Werner Otto von Hentig

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Du hast neue Nachrichten (Unterschied zur vorletzten Version).

Werner Otto von Hentig (* 22. Mai 1886 in Berlin; † 8. August 1984 in Norwegen), Diplomat.

Werner Otto von Hentig besuchte das Joachimstalsche Gymnasium in Gotha und studierte in Grenoble, Königsberg, Berlin und Bonn. 1909 wurde er zum Dr. jur. et rer. pol. promoviert und trat in den diplomatischen Dienst ein. 1911 wurde von Hentig als Attaché nach Peking entsandt. Es folgten Konstantinopel und Teheran. Nach der Teilnahme an der Winterschlacht in Masuren wurde er 1915 bis 1917 als Legationsrat nach Afghanistan entsandt, um indische Fürsten im afghanisch-indischen Grenzgebiet zum Aufstand gegen die britische Herrschaft zu bewegen. Diese Reise führte ihn von Konstantinopel über Persien, Afghanistan bis an Chinas Ostküste (Niedermayer-Hentig-Expedition). Nach seiner Rückkehr wurde von Hentig als Pressechef an die deutschen Botschaft in Konstantinopel berufen. 1920 trat von Hentig aus dem Reichsdienst aus, engagierte sich für die Nansen-Stiftung bei der Rettung deutscher Kriegsgefangener aus Sibirien, wurde dann 1921 erneut Geschäftsträger des Reiches zunächst in Estland, dann auf dem Balkan in Sofia und schließlich in Posen (Generalkonsul ab 1924 ebd.). In den zwanziger Jahren wurde er in der deutschen Jugendbewegung aktiv. In den dreißiger Jahren vertat von Hentig das Deutsche Reich als dessen Generalkonsul in San Francisco und Bogotá, wo 1935 ein Attentat auf ihn verübt wurde. 1937-1939 leitete er die Orientabteilung des Auswärtigen Amts in Berlin. Von 1952-1953 war von Hentig Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Indonesien.

1961 beteiligte sich von Hentig gemeinsam mit Wolf Schenke, Hermann Schwann, Bogislav von Bonin und Theodor Kögler an der Gründung der national-neutralistischen Vereinigung Deutsche Nationalversammlung (VDNV).

Werner Otto von Hentig ist der Vater des Pädagogen und Publizisten Hartmut von Hentig (*1925).

[Bearbeiten] Werke

Von Kabul nach Shanghai, Libelle Verlag, Konstanz 2003
Mein Leben eine Dienstreise, Vandenhoeck u. Ruprecht, Göttingen 1962

[Bearbeiten] Literatur

Marion Gräfin Dönhoff: Kindheit in Ostpreußen, Siedler Verlag, 1988
Thomas L. Hughes: The German mission to Afghanistan, 1915 - 1916, Germany and the Middle East 1871 - 1945, Hrsg.: Wolfgang G. Schwanitz - Princeton/N.J., 2004. - S. 25-63 : Ill.
Johannes Hürter: Nachrichten aus dem "Zweiten Krimkrieg" (1941/42), Internationale Beziehungen im 19. und 20. Jahrhundert: Festschrift für Winfried Baumgart zum 65. Geburtstag / Hrsg.: Wolfgang Elz. - Paderborn [u.a.], 2003. - S. 361-387
Peter Hopkirk: The Great Game, The Struggle for Empire in Central Asia, (1994), ISBN 1568360223