Privacy Policy Cookie Policy Terms and Conditions Weltraumpartisanen - Wikipedia

Weltraumpartisanen

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Weltraumpartisanen ist eine Reihe von deutschsprachigen Science Fiction-Jugendbüchern, verfasst von Nikolai von Michalewsky unter dem Pseudonym Mark Brandis. Die Serie, die zwischen 1970 und 1987 lief, umfasst 31 Bände. Der Kernsatz der Reihe lautet: "Woran du glaubst, dafür sollst du leben und sterben."

Die Serie beginnt im Zukunftsjahr 2069 und beschreibt die Abenteuer des Berliner Astronauten Mark Brandis, Elitepilot der Weltraumbehörde VEGA. Die Welt ist dreigeteilt, und zwar in die EAAU (Europäisch-Amerikanisch-Afrikanische Union, unter die auch die VEGA fällt), die VOR (Vereinigte Orientalische Republiken) und das mit der EAAU assoziierte Australien. Auf der Venus und dem Mars existieren kleinere EAAU-Enklaven, und der politisch neutrale Mond ist ein Hyper-Las Vegas geworden, in dem die Sünde regiert.

Kennzeichnend ist der humanistische Charakter der Serie. Obwohl die Serie Elemente einer Space Opera enthält, steht nicht die Technik, sondern der Mensch im Vordergrund der Geschichten. Fortschritt wird als blind gesehen, ein Segen in den Händen verantwortungsvoller Menschen, ein Fluch, falls Kriminelle ihn missbrauchen. Viele Geschichten übertragen Probleme der Gegenwart wie Faschismus, Rassismus, der Überwachungsstaat, Terror, Umweltverschmutzung und Verbrechen gegen die Menschlichkeit in ein Science-Fiction-Umfeld. Die Teilung der Welt spiegelt die damalige strikte Teilung in Ost- und Westblöcke wider.

Dieser gesellschaftskritische Einschlag brachte dem Autor eine treue Leserschaft ein, auch wenn Kritiker anmerken, dass das stark am Militär orientierte Ambiente heutzutage nicht mehr zeitgemäß sei. Mark Brandis war auch als Hauptfigur für eine zweite Buchserie vorgesehen, die andere Akzente setzte und eher für Erwachsene geeignet schien. Nach dem Erscheinen des ersten Bandes "Ambivalente Zone" (2000) als Book-on-Demand sollte "Negativer Sektor" erscheinen, dieser Band blieb aufgrund des Todes von Michalewskys unvollendet.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Hauptcharaktere

[Bearbeiten] Durchgehende Helden

  • Mark Brandis ist die Hauptfigur der Serie. Er kommt aus Berlin, ist Elitepilot und war erst Captain, dann Commander der VEGA. Seine Nervenstärke und Disziplin haben ihm den Kampfnamen "der verfluchte Preuße" eingebracht. Obwohl er nach außen hin stets kühl und unnahbar wirkt, ist er im Inneren ein stets mitfühlender, warmherziger Mensch, der sich stets hinterfragt. Vor Beginn der Reihe verschuldete er einen Schiffsunfall mit Todesfolge, eine Tatsache, die er sich niemals wirklich verzeiht und die ihm (zunächst) eine Degradierung eingetragen hatte.
  • John Harris ist Brandis' Mentor. Er ist ein sperriger, kühler Engländer und ein Leben lang sein Vorgesetzter. Noch mehr als Brandis gilt er als Einzelgänger, doch in den entscheidenden Momenten als unerschütterlicher Fels in der Brandung.
  • Ruth O'Hara ist Brandis' Frau aus Irland und Leiterin der Public Relations-Abteilung der VEGA.
  • Iwan Stroganow ist ein mit allen Wassern gewaschener, wortkarger Navigator aus Sibirien. Er war ein Leben lang Brandis' treue rechte Hand.

