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Thüste

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Basisdaten
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Hameln-Pyrmont
Geografische Lage: Koordinaten: 52° 1' 33" N, 9° 38' 14" O 52° 1' 33" N, 9° 38' 14" O
Einwohner: 690 (31. Dezember 2004)
Höhe: 86 - 441 m ü. NN
Postleitzahl: 31020
Vorwahl: 05186
Kfz-Kennzeichen: HM
Website: www.thueste.de
Ortsbürgermeister: Fritz Köhne

Thüster ist ein Ortsteil von Salzhemmendorf im Landkreis Hameln-Pyrmont, Niedersachsen. Der Name Thüste hat seine Herkunft vom nahegelegenen Thüster Wald, der sich wiederum von der germanische Gottheit Tuisto ableitet.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

Am 1. November 1022 wurde Thüste zum ersten Mal in einer Bernhardinischen Stiftungsurkunde des Klosters St. Michael in Hildesheim erwähnt. Schon vor dieser Zeit muss Thüste in der damaligen Form bestanden haben, denn der Name soll zurückgehen auf den germanischen Gott Tuisto, dem auf der Ebnisse bei der alten Sohleiche ein Heiligtum gewidmet war. Als Ersatz für die Sohleiche, die nach Jahrhunderten eingegangen war, hat im Jahre 1932 Conrad Möhle eine neue Eiche gepflanzt. Thüste liegt in der Mulde zwischen Ith und Thüster Berg, die sich über 30 Kilometer hinzieht. Die Wälder gingen damals bis an das Dorf heran und wurden erst im Laufe der Zeit gerodet und das Land urbar gemacht. Über die ersten 500 Jahre kann nicht viel gesagt werden, da aus dieser Zeit nur wenige Aufzeichnungen vorhanden sind. Damals gehörte Thüste zu Hemmendorf, später dann zu Lauenstein, wo die Spiegelberger und Homburger regierten. Nach dort mussten die Abgaben von den ansässigen Bauern geleistet werden. Mehrere Fürsten und Könige haben das Land des öfteren aufgeteilt, und so ist Thüste zum Schluss bei Hannover gelandet. Der letzte König war Ernst-August, der noch heute als Denkmal vor dem Hauptbahnhof in Hannover Wache hält. Außer Abgaben waren auch noch so genannte Frondienste zu leisten, wie zum Beispiel das Sauberhalten von Wegen (was sich bis zum heutigen Tage nicht geändert hat). Thüste wurde auch zur Zeit des 30jährigen Krieges von 1618-1648 in Mitleidenschaft gezogen. Pest und Brände brachten die Bewohner in arge Bedrängnis, denn es gab weder Ärzte noch Feuerwehren. Thüste hörte auch zeitweise zu Westfalen, wo Napoleons Bruder Jerome König war. In der Zeit hatte Thüste einen Maire namens Kirchhoff, der eine Personal-Steuer-Rolle aufstellten musste für die Commune Thüste, Contor Hemmendorf, Distrikt Rinteln und Departement Leine. Diese Original-Steuer-Rolle ist noch erhalten. Thüste muss in grauer Vorzeit aus zwei Teilen bestanden haben: dem oberen Teil mit der Mühle (später Fischer) und den Häusern auf der Zinne, dem unteren Teil von heute Röpke bis Randolf- Marahrens (Lessat) und einigen Häusern im Gänsebrunnen bis Seebaums Mühle. An den Hausnummern war es zu erkennen: Bis Nr. 55 waren es alte Häuser, alle anderen sind späteren Datums. Jeder Ortsteil hatte damals schon eine Schäferei. Vor 400 Jahren wohnten in Thüste nur Bauern und Arbeitsleute, die auf den Höfen dienten. Die Bauern wählten einen Vorsteher, damals hieß es, sie kürten auf einer so genannten Körfeier einen Bauermeister. Abgestimmt wurde nach der Größe des Hofes; auf jeden Morgen kam eine Stimme. Bekannte Namen, die noch nachweisbar sind, waren Conrad Flentje, Conrad Brüggemann und Friedrich Schmedt. Im Jahre 1919 wurde die erste Gemeindeverwaltung gewählt, und Friedrich Schmedt blieb dann auch Bürgermeister. Schon im Jahre 1585 mussten Männer Wehrdienst tun. In Thüste waren es zehn Ackerleute, die mit „Rohr“ (Gewehr) erscheinen mussten, dazu vier Halbspänner mit zwei Rohren und zwei Feldspießen, 15 Kötner mit fünf Rohren, zwei Knebelspießen und acht Feldspießen. Sieben Häuslinge brauchten wegen ihres Alters nichts mitzubringen. Namen wie Meyerarndt, Grote, Stichnothen, Vespermann, Steinborn, Hagen und Schäfer waren damals nicht selten.

