Türk Tarih Kurumu

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Die Türk Tarih Kurumu (TTK, deutsch: Türkische historische Gesellschaft) ist eine Einrichtung der Türkei auf dem Gebiet der Geschichtspolitik. Zur ihren Aufgaben gehört die Schaffung und Wahrung einer türkischen Nationalgeschichte.

[Bearbeiten] Aufgaben und Geschichte

Auf Weisung von Mustafa Kemal Pascha am 15. April 1931 als "Türk Tarihi Tetkik Cemiyeti" (deutsch: Untersuchungsgesellschaft der türkischen Geschichte) gegründet, trägt sie seit dem 3. Oktober 1935 ihren heutigen Namen. Seit dem 11. August 1983 untersteht sie wie auch die "Türk Dil Kurumu" der "T.C. Atatürk Kültür, Dil ve Tarih Yüksek Kurumu". In Artikel 134 der türkischen Verfassung sind deren Aufgaben festgeschrieben. (Stand 31. Mai 2004)

(Übersetzung Dr. Christian Rumpf, www.tuerkei-recht.de/Verfassung2004.pdf)

G. Hohe Atatürk-Gesellschaft für Kultur, Sprache und Geschichte

Artikel 134 -- Zu dem Zweck, das kemalistische Denken, die Prinzipien und Reformen Atatürks, die türkische Kultur, die türkische Geschichte und die türkische Sprache auf wissenschaftlichem Wege zu erforschen, bekannt zu machen und zu verbreiten sowie Veröffentlichungen herauszugeben, wird unter der geistigen Schutzherrschaft Atatürks unter Aufsicht und mit Unterstützung des Präsidenten der Republik sowie in Anbindung an das Premierministerium die aus dem Atatürk-Forschungszentrum, der Türkischen Sprachgesellschaft, der Türkischen Geschichtsgesellschaft und dem Atatürk-Kulturzentrum mit juristischer Persönlichkeit des öffentlichen Rechts bestehende "Hohe Atatürk-Gesellschaft für Kultur, Sprache und Geschichte" gegründet.

Die zugunsten der Türkischen Sprachgesellschaft und der Türkischen Geschichtsgesellschaft im Testament Atatürks bestimmten Vorteile bleiben ihnen vorbehalten und werden ihnen zugeteilt.

Aufbau, Organe, Arbeitsverfahren und Personalangelegenheiten sowie die gegenüber den in ihre Organisation eingefügten Gesellschaften bestehenden Kompetenzen der Hohen Atatürk-Gesellschaft für Kultur, Sprache und Geschichte werden durch Gesetz geregelt.

Im Juli 1932 veranstaltete die TTK den ersten Türkischen Geschichtskongress. Ziel war es dort, ein neues Geschichtsbild und neue Methoden des Geschichtsunterrichts zu vermitteln. Seit dem zweiten Türkischen Geschichtskongress im September 1937 veranstaltet die TTK regelmäßig internationale Kongresse, zuletzt im September 2002. Zur Zeit (2005) ist Prof. Dr. Yusuf Halaçoğlu Direktor der TTK, die Armenienabteilung leitet Prof. Dr. Hikmet Özdemir.

[Bearbeiten] Geschichtspolitik

Die Türk Tarih Kurumu beschäftigt sich mit vielen Themen der türkischen, osmanischen und vorosmanischen Geschichte der Region. Zu verschiedenen umstrittenen Themen (Türkisch-ungarische Geschichte, Türkisch-russische Geschichte) existieren internationale Historikerkommissionen. Eines der wichtigsten Forschungsgebiete ist der Völkermord an den Armeniern, der von der Türk Tarih Kurumu als nicht bewiesen angesehen wird.

[Bearbeiten] Aktuelles

Nachdem ihr Leiter Yusuf Halaçoğlu diese Haltung auch bei einem 2004 in Winterthur gehaltenen Vortrag vertreten hatte, wurde in der Folge von den Schweizer Behörden ein Verfahren wegen Volksverhetzung gegen ihn eröffnet; gemäss dem Schweizer Strafgesetzbuch (Artikel 261^bis StGB) ist die Leugnung von Völkermord in der Schweiz strafbar. Daraufhin sagte der türkische Handelsminister eine Reise in die Schweiz ab, und eine geplante Reise des Schweizer Wirtschaftsministers Joseph Deiss in die Türkei wurde im Mai 2005 ebenfalls abgesagt. Weil das Waadtländer Kantonsparlament und später auch der Schweizer Nationalrat den Völkermord an den Armeniern förmlich anerkannt hatten, war 2003 bereits die zu einem Besuch eingeladene Schweizer Aussenministerin Micheline Calmy-Rey von der Türkei wieder ausgeladen worden. Der schweizerische Justizminister Christoph Blocher gestand Ende September 2006, dass ihm das Gesetz Kopfschmerzen bereite.^[1]