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Werner Best

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Werner Best (* 10. Juli 1903 in Darmstadt; † 23. Juni 1989 in Mülheim an der Ruhr) war ein promovierter deutscher Jurist, Polizeichef und Nationalsozialist.

Bekannt wurde er als Planer eines Putsches der NSDAP (1931) und später als Stellvertreter von Reinhard Heydrich und deutscher Statthalter im besetzten Dänemark.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

Best wurde 1903 als Sohn eines höheren Postbeamten in Darmstadt geboren. Seine Eltern zogen 1912 nach Dortmund und dann nach Mainz um. Sein Vater starb als Soldat zu Beginn des ersten Weltkrieges in Frankreich.

[Bearbeiten] Jugend, Studium Lebensweg bis 1933

Nach Ende des ersten Weltkrieges gründet er die erste Ortsgruppe des Deutschnationalen Jugendbundes und wird in der Mainzer Gruppe der Deutschnationalen Volkspartei aktiv. Von 1921 bis 1925 studiert er in Frankfurt a.M., Freiburg, Gießen und Heidelberg wo er 1927 in Rechtswissenschaften mit einer Dissertation „Zur Frage der gewollten Tarifunfähigkeit“ promoviert. Sein Förderer wird Edmund Stinnes. In dieser Zeit steht er unter dem Einfluss der Deutschen Jugendbewegung mit ihrer Vorliebe für germanische Mythologie und völkische Weltanschauung. 1923 und 1924 wird er anlässlich der Ruhrkämpfe von den französischen Besatzungsbehörden inhaftiert.

Ab 1929 ist er Gerichtsassessor an verschiedenen hessischen Amtsgerichten. Best tritt 1931 in die SS ein. Als damaliger "Leiter der Rechtsabteilung" der hessischen NSDAP-Führung erstellt Best 1931 Pläne zur Machtübernahme der NSDAP in Hessen, die als Boxheimer Dokumente in die Geschichte eingehen. In diesen „Dokumenten“ wird vor dem Hintergrund einer fiktiven kommunistischen Revolution ein Szenario für die Machtübernahme der NSDAP entwickelt und u.a. die Verhaftung und Ermordung von politischen Gegnern gefordert. Best wird nach dem Bekanntwerden aus dem Staatsdienst entlassen. Das gegen ihn eingeleitete Untersuchungsverfahren wegen Hochverrats wird auf Betreiben des Reichskanzlers Heinrich Brüning und des Oberreichsanwalts im Oktober 1932 mit der Begründung eingestellt, die Pläne hätten sich nicht gegen die legale Regierung, sondern gegen kommunistische Revolutionäre gerichtet. Innerhalb der NSDAP stoßen die Boxheimer Dokumente nach ihrem Bekanntwerden auf Unbehagen, da sie Fassade der Legalitätsstrategie der NSDAP gefährden. Mit den Boxheimer Dokumenten versucht man nun, ein Verbot der NSDAP auf Reichsebene durchzusetzen, doch das kann von NSDAP-Mitgliedern und Sympathisanten im Reichsinnenministerium erfolgreich hintertrieben werden.

[Bearbeiten] Nach der "Machtergreifung"

Im März 1933 wird Best Staatskommissar für das Polizeiwesen in Hessen und im Juli 1933 Landespolizeipräsident. Die folgenden Jahre führen Best in der NS-Hierarchie steil nach oben. Er wird Amtsleiter unter Heydrich, oberster Rechtsberater der Gestapo. In dieser Funktion beseitigt er die Relikte des demokratischen Polizeirechtes, indem er etwa Gerichtsbeschlüsse für Vorbeuge-Haftbefehle aushebelt, und für eine legale Fassade der KZs sorgt. Nach Bests Auffassung ist die Polizei dazu da, „Krankheitssymptome“ im „Volkskörper“ zu beseitigen, Staatsfeinde zu ermitteln und auszuschalten. Legal sei das Handeln der Gestapo so lange, wie sie dem Verlangen der Führung folge.

1935 SS-Standartenführer und Abteilungsleiter im Geheimen Staatspolizeiamt, am Ende wird Best schließlich SS-Obergruppenführer.

Vom 27. September 1939 bis zum 12. Juni 1940 ist er Leiter des Amtes 1 (Verwaltung und Recht) des Reichssicherheitshauptamtes RSHA und als solcher Mittäter an der Ermordung von tausenden Juden und polnischen Intellektuellen.