[Bearbeiten] Industrie, Handwerk und Wirtschaft

Durch die Industrie, die sich im Laufe der Zeit in Thüste entwickelte, hatten viele Bürger Arbeit und Brot. Da waren zunächst vier Steinbrüche und Sägereien, die den Thüster Sandstein in alle Gegenden und zu vielen Zwecken lieferten, entweder bearbeitet oder roh. Die ältesten Betriebe waren Gödecke-Schütte, August Gödecke (heute Stichweh), Schrader (später Röpke) und Fischer (heute Helmut Brüggemann). Die Firma Stichweh wird im Jahr 2000 einhundert Jahre alt. 1874 wurde ein Kalkofen gebaut, der sogar einen Gleisanschluss hatte. Es gab auch Sandgruben, die den Sand zum Bauen von Häusern, Wegen und Straßen lieferten. In einer Sägemühle, einer Stellmacherei und drei Tischlereien wurde Holz verarbeitet. Schon 1920 gründeten Fritz Stichweh und Willi Feige eine Schlosserei, der Vorläufer der heutigen Maschinenfabrik Stichweh. Sie ist inzwischen 77 Jahre alt und ein bedeutender Arbeitgeber in der hiesigen Region. 1999 feiert das Straßenbauunternehmen Arthur Constabel, das sich aus kleinsten Anfängen hochgearbeitet und weit und breit einen Namen hat, seinen 100. Geburtstag. Drei Gastwirtschaften gab es früher im Ort: Gasthaus zur Linde (Tante Martha), Glenewinkel, später Walter Constabel, Sonnemeyer und vorher noch den Alten Krug im Hause Mühlengraben 1. Überlebt hat nur das Gasthaus Sonnemeyer. Im Laufe von 90 Jahren versorgten vier Bäcker die Bewohner. Das waren Basse, Redeker, Bock und Preuß. Von den ehemaligen Tante-Emma-Läden existiert heute nur noch der Edeka-Markt Dörpmund, früher Willmann. Außerdem gab es in Thüste einen Maurermeister, Schuster, Schmied, Friseur, zwei Gärtner, Maler, Schlachter, Schneider und Klempner. Im Jahre 1897 erbaute Wilhelm Meyer in Thüste eine Molkerei, die später sein Sohn Erich übernahm. Ab 1938 mussten die Bauern die Milch dann nach Wallensen bringen. Heute existieren nur noch der Friseursalon Klenke, und Gärtner Willi Marahrens betreibt seine Gärtnerei in geringem Maße. Ein ganz wichtiger Wirtschaftsfaktor war die Gewerkschaft Humboldt. Allein darüber ließe sich sehr viel berichten, doch hier nur ein kurzer Überblick: Im Jahre 1787 wurde Braunkohle entdeckt, aber erst 1843 abgebaut. Obwohl damals schon 30 Arbeiter beschäftigt waren, wurde der Betrieb 1861 eingestellt, weil er unrentabel war. Doch schon sechs Jahre später, 1867, fing man wieder neu an. Schließlich wurden 1899 die Brikettfabrik, eine Seilbahn und ein Anschlussgleis an die Kleinbahn gebaut. Im Jahre 1901 ging die Gerechtsame der Bergbaugesellschaft an die Gewerkschaft Humboldt über. So bekam die Straße in der Siedlung, in der nur Humboldt- Beschäftigte wohnten, den Namen Humboldtstraße. Die Seilbahn wurde später durch eine Schmalspurbahn ersetzt. Die Sonne-Briketts wurden per Bahn in alle Welt verschickt, und in der schlechten Kriegs- und Nachkriegszeit wurden Briketts von den Waggons geklaut. Leider musste der Betrieb 1966 eingestellt werden. Damit ging eine Ära zu Ende, die für viele Menschen Existenz bedeutete und für die Gemeinden Thüste und Wallensen eine gute Steuereinnahmequelle darstellte. Es war also für alle eine schlichte Katastrophe. 1967 gelang es Horst Stüben als damaligem Bürgermeister, die Firma Okal für den Standort Thüste zu interessieren, nachdem der Wunsch eines Schrotthändlers, sich auf dem Gelände niederzulassen, zum Glück gescheitert war.

