mehr als 60 % der Oberfläche Westtimors bestehen aus weitgehend zerklüfteten Mittelgebirgslandschaften. Zahlreiche Flüsse und Flüsschen, die das Bergland und die Hochebenen entwässern, haben tiefe, V-förmige Täler in die gebirgige Landschaft gegraben.

In der Regenzeit werden diese Flüsse kurzfristig zu wilden, reißenden Wassermassen, die dann zu großen Verkehrs- und Kommunikationsproblemen führen. Diese isolierten Hochebenen und Gebirgslandschaften bilden das bevorzugte Siedlungsgebiet der Atoin Meto, eine Landschaft, die das Entstehen von zehn politisch relativ autonomen Territorien begünstigt.

[Bearbeiten] Bevölkerung und Sprache

Die Atoin Meto bilden die dominierende Bevölkerung Westtimors. Die Bevölkerungszahl der Atoin Meto betrug 1966 ungefähr 600.000 Individuen. Mit ihren Nachbarn den Tetum, Bunak und Kemak sind sie durch eine Fülle wirtschaftlicher und sozialer Beziehungen verbunden.

Sie besiedeln den gesamten Westteil der Insel mit Ausnahme der beiden Territorien Nord- und Südbelu in Zentraltimor, wo hauptsächlich die Ethnien Tetum, Bunak und Kemak leben. Dort besiedeln sie die niederen Bergregionen des Hinterlands, wo sie Höhen zwischen 500 und 1.000 m aus landwirtschaftlichen Gründen bevorzugen. Außerdem werden die mit der Sprache der Atoin Meto verwandten Sprachen Helong und Rotinesisch gesprochen. Helong war die ursprüngliche Sprache in Kupang, ist aber weitgehend durch Bahasa Indonesia verdrängt worden und wird nur noch in wenigen Dörfern südlich der Stadt entlang der Ostküste und auf der Insel Semau gesprochen. Rotinesisch, die Sprache der Roti ist in viele Dialekte aufgesplittert. Sprecher dieser Sprache findet man in vielen Distrikten von Westtimor aufgrund des Umsiedlungsprogramms, das die Niederländer im 19. Jahrhundert durchgeführt haben.

Die Timorsprachen gliedern sich einerseits in Sprachen der austronesischen Sprachfamilie (Untergruppe Ostindonesisch des westaustronesischen Zweiges), andererseits existieren Sprachen eines nicht-indonesischen Typs (v.a. in Osttimor), die ganz allgemein den Papua-Sprachen zuordnet werden. Die Sprache der Atoin Meto, das Uab Meto, gehört zu den westaustronesischen Sprachen.

Der Name Atoin Meto bedeutet soviel wie Einheimische oder einheimische (indigene) Menschen (atoni, Mensch, meto, kulturintern, einheimisch, daher nicht fremd). Daneben finden sich ethnische Bezeichnungen wie Atoni Pah Meto, die „Menschen des trockenen Landes“, eine Namenswahl, die sich auf den Siedlungsraum bezieht, oder lediglich Meto. In der Literatur findet man die abwertend empfundenen Fremdbezeichnungen Dawan, Orang Gunung beziehungsweise Timoresen, was zu Verwechslungen mit den Bewohnern des unabhängigen Osttimors führen kann.

[Bearbeiten] Religion in Westtimor

Westtimor ist eine der wenigen Gebiete in Indonesien die heute hauptsächlich von Christen bewohnt wird. Die Religion spielt für die Bewohner der Insel eine wichtige Rolle, da viele Einwohner sich von den überwiegend muslimischen Indonesiern abgrenzen wollen.

Ursprünglich waren die Timoresen Animisten. Der Einfluss des Islams, der sich ab dem 15. Jahrhundert in Südostasien ausbreitete, erreichte Timor nicht. 1556 gründeten portugiesische Dominikaner zur Sicherung des Sandelholzhandels den Ort Lifau (Lifao), 6 km westlich des heutigen Pante Macassar. Der Dominikaner António Taveira trieb die Missionierung Timors voran. Man konzentrierte sich dabei im späten 16. Jahrhundert auf die Königreiche an der Nord- und Südküste. Um 1640 hatten eine Handvoll Priester schon 10 Missionen und 22 Kirchen auf Timor gegründet. Es blieb aber eine Minderheit, die sich zum Christentum bekehren ließen. Ahnenkult und Geisterglaube blieben weit verbreitet.