[Bearbeiten] Weitere Helden

  • Antoine Ibaka (Bände 1-4) war ein Ingenieur aus dem Kongo. Er war ein lebenslustiger, begeisterter Astronaut und Brandis' bester Freund. Er hielt seine schwarzafrikanischen Wurzeln in hohen Ehren. Nachdem tragischerweise seine Frau und Kinder ermordet wurden und er tödlich verwundet wurde, opferte sich Ibaka, um die mitleidlosen Homo Factus von General Smith mit seiner Gehirnmasse zu infizieren.
  • Robert Monnier (ab Band 2) war vor Beginn der Serie Brandis' Freund und Besatzungsmitglied, als dieser vorschnell zu einer Rettungsaktion aufbrechen wollte und einen Fehlstart verursachte. Ein gemeinsamer Freund kam ums Leben. Jahre später wurde Monnier der Delta VII zugeteilt und stand Brandis persönlich und professionell sehr kritisch gegenüber. Mehrere Abenteuer hindurch kriselte es, und erst langsam erneuerte sich das Vertrauen und ihre Freundschaft. Monnier starb im Versuch, einen Sprengsatz ins Innere des Kilimandscharo zu fliegen (Operation Sonnenfracht).
  • Grigori "Grischa" Romen (ab Band 7) ist ein lebenslustiger Zigeuner (der selbst auf dieser Bezeichnung seines Volkes besteht). Er wurde Brandis' Kopilot und nahm nach Ibakas Tod dessen Stelle als Freund ein. Romen ist begeisterter Musiker (Geige/Mundharmonika). Er heiratete unter schweren politischen Verstimmungen Ko Ai, eine Frau aus den VOR, die als illegale Geburt zum Tode verurteilt worden war.
  • Martin van Kerk war Südafrikaner. Er war bekennender Rassist – Wurzel seiner Erziehung in der Apartheid – und ließ seinen schwarzafrikanischen Kollegen Billy Xuma (s. u.) wissen, wie sehr er ihn hasste. Doch als ihm Xuma das Leben rettete, gab er seinen Rassismus auf. Van Kerk starb in „Raumsonde Epsilon“, nachdem er schwerer Weltraumstrahlung ausgesetzt worden war.
  • William Xuma (ab Band 6) ist van Kerks Landsmann. Als Schwarzer hatte er es gegen ihn schwer, doch als er ihm das Leben rettete, gab van Kerk seinen Hass gegen ihm auf und wurde sein guter Freund.

[Bearbeiten] Neutrale Charaktere

  • Pietro Anastasia ist der superreiche, machtvolle und fadenscheinige Bürgermeister von Las Lunas, der Spielerhölle auf dem Mond. Er hat ausschließlich Luxus und Geld im Sinn und schert sich nicht um das Wohl der Menschheit.
  • Elmar Busch ist Brandis' Kollege in der UGzRR. Er ist ein bekennender Rassist, der die VOR hasst, weil einst ein VOR-Soldat seinen Sohn umbrachte. Das Verhältnis zwischen Busch und Brandis ist zeitlebens gespannt.
  • Gaston Weygand ist Brandis' Kollege in der UGzRR. Der blendend aussehende, hochbegabte Weygand galt einst als neuer Star in der Strategischen Raumflotte, bis er nach einer Weltraumexpedition alleine in einer Rettungskapsel zurückkam. Ihm wurde vorgeworfen, seine Besatzung im Stich gelassen zu haben, und seitdem war er ein Paria. Obwohl ihm nie etwas bewiesen werden konnte, blieb Weygand selbst in der UGzRR ein Außenseiter.

[Bearbeiten] Schurken

  • Friedrich Chemnitzer ist der Erzfeind von Mark Brandis. Er ist ein aalglatter, hochintelligenter Krimineller, ein Meister der Verwandlung und ein skrupelloser Killer (ab Band 11 periodisch wiederauftauchend).
  • Gordon B. Smith ist ein Hitler-ähnlicher Usurpator, der die EAAU unterwarf und sämtliche Mittel der Wissenschaft (u.a. Gehirnwäsche, Eugenik und Giftgas) benutzte, um sich die Erde Untertan zu machen (Bände 1-4).
  • John Malembo ist ein afrikanischer Kikuyu-Häuptling und Häuptling der "Fliegenden Löwen", einer Terrororganisation. Er verachtet die Weißen und bemerkenswerterweise "minderwertige" schwarze Völker, die er als "Kaffer" beschimpft (Band 11-12).
  • Dr. Mildrich ist ein periodisch wiederauftauchender Politiker. Er ist ein mäßig intelligenter, aber sehr gut verbundener Charakter, der nur seine Karriere im Kopf hat und wenig Verantwortung für Schutzbefohlene zeigt. Er ist nicht direkt kriminell, wird aber in den Büchern als der Prototyp des machtgeilen Funktionärs beschrieben, der wie Diederich Hessling in Der Untertan nach oben buckelt und nach unten tritt.

[Bearbeiten] Häufig gebrauchte Abkürzungen

  • EAAU - Europäisch-Amerikanisch-Afrikanische Union
  • FLOB - Fliegende mobile Operations-Basis
  • KL - Kaltes Licht - Desintegrationswaffe
  • MOB - Mobile Operations Basis
  • UGzRR - Unabhängige Gesellschaft zur Rettung Raumschiffbrüchiger
  • VEGA - Venus-Erde Gesellschaft für Astronautik
  • VOR - Vereinigte Orientalische Republiken