Stübens Gesprächspartner waren ein Herr Lienert von der Firma Humboldt und Otto Kreibaum sen. Nach einigen Missverständnissen war es dann so weit, aus Lauenstein kam der erlösende Anruf: Es ist perfekt. Mehrere Jahre lang wurden dann in Thüste Häuser und Keller fertig gestellt. Heute nun ist der Küchenhersteller Habemat in Thüste ansässig. Er beschäftigt ca. 120 Arbeiter und Angestellte. Außerdem hat sich die Firma E. & K. dort niedergelassen und produziert Sprinkler-Anlagen. Früher kamen durch den Ort auch so genannte Reisende, an die noch einmal erinnert werden soll. Da war der alte Hollerbach, der mit dem Armstumpf. Er sammelte Lumpen mit seinem kleinen Pferdewagen und verkaufte dafür Kernseife in langen Riegeln. Es kam Conrad Hölscher, der mit seinem Handwagen durch das Dorf zog und Heringe aus dem Eimer verkaufte und dabei sein „Herje Het“ durch die Gegend rief. Daher nannten die Thüster ihre Zeltfeste früher auch Herje-Fest. Und wer kennt nicht noch August Schmedt aus Fölziehausen, der auch auf einem flachen Pferdewagen Lebensmittel feilbot, stets von vielen Hausfrauen umringt, weil er immer ein kesses Wort auf den Lippen hatte.

[Bearbeiten] Die Eisenbahn

Der Verkehr im Thüster Tal war sehr schwierig, obwohl die Richtung Hameln-Alfeld- Hildesheim angegeben war. Zunächst waren es nur steinige Wege, meistens im Bachbett verlaufend. Der Straßenbau begann erst sehr viel später. Um 1880 machte man sich Gedanken über eine Bahnverbindung von Voldagsen bis Alfeld, die entweder über Thüste oder Wallensen gehen sollte. Schließlich entschied man sich für Thüste. 1896 begann man endlich mit dem Bau der Bahn von Voldagsen bis Salzhemmendorf, 1897 bis Duingen und 1901 bis Delligsen. An den jeweiligen Haltestationen entstanden dann auch die Bahnhofsgebäude mit den Wohnungen für die Bahnhofsvorsteher. In Erinnerung sind noch die Bahnhofsvorsteher Wilhelm Seebaum und August Bunnenberg. Bis 1966 wurden die Menschen nun per Kleinbahn bis Voldagsen befördert zur Weiterfahrt nach Hameln, Hildesheim und Hannover. Was waren das für Zeiten, als die Bahn noch täglich ein paarmal durch die Gegend zockelte! Heute werden nur zu bestimmten Zeiten während der Ferien Nostalgie-Fahrten angeboten, die gern angenommen werden. Ansonsten nutzen nur noch zwei Industriebetriebe die Bahn.