Erst Mitte 19. Jahrhunderts begann man mit einer großen katholischen Missionierung der Einheimischen, die jedoch erst im frühen 20. Jahrhundert mit dem Übertritt von 16 lokalen Fürsten erste Erfolge zeigten. Später folgten auch protestantische Missionare nach Westtimor. Heute sind etwa 91 Prozent der Einwohner Westtimors Christen. 56 Prozent katholisch, 32 Prozent evangelisch und drei Prozent gehören anderen christlichen Kirchen an. Acht Prozent sind Muslime. Die Zahl der praktizierenden Christen ist sehr hoch, sie liegt bei etwa 80 bis 85 Prozent. Allerdings ergab eine Umfrage von 2001 das noch immer mehr als 70 Prozent der Bevölkerung gleichzeitig in Ahnenkult und Geisterglaube verwurzelt ist.

[Bearbeiten] Geschichte

Dieser Artikel oder Abschnitt weist folgende Lücken auf:
  • Niederländische Kolonialzeit
  • Topasse
  • Zuordnung der Helong unbekannt
  • Geschichte als Teil Indonesiens
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Die Bevölkerung Timors kam im Rahmen der allgemeinen Besiedelung der Region auf die Insel. Anthropologen gehen davon aus, dass die Nachkommen dreier Einwanderungswellen hier leben, wodurch auch die ethnisch-kulturelle Vielfalt Timors zu erklären ist. [1] Man vermutet, dass vedo-austronesische Völker ca. 40.000 bis 20.000 v. Chr., während der letzten Eiszeit, vom Norden und Westen her Timor erreichten. Die in Westtimor dominierenden Atoin Meto gelten als die Nackommen dieser ersten Siedlungswelle, obwohl ihre Sprache zu den austronesischen Sprachen gehört. Um 3000 v. Chr. kamen aus dem Westen die Melanesier mit einer zweiten Einwanderungswelle und brachten die ovale Axt Kultur nach Timor. Die Bunak im Grenzland zu Osttimor gehören zu deren Nachkommen. Die letzten Völker, die nach Timor in vorgeschichtlicher Zeit einwanderten, waren die malaischen Völker. Es gibt unterschiedliche Angaben, ob die Malaien in ein oder zwei Wellen Timor erreichten. Die Proto-Malaien aus Südchina und dem nördlichen Indochina erreichten Timor vermutlich 2.500 v. Chr. Sie breiteten sich unter dem Druck der Expansion der mongoloiden Völker auf dem ganzen Archipel aus. Einige Wissenschaftler gehen davon aus, dass etwa um 500 n. Chr. die Deutero-Malaien (die aus Vermischungen der Proto-Malaien mit den mongoloiden Völkern hervorgingen) die dominierende Bevölkerung auf dem gesamten Archipel wurde und auch Timor erreichte. Die Tetum, die den Osten Westtimors besiedeln und die größte Ethnie in Osttimor bilden, sind Nachkommen der malaiischen Einwanderer. Ebenso die an der Grenze lebenden Kemak.

Kulturelle Kontakte jüngerer Zeit verdankt Westtimors dominierende Bevölkerung, die Atoin Meto, dem Interesse verschiedener asiatischer (Indien und China) und europäischer (Portugal und Niederlande) Händler an den ehemals sehr reichen Sandelholzbeständen der Insel. Dieser über Jahrhunderte stattfindende Sandelholzhandel mit Südostasien ging auch an den Kulturen Timors nicht spurlos vorüber. Alle Abnehmer des timoresischen Sandelholzes haben unter kulturellem Gesichtspunkt ihre Spuren hinterlassen.

Als im 16. Jahrhundert die ersten Portugiesen Timor erreichten, fanden sie die Bevölkerung in viele kleine Königreiche (indones. kerajaan) gegliedert, die voneinander relativ unabhängig waren. Die Mitte der Insel beherrschte das Wehale (Wehali) Königreich mit seinen Verbündeten unter den Stämmen der Ethnien der Tetum, Bunak und Kemak. Die Tetum bildeten den Kern des Reiches. Die Hauptstadt Laran auf dem Gebiet des heutigen Westtimors bildete damals das spirituelle Zentrum der gesamten Insel. Dem Modell Wehales folgend entstand in Westtimor ein zweites Königreich, das des Sonba`i.

