Wehmut

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Wehmut bezeichnet ein Gefühl zarter Traurigkeit, hervorgerufen durch Erinnerung an Vergangenes. Dies ist vermutlich die einzige Abgrenzung zum Begriff der Melancholie, die sich mit einem eher diffusen Trauergefühl, das die Sinnlosigkeit der Gegenwärtigkeit beklagt, beschäftigt. Bei wehmütigen Regungen hingegen werden nicht notwendig die gegenwärtigen Umstände gering geschätzt; jedoch bleibt die Vergangenheit das Quell von bitter-süßer Freude. Kann man Melancholie somit eher als nachdenkliche, teils gar nihilistische Gefühlsregung bezeichnen (die genealogische Verwandtschaft zur Depression kommt nicht von ungefähr), ist die Wehmut die emotionalere Vergangenheits- und Gefühlsreflexion, d.h. wehmütige Traurigkeit kann dennoch von Erheiterung und Zufriedenheit begleitet werden.

Wehmut ist ein spezifisch deutscher Begriff, der in anderen Sprachen zumeist mit den Ausdrücken für „Melancholie“ oder „Sehnsucht“ übersetzt wird (ital. „malinconia“/„nostalgia“, frz. „mélancolie“/„nostalgie“, engl. „melancholy“, etc.), jedoch keine wörtliche Übersetzung kennt. In der Dichtung schlug sich der Wehmutstopos in der Gattung der Elegie nieder und gewann besonders in der Romantik an Bedeutung.