[Bearbeiten] Die Post

Postsachen wurden seit Einrichtung der Bahn auch nach Thüste befördert; die Wallenser brachten ihre Post per Handwagen zu den abfahrenden Zügen und holten sie auch so wieder ab. In Thüste war eine Posthilfsstelle in der Gastwirtschaft Sonnemeyer eingerichtet, und viele Ältere können sich noch an das Postzimmer hinter der Gaststube und an Anita Sonnemeyer erinnern. 1945 übernahm Emma Linse die Poststelle, und nach ihrer Pensionierung trat Hilde Bunnenberg in den Dienst der Post. Nach ihrem Tod trat Inge Köhler ihre Nachfolge an. Seit einigen Jahren war die Post im Neubau von Erich Möhle untergebracht. Im Zuge der allgemeinen Rationalisierung ist auch diese Poststelle inzwischen geschlossen worden mit der fadenscheinigen Begründung: Den Menschen soll es damit bequemer gemacht werden, weil ja der Postbote alle anfallenden Arbeiten erledigen kann.

[Bearbeiten] Die Vereine

Um die Jahrhundertwende existierte in Thüste ein Kriegerverein, wovon auch noch einige Fotografien erhalten geblieben sind. Im Jahre 1927 wurde ein Schützenverein gegründet, der heutige KKSV. Mit verschiedenen Veranstaltungen wurde in diesem Jahr der 70. Geburtstag gefeiert. Ein Vorsitzender war über viele Jahre Fritz Klingenberg. Vor 1934 haben 42 Thüster in der Gastwirtschaft Feige eine Freiwillige Feuerwehr gegründet. Der erste Brandmeister war Fritz Stichweh sen. Ebenfalls 1934 wurde das Deutsche Rote Kreuz gegründet. Jahrelange Vorsitzende waren Erika Wiefel und Lina Schaper. Auch einen Posaunenchor gab es seit dieser Zeit unter Pastor Ludwig Schwabe. Nach etwa 50 Jahren löste sich der Posaunenchor auf, und die Bläser vereinigten sich mit dem heutigen Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Wallensen. Es gab früher auch einen Fußballverein Thüste-Weenzen, der sich am 19. Mai 1949 mit dem VfL Wallensen zum WTW vereinigte. Dessen Vorsitzender ist seit über 25 Jahren unser Ortsbürgermeister Fritz Köhne. Nach dem Kriege etablierte sich in Thüste auch der Bund der Kinderreichen unter seinem Vorsitzenden Günter Knobloch, auf dessen Initiative auch der Bau der Siedlung in Richtung Wallensen zurückgeht. Da sich im ehemaligen Gasthaus zur Linde (ehemals Tante Martha) eine Kegelbahn befand, hatten sich im Laufe der Jahre verschiedene Kegelvereine gegründet, die diesen Sport betrieben. Auch von einem Kaninchenzuchtverein hört man jedes Jahr, wenn seine Mitglieder im Sonnemeyerschen Saal ihre Tiere ausstellen. Der Frauenchor des DRK hat sich wegen mangelnden Nachwuchses mit Wallensen zusammengeschlossen.

[Bearbeiten] Geschichtliches: Haus und Gastwirtschaft Sonnemeyer

Heinrich Sonnemyer sen. erbaute 1902 das Haus, und in den Jahren 1903/1904 wurde der Saal errichtet. Die noch heute erhaltene Decke wurde mit Gemälden verziert, die noch deutlich zu erkennen sind. Ein Malermeister Peters aus Salzhemmendorf soll diese Kunstwerke vollbracht haben. Die Gemälde an den Wänden sind inzwischen übertapeziert, und auch die Decke bräuchte eine Auffrischung. Aber wer macht heute noch so etwas und was kostet es? In den Vor- und Nachkriegsjahren spielten Kinder und Jugendliche, vor allem zur Weihnachtszeit, im Saal kleine und große Theaterstücke. Dazu musste jedes Mal eine Bühne aufgebaut werden. Unter vielen anderen wurden abendfüllende Stücke wie Hänsel und Gretel und Rumpelstilzchen aufgetührt. Unten im Flur stand früher ein sogenanntes Orchestrion, der Vorläufer der Musikbox. Für zehn Pfennig konnte man sich sein Musikstück wählen. Als die Sonnemeyers verstorben waren und Großsohn Heini noch nicht reif genug war, eine Gastwirtschaft zu führen, wurde sie mehrmals verpachtet. In Erinnerung sind noch Namen wie Winkel, Fromberg und Kubbutat.Im Jahre 1972 übernahm dann Heini mit seiner Brigitte die Regie.

