Weißbrot
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Weißbrot ist Brot, das aus gesiebtem, also von der Kleie befreitem Weizenmehl (Auszugsmehl) gebacken wird. Als Backtriebmittel wird vorwiegend Hefe verwendet. Während sich nach dem Krieg die Verwendung von Bäckerhefe durchgesetzt hat, wird heute wieder vermehrt Weizensauer als Triebmittel verwendet.
Weizen wurde seit jeher zu Weißbrot verbacken, das als umso wertvoller galt, je heller es war. Im ägyptischen Mittleren Reich erhielten Beamte als Teil ihres Lohns täglich zwei Laibe Weißbrot, im alten Rom gab es eine eigene Innung der Weißbrotbäcker.
Um das gewünschte helle Mehl zu gewinnen, wurde es noch mit der Kleie fein gesiebt oder in Stoffsäcken „gebeutelt“. Die zurückbleibende Kleie diente, nachdem sie gekocht war, als Schweinefutter. Um Betrug zu vermeiden, war es in Frankreich ab etwa 1500 verboten, die Kleie ein zweites Mal zu mahlen – sie hätte sonst unbemerkt unter feineres Mehl gemischt werden können.
Die traditionelle Vorliebe für helles Weizenbrot und der zu seiner Herstellung betriebene hohe Aufwand haben ernährungsphysiologische Gründe (siehe Vollkorn). Seit den 1920er Jahren wurde jedoch – vor allem in Deutschland – die Vorstellung propagiert, Weißbrot sei ungesund und Vollkornweizenbrot, das bis dahin außer in Notzeiten oder als Kommissbrot gemieden wurde, sei ein wertvolleres Nahrungsmittel. Wegen seiner schlechten Verdaulichkeit hat es sich aber bis heute nicht durchsetzen können.
Siehe auch : Fladenbrot, Mischbrot, Roggenbrot, Schwarzbrot
[Bearbeiten] Literatur
- Gert von Paczensky, Anna Dünnebier: Kulturgeschichte des Essens und Trinkens. Orbis, München 1999, ISBN 357210047X