1941 leitet Best die Abteilung Verwaltung beim Militärbefehlshaber in Frankreich, wo er u.a. die „Erste Verordnung über Maßnahmen gegen Juden“ unterzeichnet, mit der er die Erfassung aller Juden in der besetzten Zone anordnet, eine der wesentlichen Grundlagen für die späteren Massendeportationen. Weitere Verordnungen folgen, die die Enteignung der Juden zur Folge haben. Während seiner gesamten Zeit in Frankreich ist Best einer der wesentlichen Antreiber der „Endlösung“. 1942 wird er schließlich nach der Einsetzung eines Höheren SS- und Polizeiführers (HSSPF) abgelöst. Er bekleidet dann den Posten des „Reichsbevollmächtigten für Dänemark“.

[Bearbeiten] Prozesse, Begnadigungen und Politik nach 1945

1946 sagt er als „Vertreter der Gestapo vor diesem Gerichtshof“ bei den Nürnberger Prozessen aus.

1948 wird Best in Kopenhagen zum Tode verurteilt, 1951 zu fünf Jahren begnadigt, was auch dem Druck deutscher Behörden zu verdanken ist.

In den frühen 1950er Jahren ist Best am Naumann-Kreis, einer Gruppe exponierter Nationalsozialisten um den ehemaligen Staatssekretär im Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda, Werner Naumann, die das Ziel hat, den nordrhein-westfälischen Landesverband der FDP mit ehemaligen Nationalsozialisten zu unterwandern, beteiligt und fertigt ein Gutachten zur Generalamnestie von NS-Straftätern an.

Er arbeitet als Rechtsberater des Stinnes-Konzerns in Mülheim an der Ruhr.

1958 verurteilt ihn eine Berliner Entnazifizierungskammer zur Zahlung von 70.000 DM.

1969 wird Best wegen seiner Verantwortung für Massenmorde in Haft genommen, 1972 angeklagt, aber noch im selben Jahr aus gesundheitlichen Gründen wieder aus der Haft entlassen. Die Anklage wird zwar nicht fallengelassen, doch ein Prozess findet nicht mehr statt.

[Bearbeiten] Werke

  • Zur Frage der "Gewollten Tarifunfähigkeit". Heidelberg, Univ. Diss., 60 S., 1929
  • "... wird erschossen": die Wahrheit über das Boxheimer Dokument. Mainz: Selbstverlag, 47 S., 1932
  • Die deutsche Polizei. Forschungen zum Staats- und Verwaltungsrecht; Bd. 5. Darmstadt : Wittich, 106 S., 1940
  • Grundfragen einer deutschen Grossraum-Verwaltung. Festgabe für Heinrich Himmler ...für den Reichsführer SS und Chef der Deutschen Polizei Heinrich Himmler zu seinem 40. Geburtstag verfasst und ihm am 5. Jahrestag der Übernahme der Deutschen Polizei am 17. Juni 1941 überreicht, 33 - 60, 1941
  • "Grossraumordnung und Grossraumverwaltung", Zeitschrift für Politik 32, 406 - 412, 1942

[Bearbeiten] Literatur

  • Serge Klarsfeld: Vichy – Auschwitz. Die Zusammenarbeit der deutschen und französischen Behörden bei der „Endlösung der Judenfrage“ in Frankreich. Greno, Nördlingen 1989 (Schriften der Hamburger Stiftung für Sozialgeschichte des 20. Jahrhunderts; Band 9), ISBN 3-89190-958-6 (Dokumentation, die unter anderem Bests Beteiligung an der Entrechtung, Enteignung und Deportation französischer Juden belegt.)
  • Ahlrich Meyer: Großraumpolitik und Kollaboration im Westen. Werner Best, die Zeitschrift "Reich-Volksordnung-Lebensraum" und die deutsche Militärverwaltung in Frankreich. In: Horst Kahrs u.a., Modelle für ein deutsches Europa. Ökonomie und Herrschaft im Großwirtschaftsraum. Rotbuch-Verlag, Berlin 1992, S. 29-76 (Beiträge zur nationalsozialistischen Gesundheits- und Sozialpolitik; Band 10), ISBN 3-88022-959-7
  • Ulrich Herbert: Best. Biographische Studien über Radikalismus, Weltanschauung und Vernunft 1903–1989. Habilitationsschrift. Dietz, Bonn 1996, ISBN 3-8012-5030-X
  • Tôviyyā [Tuwiah] Friedman: Die zwei Nazi-Herrscher in Dänemark: Günther Pancke; Werner Best. Eine dokumentarische Sammlung. Institute of Documentation in Israel for the Investigation of Nazi War Crimes. Haifa 1998

[Bearbeiten] Weblinks

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Verurteilung, Begnadigung, politische Entwicklung

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