[Bearbeiten] Die Kapelle

Angaben über die Gründung der Thüster Kapelle sind nicht überliefert. Mit Sicherheit aber stammt die St.-Jürgens-Kapelle schon aus vorreformatorischer Zeit. Größenangaben aus den Jahren 1671-1734 liegen vor. Im Jahre 1707 wurde die Kapelle renoviert, war aber bald wieder baufällig und wurde 1752 abgerissen. Ein Jahr später, 1753, war der Neubau schon fertig. 1792 bekam die Kapelle eine Kanzel eingebaut. 1848 und 1849 erneuerte man die Fensterverglasungen. Eine neue Glocke gab es 1912/1913. Sie wurde 1963 umgegossen und mit der Inschrift „KV Schwabe, Pastor, Hienzsch, Marhenke, Fr. Müller, Schmedt“ - „Christus ist unser Friede“ versehen. Ein neuer Vorbau, der als Leichenhalle benutzt werden sollte, wurde 1951 angebaut. Manche Thüster können sich noch erinnern, dass der alte Turm 1962 abgerissen wurde. Ein neuer Turm mit Kupferverkleidung und die Erneuerung des Daches ließen die kleine Kapelle in schönerem Licht erscheinen. Anschließend gab es noch ein neues Läutewerk und eine neue Turmuhr. Bis heute ist die Kapelle in der Form erhalten geblieben. Zu sagen wäre noch, dass die Bevölkerung vor der Reformation katholisch war, erst danach wurden alle evangelisch.

[Bearbeiten] Etymologie des Ortsnamens

Das Wort „Der” oder „Ter” wird nicht selten durch Wegwerfung des Schluss„r” in „te” verkürzt. Ein ähnlicher Vorgang, wie wir ihn auch bei „berg“ und „beck” wahrnehmen, bei denen in „ber”, „bere” bezw. in „be” oder „pe” gekürzt wird. So ist denn auch bei Thüste die Silbe „te” aus „Ter” gekürzt; wir haben in ihr also das Gw. des O.N., „Ter” – Wald. Was aber bedeutet das Bw. „thüs”? Nach Tacitus, Germ. war einer der am höchsten verehrten Götter der Germanen Tuisto’ terra editus), der von der Mutter Erde selbst ans Licht gebrachte. Seine Verehrung erfolgte nach der erhabenen Sitte der Vorfahren in der freien Natur. Daher waren viele Wälder und Berge dem Tuisto als Heiligtümer und Stätten der Anbetung und des Opfers geweiht. Und so auch der Platz auf der „Ebnis” (Ebene) im Thüster Walde, 2 Kilometer von dem heutigen Thüste, wo sich der Altar befand, auf dem Tuisto geopfert wurde. Noch jetzt ist neben der uralten „Sohleiche” (Sohl = Suhl, Sumpf) der heilige Ort zu erkennen. Der Altar selbst ist tief versunken, und ein Steinweg führt über ihn hin, aber die alte Sohleiche ist noch lebensfähig, obwohl sie vollkommen hohl, eine Brutstätte der Eulen ist. Und die selbe Wortbildung die den Namen des „Dits-dere” des „Deister” („silva Diti”) schuf2), die wir in Düste bei Diepholz, in nachbarten, dem Tuisto geheiligten Waldgebirge den Namen verliehen. Daher Bedeutung von Thüste: Tuisto-Wald.

