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Theophanu (HRR)

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Otto II. und seine Gemahlin Theophanu, von Christus gekrönt und gesegnet; Relieftafel aus Elfenbein, etwa 982/983, Mailand (?), Museum Cluny, Paris
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Otto II. und seine Gemahlin Theophanu, von Christus gekrönt und gesegnet; Relieftafel aus Elfenbein, etwa 982/983, Mailand (?), Museum Cluny, Paris

Theophánu, auch Theopháno (gr.: Θεοφανώ) oder Theophánia (* ca. 955 oder früher im oströmischen Reich; † 15. Juni 991 in Nimwegen), byzantinische Prinzessin, wurde die Frau Kaiser Ottos II. und Mitkaiserin des Heiligen Römischen Reiches für 11 Jahre und Kaiserin für 7 Jahre. Sie war eine der einflussreichsten Herrscherinnen des Mittelalters und steht in der Herrscherfolge des Kaiserreichs zwischen Otto II. und Otto III.

Der Name Theophanu bedeutet aus dem Griechischen Gotteserscheinung (Theophanie).

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Theophanu war vermutlich die Tochter des Konstantin Skleros und seiner Gattin Sophia Phokas, somit Nichte des oströmischen Kaisers Johannes I. Tzimiskes. Durch Vermittlung des Kölner Erzbischofs Gero wurde sie am 14. April 972 zur Gemahlin Ottos II. Aus der Ehe gingen fünf Kinder hervor:

Der Hochzeitsurkunde der Theophanu ist zu entnehmen, dass sie bei ihrer Heirat in Rom vom Papst zur Kaiserin gekrönt wurde. In den Urkunden Ottos II. wird Theophanu oft erwähnt (etwa in einem Viertel aller Urkunden), was ihr bevorzugtes und einflussreiches Interesse an den Angelegenheiten des Reiches bezeugt. Sie war zu ihrer Zeit sicherlich die reichste Frau des Kaiserreichs.

Nachdem Otto II. am 7. Dezember 983 überraschend an Malaria gestorben war, rief Willigis, der Erzbischof von Mainz, Theophanu und Adelheid, Ottos II. Mutter, aus Italien nach Deutschland. In Rara (Rohr bei Meiningen) übergab 984 Heinrich von Bayern (der Zänker), der nächste männliche Verwandte der herrschenden Dynastie, der deshalb Ansprüche auf die Vormundschaft und Regentschaft erhob, den schon zum König gekrönten unmündigen dreijährigen Otto III. an Theophanu. Im Mai 985 wurde Theophanu in Frankfurt am Main endgültig die Herrschaft zugesprochen, es bahnte sich die Erblichkeit der Krone im Reich an. Zur gleichen Zeit regierten Theophanus Brüder in Konstantinopel, das Kaisertum von Ost und West lagen für einen Moment der Weltgeschichte in den Händen einer Herrscherfamilie. Theophanu war bis zu ihrem Tod 991, dem Höhepunkt ihrer Macht, Regentin des Heiligen Römischen Reichs.

Sie festigte zusammen mit ihrer Schwiegermutter Adelheid die Reichsherrschaft insbesondere in Lothringen und Italien, aber auch an der slawischen Ostgrenze (986 erschienen nach mehreren Feldzügen der Kaiserin die Slawenfürsten Böhmens und Polens in Frieden zum Hoftag zu Quedlinburg). Durch ihre kluge Machtpolitik gelang es ihr, ihrem Sohn Otto III. den Kaiserthron zu sichern.

Theophanu ließ offizielle Dokumente in Ausübung ihrer Regierungsgewalt ausstellen und durchbrach damit die politischen Wirkungsmöglichkeiten der Kaiserinnen des Heiligen Römischen Reiches des 10. und 11. Jahrhunderts. In der Ravennater Urkunde vom 1. April 990 signierte sie in byzantinischer Tradition als Kaiser (nicht als Kaiserin, siehe Kaiserin Eirene und Kaiserin Theodora, die beide an Stelle ihrer Söhne regierten), eindrucksvoll als Theophanius gratia divina imperator augustus - Theophanius, durch göttliche Gnade erhabener Kaiser.

Die Kaiserin Theophanu starb nach kurzer Krankheit am 15. Juni 991 in Nimwegen und wurde auf ihrem Witwensitz in Köln in der Abteikirche St. Pantaleon bestattet. Nach dem Tode Theophanus konnte ihre Schwiegermutter, die Kaiserin Adelheid, ohne Schwierigkeiten die Regentschaft für den Enkel Otto III. bis Ende 994 weiterführen.

