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Transkription (Musik)

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Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Definitionen

Unter Transkription (lat. trans-scribere, umschreiben) versteht man in der Musikwissenschaft:

  • In der Editionstechnik die Umschreibung von einer Notenschrift in eine andere, zum Beispiel der Griffnotation für die Gitarre in das Fünfliniensystem. Dies wird auch als Transnotation bezeichnet.
  • Das Umkomponieren eines Werkes, so dass es mit einer anderen Besetzung aufgeführt wird, zum Beispiel von einem reinen Klavierstück in eine Orchesterfassung. Im Bereich des Blues, Jazz, der Rock- und Popmusik, sowie der Volksmusik bezeichnet man dieses Vorgehen eher als Umarrangieren.
  • Die Übertragung von klingender Musik in eine Notenschrift, beispielsweise von ethnomusikalischen Aufführungen oder Improvisationen - oder auch von Aufführungen von Künstlern, die selbst keine Notenschrift beherrschen. Beispielsweise konnte Anton Karas, der Komponist der Filmmusik zu Der dritte Mann keine Notenschrift - die gedruckte Fassung der Noten wurde aus seinem Zitherspiel transkribiert.


[Bearbeiten] Transkriptionen in der Musikgeschichte

Transkriptionen im Sinne einer Übertragung eines Musikstücks für eine andere Besetzung treten in unterschiedlichen Musikepochen der klassischen Musik auf.

[Bearbeiten] Transkriptionen in der Musik des Barock

Bereits Johann Sebastian Bach bearbeitete fremde und eigene Werke für neue Besetzungen um. Bei den 17 Konzerten für Klavier allein handelt es sich um Werke fremder Komponisten. Sechs Konzerte stammen von Antonio Vivaldi. Auch Benedetto Marcello und Georg Philipp Telemann sind urspüngliche Verfasser einzelner Konzerte.

Bei den Konzerten für Klavier und Orchester finden sich sehr viele Transkriptionen. So ist das Klavierkonzert in D-Dur BWV 1054 die Überrtragung seines beliebten E-Dur-Violinkonzert, das g-moll-Klavierkonzert BWV 1058 die Übertragung des a-Moll-Violinkonzerts. Im F-Dur-Klavierkonzert BWV 1057 bearbeitete Bach das Brandenburgische Konzert Nr.4. Die zwei Blockflöten wurden beibehalten und die Violine durch das Klavier ersetzt. Das bedeutenste Klavierkonzert in d-moll geht auf ein Konzert für Oboe, Streicher und basso continuo zurück von Benedetto Marcello. Dank der übertragenen Klavierkonzerte konnten auch verlorene Werke von Bach rekonstruiert werden: So entstand aus dem Klavierkonzert in f-moll wieder das Violinkonzert in g-moll. Auch durch das Konzert für zwei Klaviere in c-moll BWV 1060 entstand wieder das verlorene Konzert für Oboe, Violine und Orchester in d-moll. Das Konzert für 4 Klaviere und Orchester a-moll BWV 1065 ist die Übertragung Konzertes für vier Violinen und Orchester in h-moll von Antonio Vivaldi.

Bei den Kantaten (Bach) griff Bach gerne auf frühere Kompositionen zurück: So ist die Sinfonia der Kantate "Wir danken dir, Gott, wir danken dir" BWV 29 eine Umarbeitung des "Preludio" aus der Partita E-Dur für Solovioline BWV 1006. Den Violinpart übernimmt hier die Orgel - diesmal in D-Dur - und der Orchesterpart wurde hinzukomponiert. Dasselbe Violinstück gebrauchte Bach auch in der Kantate "Herr Gott, Beherrscher aller Dinge" BWV 120a.

Bei allen diesen Transkriptionen für Tasteninstrumente sind die Tonarten jeweils ein Ganzton tiefer als die originalen Vorlagen für Violine

[Bearbeiten] Transkriptionen in der Musik der Klassik

Von Joseph Haydn existiert eine authentische Klavierfassung des 2. Satzes des Kaiserquartetts mit dem Titel Variationen über die Hymne "Gott erhalte".

Bereits der neunjährige Wolfgang Amadeus Mozart übertrug Sonaten von Johann Christian Bach zu Konzerte für Klavier, zwei Violinen und Bass KV 107. Außerdem richtete Mozart Fugen aus dem Bachschen Klavierzyklus "Das Wohltemperierte Klavier" für Streichtrio (KV 404a) und für Streichquartett (KV 405) ein.

Ludwig van Beethoven bearbeitete sein Violinkonzert in D-Dur op. 61 für den Pianisten Muzio Clementi zu einem Klavierkonzert um. Die Kadenz des Klavierkonzerts mit zwei Pauken wird heute gerne im Violinkonzert gebraucht.

Transkriptionen spielen in der Klassik eher eine untergeordnete Rolle. Dagegen greifen die Komponisten bei ihren Variationen auf Lieder oder Opernmelodien fremder Komponisten sehr häufig zurück.

[Bearbeiten] Transkriptionen in der Musik der Romantik

Carl Maria von Webers "Aufforderung zum Tanz" ist ursprünglich ein Klavierstück in Des-Dur. Allerdings genießt die Übertragung des Klavierstücks zu einem Orchesterstück durch Hector Berlioz und Felix von Weingartner durch die Pracht der vielen Klangfarben wesentlich größere Popularität als Webers Original.

Mit Franz Liszt trat nicht nur ein genialer Virtuose, sondern auch ein Bearbeiter vieler fremder und eigener Werke in die Öffentlichkeit. So übertrug er Orgelwerke von Bach, die neun Symphonien von Beethoven, Lieder von Beethoven, Schubert, Mendelssohn-Bartoldy usw. und Opernmelodien von Auber, Bellini, Donizetti, Mozart, Verdi, Wagner usw. für das Klavier. Er legte sich seine Transkriptionen im Sinne der Romantik virtuos zurecht. Eine besonders geniale Transkription ist der erste Mephisto-Walzer aus seiner eigenen Orchesterpartitur "Episoden aus Lenaus Faust" zu einem virtuosen Klavierstück.

Johannes Brahms bearbeitete zu Klavierstücken zwei Stücke für Solovioline von Johann Sebastian Bach: das Presto aus der g-moll-Sonate und die Chaconne aus der Partita d-moll. Als Zugabe diente einst häufig die Brahmsche Bearbeitung einer Gavotte aus Glucks "Paris und Helena". Als Opus 56b gab Brahms die für Orchester komponierten Variationen über ein Thema von Haydn op. 56a (Brahms) in einer Fassung für zwei Klaviere heraus.

Edvard Grieg erstelle selbst Klavierauszüge zu seinen beiden Peer-Gynt-Suiten. Die Komposition "Hochzeitstag auf Troldhaugen" schrieb er sowohl als Klavier- als auch als Orchesterstück.

[Bearbeiten] Literatur

  • Allihn, Ingeborg: Kammermusikführer, München 1998 ISBN 3-7618-2006-2
  • Dürr, Alfred: Die Kantaten von Johann Sebastian Bach; München 1995 ISBN 3-423-04431-4
  • Reclams Klaviermusikführer Band 1 und Band 2, Stuttgart 1974
  • Ziegenrücker, Wieland: Allgemeine Musiklehre, Leipzig 1990 ISBN 3-7957-8201-5
  • Ziegenrücker, Wieland/ Wicke, Peter: Handbuch der populären Musik,Wiesbaden 1997

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