[Bearbeiten] Thüster Wappen

Geteilter Schild, oben grün, unten gold im grünen Feld fünf goldene Ähren, die mittlere aufrecht und rechts und links je 2 Ähren geneigt; im goldenen Feld eine schwarze aufgerichtete Spitzhacke. (Anm.: Die Hauptsatzungen der 50er Jahre geben dem oberen Wappenschild die Farbe „Rot“.) Zur Beschlussfassung über die Einführung des Wappens hatte der Gemeindevorsteher Konrad Heuer (* 4. Januar 1867 in Thüste; † 15. März 1954 in Thüste), Steinhauer im Betrieb des Steinbruchbesitzers Christian Fischer, Thüste, die Gemeindevertreter auf den 12. September 1930 eingeladen; Heuer führte sein Amt seit dem 1. Juli 1924. Erschienen waren die Gemeindevertreter Haarstrich, Brüggemann, Marahrens, Krückeberg, Möller, Wulf, Gödeke und Röpke. Die Genehmigung zur Führung des Wappens erteilte das Preußische Staatsministerium mit Erlass vom 6. Oktober 1933.

[Bearbeiten] Geographie und Geologie

Bild vom Thüster Berg im Jahre 2002
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Bild vom Thüster Berg im Jahre 2002

Thüste liegt in der Ith-Hils-Mulde, die sich 36 km lang und 7 km breit erstreckt und den Ort sein Gepräge gegeben hat. Diese Mulde wird von Geologen zum Weser-Leinebergland gerechnet. Ith, Thüster Berg und Duinger Berg sind Jurakämme. Der Ith (439 m) und nicht unter 350 m hat nur zwei Pässe, Capellenhagen und Lauenstein, und zwischen Thüster Berg und Duinger Wald liegt der Pass von Marienhagen (326 m). Buntsandstein, Muschelkalk und Keuper sind die Gesteine, aus denen die Gegend besteht. Die Gebirgszüge bestehen aus Malm, besonders dessen festester Stufe, dem Korallenoolith. Die Braunkohlen stammen aus der Tertiärformation jüngeren Datums (30000 Jahre). Auf ihnen liegen eiszeitliche Schichten mit Gesteinstrümmern der Grundmoräne, Mergelsande, Bändertone und sandige Torfe. Darüber liegt die jüngste, noch in der Bildung begriffene Erdschicht, das Alluvium. Oft treten Verwerfungen auf, die durch Gletschereinbrüche und Erdbewegungen entstanden sind und die Reihenfolge der Schichten auf den Kopf gestellt haben. Die Braunkohlen entstanden vor 300000 Jahren in einer Zeit, wo zwischen den Eiszeiten eine sehr warme, tropische Zeit Deutschland beherrschte. Das Material zur Bildung der Braunkohle haben die aus Koniferen, Palmen und Laubhölzern bestehenden Urwälder geliefert, die durch den von den Gletschern mitgeführten Sand und Ton luftdicht abgeschlossen wurden. Dadurch und den gewaltigen Druck verkohlten die Pflanzen langsam. Die Landschaft ist auch heute noch in ständiger Umformung begriffen. An durchlässigen Gesteinen, tonigen Abhängen sind häufig Bodenrutschungen zu beobachten, meist Rasenstauchungen (Thüster Berg). Auch an den Klippen gehen die Abtragungen weiter. Dadurch sind die grotesken Formen entstanden, die weit über den Hang vorspringen. Eine interessante Begebenheit möchte ich hier noch einfügen, die 1948 auf der Braunkohlengrube entdeckt wurde. Vor 12000 Jahren spielte sie sich ab. Ein herrlicher Sonnentag lag über unserer Gegend. Behaglich ausgestreckt vor ihren Behausungen sonnten sich die Menschen. Plötzlich weckte ein furchtbarer Erdstoß die Schlummernden. Ein graugelber Aschenregen ging auf die Flur nieder. Voller Schrecken flohen sie in die Höhlenwohnungen. In der Eifel, bei dem heutigen Marialach gab es einen Vulkan, der während der Eiszeit noch Asche warf, die jetzt noch in dem gelbbraunen Tuff festzustellen ist.

[Bearbeiten] Literatur

  • Wilhelm Hienzsch, Horst Stüben, Heinz Wecke: Thüste - Ein Rückblick in die Geschichte. Thüste 2004.

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