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Volksdeutsche Bewegung

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Die Volksdeutsche Bewegung (VdB) war eine Vereinigung, die von der Zugehörigkeit der Luxemburger zur germanischen Rasse (Volksdeutsche) überzeugt war und, während der Besetzung Luxemburgs im zweiten Weltkrieg, den Anschluss an Nazideutschland zu erreichen versuchte. Motto: Heim ins Reich

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Gründung

Der Vorgänger der VdB war die Gesellschaft für deutsche Literatur und Kunst (GEDELIT) und wurde ab 1935 von Damian Kratzenberg geleitet. Kratzenberg, ein Nationalsozialist, war von der historischen und sprachlichen Zugehörigkeit Luxemburgs zu Deutschland überzeugt. Unter anderem machte die GEDELIT Propaganda an Schulen und ließ sich nationalsozialistische Schüler Gruppen im GEDELIT Lokal versammeln.

Nach dem deutschen Überfall vom 10. Mai 1940 auf das neutrale Luxemburg wurde die Volksdeutsche Bewegung am 17. Mai 1940 in Luxemburg Stadt gegründet. In seiner Funktion als Vorsitzender der VdB war Kratzenberg dem deutschen Chef der Zivilverwaltung (CdZ), dem Gauleiter Gustav Simon unterstellt

[Bearbeiten] Mitgliedschaft

Um die Luxemburger, die sich gegen die Besetzung durch Deutschland und einen möglichen Anschluss an das Deutsche Reich widersetzten, zu bekehren, wurde mit viel Aufwand versucht die Luxemburger zum Eintritt in die VdB zu bewegen. An den Schulen wurde zudem mit einer Propagandakampagne für die Luxemburger Volksjungen (LVJ) geworben. Beide Kampagnen schlugen fehl.

Am 6. Juli 1940 machte die VdB folgenden Aufruf:

Luxemburger, höre die Stimme des Blutes! Sie sagt dir, dass du nach Rasse und Sprache ein Deutscher bist. Luxemburgertum in allen Ehren! Denn wahres Luxemburgertum ist reines Deutschtum.

Wegen des Misserfolges ließ der Chef der Zivilverwaltung den Beamten und Lehrern eine Verpflichtungserklärung vorlegen, durch die sie sich engagierten, alle Anordnungen der deutschen Zivilverwaltung „gewissenhaft durchzuführen“. Wenn jemand sich weigern sollte, solle dieser sogleich entlassen werden und ihm die Ausübung seines Berufes untersagt werden. Zur gleichen Zeit wurde veranlasst, Beamte müssten zu Schulungslehrgängen nach Deutschland um Kenntnisse in deutscher Gesetzgebung und Verwaltungspraxis zu erlangen. Die Beamten lehnten die deutsche Verordnungen und Einrichtungen bewusst ab und machten aus ihrer deutschfeindlichen Einstellung kein Hehl.

Am Morgen des 1. Septembers beschlossen schließlich einige Postbeamte, die VdB-Mitgliedsausweise einzusammeln und zurückzuschicken. Ein junger Postunterinspektor verlas vor dem versammelten Personal den Text, in dem Hitler einst versichert hatte, die Neutralität Luxemburgs in jedem Fall zu respektieren. Nachdem sich die Angestellten ihren deutschen Vorgesetzten widersetzten, die befahlen sie sollen an ihre Arbeitsplätze zurückkehren, riefen diese die Gestapo. Nach einigen Verhören wurden der Postinspektor und ein anderer Postbeamte verhaftet und ins KZ Hinzert gebracht wo beide erschossen wurden.

Durch eine List versuchten nun der CdZ Simon und der Landesleiter der VdB die Luxemburger zur Mitgliedschaft zu bewegen. Am 24. Oktober 1940 verkündeten sie, dass die VdB keine neuen Mitglieder mehr aufnehmen werde. Ausnahmen könnten nur auf „persönlichen Antrag des Ortsgruppenleiters der Volksdeutschen Bewegung, vom Landesleiter gestattet werden“. Und drohend hieß es weiter: „Die Volksdeutsche Bewegung ist die Trägerin des deutschen Gedankens. Wer sich nicht zu ihr stellt, der stellt sich außerhalb der Gemeinschaft, denn die Gemeinschaft der Luxemburger ist deutsch.“

Er verkündete, dass jeder der nicht Mitglied in der VdB sei, damit rechnen kann entlassen zu werden und als „Sie bieten keine Gewähr“ eingestuft zu werden. Diese Kategorie von Luxemburgern wurde in Deutschland zwangsverpflichtet. Zur Zwangsarbeit verurteilt, mussten so viele an der Eifeler Autobahn mitarbeiten oder wurden gezwungen andere körperlich anstrengende Arbeiten verrichten.

Anfang Oktober 1940 hatte die VdB nur rund 5.000 Mitglieder. Unter ihnen viele überzeugte Nationalsozialisten. Ende Oktober aber stieg die Zahl der Mitglieder auf 40.000 und im Dezember 1940 bis auf 50.000. Bis Mitte 1941 sollen sich rund 70.000 Personen in die VdB eingeschrieben haben. An die Illusion dieser Zahlen glaubte aber niemand und der Zivilverwalter kündigte an, dass jeder Beamte, der sich seinen Pflichten widersetze oder anders negativ Auffalle, auf der Stelle zu entlassen sei.

[Bearbeiten] Das Referendum vom 10. Oktober 1941

In einem letzten Versuch ließ der Zivilverwalter, ein als Volkszählung getarntes Referendum ausarbeiten, in dem die Luxemburger ihre deutsche Volkszugehörigkeit bekennen sollten und so einen „freiwilligen“ Anschluss an das Reich quasi absegnen.

Im Referendum sollten dem Volk drei Fragen zu „Staatsangehörigkeit“, „Muttersprache“ und „Volkszugehörigkeit“ gestellt werden, wobei die suggestiv formulierten Erläuterungen nahe legen sollten, dass die einzig logische Antwort jeweils „Deutsch“ sei. Doch die List schlug Fehl. Die luxemburgische Resistance erfuhr von dem Plan und ließ verbreiten, dass alle Luxemburger mit dräi mol Lëtzebuergesch (3-mal Luxemburgisch) antworten sollen. Ein Testlauf der Zivilverwaltung scheiterte daraufhin fatal, und das geplante Referendum wurde abgesagt.

Durch das Scheitern des Referendums erkannten die Besatzer, dass sie den Widerstand in der Bevölkerung nicht überwinden konnten. Die Politik der Besatzer gegenüber dem Luxemburger Volk änderte sich und wurde viel brutaler. Die Volksdeutsche Bewegung verlor ihre Bedeutung und spielte bis zum Ende des Krieges kaum mehr eine Rolle.

Der Landesleiter der VdB, Damian Kratzenberg, konnte wenige Tage vor der Befreiung durch die Alliierten am 1. September nach Weißenberg flüchten. Ein Brief an seine Tochter nach Kriegsende verriet ihn aber, und Kratzenberg wurde nach Luxemburg gebracht, wo ihm der Prozess gemacht wurde. Der Prozess dauerte vier Tage. Am 1. August wurde Damian Kratzenberg zum Tode verurteilt und am 11. Oktober 1946 auf dem Schießstand der Kaserne auf dem Heilig-Geist-Plateau in Luxemburg Stadt erschossen.

[Bearbeiten] Siehe auch

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