Portugal errichteten erst wenige Garnisonen und Handelsposten auf Timor. Erst als die Bedrohung durch die Niederländer zunahm, begannen die Portugiesen ihre Stellungen auszubauen. 1640 landeten schließlich die Niederländer auf Timor und die politische Teilung der Insel begann. 1642 versuchten die Portugiesen mit einer großen Invasion sich auch das Inselinnere zu sichern. 1653 vernichteten die Niederländer den portugiesischen Militärposten in Kupang und eroberten es schließlich mit einer starken Streitmacht 1656. Die niederländische Einflusssphäre blieb aber vorläufig auf diese Region Timors beschränkt. In der Mitte des 18. Jahrhunderts war Timor aus portugiesischer Sicht in zwei Hälften geteilt. Der kleinere Westteil bestand aus der Provinz Servião mit 16 lokalen Königreichen und wurde von den Topasse kontrolliert. Die Osthälfte war die Provinz Bellum und bestand aus 46 Königreichen. Die Portugiesen hatten ihre Basis mit Dili im Ostteil. Die Niederländer beanspruchten ihrerseits weite Teile Portugiesisch-Timors aufgrund eines dubiosen Dokuments, dem Vertrag von Paravinci, der angeblich vom König von Wehale im Namen aller Herrscher Timors unterzeichnet worden 1756 war.

1851 kam der portugiesische Gouverneur Lima de Lopes mit den Niederländern zu einer Vereinbarung über die kolonialen Grenzen in Timor, allerdings ohne Autorisation von Lissabon. Darin wurde der Westteil außer der Exklave Oecussi-Ambeno an die Niederländer abgetreten. Unnötig zu sagen, dass der Gouverneur in Ungnade fiel und abgesetzt wurde, als Lissabon von dem Vertrag erfuhr. Doch die Vereinbarungen konnten nicht mehr rückgängig gemacht werden, auch wenn der Vertrag über die Grenzen 1854 neu verhandelt wurde und erst 1859 als Vertrag von Lissabon ratifiziert wurde. Die verschiedenen kleinen Königreiche Timors wurden unter niederländischer und portugiesischer Autorität aufgeteilt. Der Vertrag hatte aber einige Schwachpunkte. Je eine Enklave ohne Meereszugang verblieb jeweils im Territorium der anderen Seite. Zudem waren die ungenauen Grenzen der timoresischen Reiche und ihre traditionellen Ansprüche Grundlage für die koloniale Grenzziehung.

Es benötigte drei weitere Verhandlungen (1893, 1904 und 1913) zwischen den beiden Kolonialmächten um das Problem der endgültigen Grenzen zu lösen. Am 17. August 1916 kam es in Den Haag zur Unterzeichnung des Vertrages, der die heute noch bestehende Grenze zwischen Ost- und Westtimor festlegte.

Das Gerangel um diese Grenze zwischen Portugal und den Niederlanden und die Ansichten Zugehörigkeit der einheimischen Bevölkerung zum Westen oder Osten hat bis in die heutige Zeit reichende Folgen. Verschiedene Ethnien, die Teil des Wehale Königreichs oder dessen enge Verbündete waren, wurden durch die Grenze geteilt. So leben heute Tetum, Bunak und Kemak sowohl im indonesischen Westtimor, als auch im unabhängigen Osttimor. Traditionell macht man sich unter diesen Völkern noch immer Gedanken über ein vereintes Timor.

Im Zweiten Weltkrieg wurde Timor von den Japanern besetzt. 1949 wurde Westtimor als Teil Indonesiens von den Niederlanden unabhängig.

Siehe auch Geschichte Osttimors

[Bearbeiten] Wirtschaftliche Grundlagen

Westtimor bildet im Rahmen des allgemeinen Klimas des indonesischen Archipels keine Ausnahme: der westliche Teil der Insel Timor besitzt das charakteristische Monsunklima. Somit zeigt auch Timor das vertraute Bild Indonesiens: den Westmonsun in der einen Hälfte des Jahres, den Ostmonsun in der anderen. Der Westmonsun ist eine Zeit heftiger, wolkenbruchartiger Niederschläge in den Monaten Oktober bis Mai (siehe Abbildung oben), der Ostmonsun eine Zeit extremer Trockenheit in der restlichen Zeit des Jahres (siehe Abbildung oben). Beide Phasen prägen den landwirtschaftlichen Rhythmus und das soziale Leben der weit verstreut lebenden, bäuerlichen Gemeinschaften der Bevölkerungen Westtimors.

Ein wesentlicher Faktor für die Landwirtschaft dieser Kulturen bildet das Verhältnis zwischen Niederschlagsdauer und -menge, das heißt: die Dauer der Trockenheit ist entscheidend für den Anbau von Nahrungspflanzen; diese kann je nach Region bis zu neun Monaten pro Jahr anhalten. Aus diesem Grund besteht der bedeutendste Risikofaktor der Landwirtschaft in einer mangelnden Kontinuität der Niederschläge: Landwirtschaft ist ein Wettbewerb mit dem Verhalten des Monsuns.

[Bearbeiten] Weblinks

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