[Bearbeiten] Die Bände der Reihe

  • 1. Bordbuch Delta VII: Alarm im Weltraum (1970)
  • 2. Verrat auf der Venus: Flucht in den Weltraum (1971)
  • 3. Unternehmen Delphin (1971)
  • 4. Aufstand der Roboter: Duell im Weltraum (1972)
  • 5. Vorstoß zum Uranus: SOS im Weltraum (1972)
  • 6. Die Vollstrecker: Terror im Weltraum (1973)
  • 7. Testakte Kolibri: Experimente im Weltraum (1973)
  • 8. Raumsonde Epsilon: Meuterei im Weltraum (1974)
  • 9. Salomon 76: Verschwörung im Weltraum (1974)
  • 10. Aktenzeichen: Illegal: Menschenjagd im Weltraum (1975)
  • 11. Operation Sonnenfracht: Wettlauf im Weltraum (1975)
  • 12. Alarm für die Erde: Notstand im Weltraum (1976)
  • 13. Countdown für die Erde: Gefahr aus dem Weltraum (1976)
  • 14. Kurier zum Mars: Hetzjagd im Weltraum (1977)
  • 15. Die lautlose Bombe: Schwarzer Tod im Weltraum (1977)
  • 16. Pilgrim 2000: Hölle im Weltraum (1978)
  • 17. Der Spiegelplanet: Erkundung im Weltraum (1978)
  • 18. Sirius-Patrouille: Kalter Krieg im Weltraum (1979)
  • 19. Astropolis: Kolonie im Weltraum (1980)
  • 20. Triton-Passage: Schiffbruch im Weltraum (1981)
  • 21. Blindflug zur Schlange: Verschollen im Weltraum (1981)
  • 22. Raumposition Oberon (1982)
  • 23. Vargo-Faktor: Loch im Weltraum (1982)
  • 24. Astronautensonne: Falsches Spiel im Weltraum (1983)
  • 25. Planetaktion Z: Treibjagd im Weltraum (1983)
  • 26. Ikarus, Ikarus...: Falscher Kurs im Weltraum (1984)
  • 27. Der Pandora-Zwischenfall: Versuchung im Weltraum (1984)
  • 28. Metropolis-Konvoi: Geleitzug im Weltraum (1985)
  • 29. Zeitspule: Geheimarchiv im Weltraum (1985)
  • 30. Die Eismensch-Verschwörung: Horror im Weltraum (1986)
  • 31. Geheimsache Wetterhahn: Revolution im Weltraum (1987)

[Bearbeiten] Missachtung naturwissenschaftlicher Fakten

Von Michalewsky konzentrierte sich vor allem darauf, gesellschaftliche Themen aufzuarbeiten. Naturwissenschaftlich korrekte Erklärungen bekannter SF-Themen wie künstliche Intelligenz oder Gravitation war zweitrangig und in diesem Kontext unwichtig, und im allgemeinen wirkte sich das auch nicht negativ aus. Trotzdem wirkt es sich störend auf die Glaubwürdigkeit der Stories aus, dass Michalewsky naturwissenschaftliche Gegebenheiten teilweise in eklatanter Weise ignoriert. Dazu gehören:

  • Die Tatsache, dass interplanetarische Reisen offenbar Sache von Tagen sind, ohne fundamentale Dinge wie Beschleunigungsdruck in Betracht zu ziehen. Erde-Mars wird als Reise in 36 Stunden beschrieben, was eine Beschleunigung voraussetzt, die jeden menschlichen Körper zerquetschen würde.
  • Die Verhältnisse auf dem Planeten Venus, wo aufgrund der extrem giftigen und ca. 600 °C heißen Atmosphäre die Existenz menschlicher Kolonien praktisch nicht denkbar ist. Selbst hermetisch abgeschlossene Kuppeln sind in dieser Umgebung schier unmöglich zu bauen, geschweige denn instandzuhalten.
  • Auch lässt er in „Vorstoß zum Uranus“ seine Helden sich auf der Oberfläche des Uranus bewegen, obwohl dieser als Gasriese gar keine feste Oberfläche besitzt.
  • Unwahrscheinlich ist seine Entdeckung einer Parallelwelt („Der Spiegelplanet“), die er mit dem russischen Wort „mir“ („Erde“/„Frieden“) bezeichnet. Der Planet sei, so die Erklärung im Roman, zuvor unentdeckt geblieben, da er sich von der Erde aus gesehen genau auf der gegenüberliegenden Seite der Sonne befinde. Dennoch hätte seine Existenz auch innerhalb des Romans doch zumindest den menschlichen Bewohnern der Venus nicht verborgen bleiben können, da dieser Planet eine kürzere Umlaufzeit um die Sonne hat und damit beiden „Erden“ regelmäßig begegnet wäre.
  • Schwarze Löcher werden (u.a. in Vargo-Faktor) als bloße Strudel beschrieben. Als Brandis' Schiff in eines hineingesogen wird, hätte es aufgrund der Gravitation in reine Energie zerstrahlen müssen. Im Buch hat ein Schwarzes Loch allerdings den Effekt, daß Menschen auf Fingergröße zusammengeschrumpft werden, doch bleiben unbelebte Substanzen und andere Lebewesen wie Spinnen davon unberührt. Es gelingt die Flucht aus dem Schwarzen Loch, obwohl dies physikalisch unmöglich ist.

[Bearbeiten] Weblinks

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