Gerade in der Zeit um 1000 orientierte sich die Kunst im Reich an byzantinischen Vorbildern (Buchmalerei, Goldschmiedekunst); Theophanu brachte aus Konstantinopel ein Gefolge aus Künstlern, Architekten und Kunsthandwerkern mit, durch die sich u. a. der Einfluss der byzantinischen Künste im Reich verbreitete. Weiterhin lässt sich die Verbreitung des Nikolausbrauchtums auf Theophanu zurückführen.

[Bearbeiten] Grabstätte St. Pantaleon in Köln

Sarkophag von Kaiserin Theophanu
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Sarkophag von Kaiserin Theophanu

Theophanu wurde auf eigenen Wunsch im Westwerk von St. Pantaleon (Köln) beigesetzt (einer ihrer Lieblingsheiligen war der heilige Pantaleon). Ihre letzte Ruhestätte fand sie (nach mehreren Umbettungen) in dem von Sepp Hürten neu gestalteten Sarkophag aus weißem Naxos-Marmor, in den am 28. Dezember 1962 ein Bleibehälter mit den wenigen sterblichen Überresten der Kaiserin eingebettet wurde. An der Stirnseite des Sarkophages ist in Anlehnung an das oben abgebildete Elfenbeinrelief des 10. Jahrhunderts ein das Herrscherpaar krönender und segnender Christus zu sehen mit der Hagia Sofia aus Konstantinopel und Sankt Pantaleon aus Köln als Symbol der geeinten Kirche zu Ottos II. und Theophanus Zeiten, verbunden aber auch mit dem heutigen Wunsch nach Einigkeit. Der Sarkophag wird von folgender Schrift umgeben: Domina Theophanu, Imperatrix, uxor et mater Imperatoris, quae basilicam sancti Pantaleonis summo honore coluit et rebus propriis munificenter cumulavit, hic sepulcrum sibi constitui iussit (Kaiserin Theophanu, Gattin eines Kaisers und Mutter eines Kaisers, die dieser Kirche des hl. Pantaleon besondere Gunst erwies und sie aus ihrem Besitz großzügig beschenkte, ließ sich an dieser Stelle bestatten).

Seit 1989 findet jährlich am 15. Juni, dem Todestag Theophanus, am Sarkophag der Kaiserin eine Eucharistiefeier für die Einheit der Christen in Ost und West statt, deren kirchliche Einheit 1054 auseinanderbrach. Erst 1965 wurden die gegenseitigen Exkommunikationen durch Papst Paul VI. (Rom) und dem Patriarchen Athenagoras (Konstantinopel [Istanbul]) aufgehoben.

Um St. Pantaleon gibt es Bestrebungen zur Heiligsprechung Theophanus; auch werden Gebete und Kerzen zum privaten Gebrauch an ihrem Grabmal angeboten.

[Bearbeiten] Literatur

[Bearbeiten] Sachbücher

  • Anton van Euw, Peter Schreiner (Hrsg.): Kaiserin Theophanu. Begegnung des Ostens und Westens um die Wende des ersten Jahrtausends. Gedenkschrift zum 1000. Todesjahr der Kaiserin. Schnütgen-Museum, Köln 1991 (2 Bde.)
  • Ekkehard Eickhoff: Theophanu und der König. Otto III. und seine Welt. Stuttgart 1994.
  • Helmut Fußbroich: Theophanu. Die Griechin auf dem Deutschen Kaiserthron. Wienand, Köln 1991, ISBN 3-87909-259-1
  • Dieter Matthes (Hrsg.): Die Heiratsurkunde der Kaiserin Theophanu. 972, April 14. Müller & Schindler, Stuttgart 1980
    • 1. - Faksimile-Ausgabe nach dem Original im Niedersächsischen Staatsarchiv in Wolfenbüttel (6 Urk. 11)
    • 2. - Kommentar, Transkription und Übersetzung
  • Peter von Steinitz (Hrsg.): Theophanu. Regierende Kaiserin des Westreichs. Verlag Freundeskreis St. Pantalon, Köln 2000, (Pantalonsschriften), ISBN 3-9805197-1-6
  • Gunther Wolf (Hrsg.): Kaiserin Theophanu. Prinzessin aus der Fremde, des Westreichs Große Kaiserin. Böhlau, Köln 1991, ISBN 3-412-05491-7
  • Marilyn Yalom: Birth of the Chessqueen. A History. Perennial Books, New York 2005, ISBN 0-06-009065-0

[Bearbeiten] Belletristik

[Bearbeiten] Weblinks

Commons: Theophanu – Bilder, Videos und/oder Audiodateien


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