Privacy Policy Cookie Policy Terms and Conditions Töne des Hochchinesischen - Wikipedia

Töne des Hochchinesischen

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Die Töne des Hochchinesischen (chin. 四声/四聲, sì shēng „vier Töne“) sind ein Charakteristikum der hochchinesischen Sprache. Mit der Eigenschaft einer Tonsprache sind Änderung im Ton auch mit einer Änderung der Bedeutung des Wortes verbunden. Das Hochchinesische verfügt über vier solcher Töne; der neutrale Ton wird manchmal als fünfter gezählt.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Bedeutung

Die Silben des Hochchinesischen werden mit einer tonalen Änderung ausgesprochen, wodurch ihre Unterscheidung möglich wird und völlig unterschiedliche Bedeutungen annehmen können. Eine Aussprache ohne korrekte Betonung führt in aller Regel dazu, dass der Sprecher nicht verstanden wird. So sind die beiden Wörter Běijīng (北京 „Peking“) und bèijǐng (背景 „Gegebenheiten, Hintergrund“) nur über ihre tonalen Werte unterscheidbar.

Viele andere chinesische Dialekte verfügen dabei über mehr als vier Töne, das Kantonesische z.B. hat neun Töne. Im Gegensatz zum Kantonesischen gibt es dabei keine relativen Abhängigkeiten bei der Aussprache, eine einzelne Silbe lässt auf den Ton schließen, eine relative Abgrenzungen zu folgenden Silben ist nicht nötig.

[Bearbeiten] Einteilung

Die vier Töne des Hochchinesischen
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Die vier Töne des Hochchinesischen

Die Töne werden dabei wie folgt aufgeteilt:

1. Ton (chin. 阴平/陰平, yīn píngYin Pegel“): Die Tonhöhe des hohen Tons ist konstant und hoch, der Ton fast gesungen anstatt gesprochen. Beispiel: 今天星期一, jīntiān xīngqīyī „Heute ist Montag“.
2. Ton (chin. 阳平/陽平, yáng píngYang Pegel“): Die Tonhöhe des steigenden Tons steigt von der unteren bis mittleren in die hohe Tonlage, ähnlich der Intonation einer Frage im Deutschen. Beispiel: 人民银行, rénmín yínháng „Bank des Volkes (Volksbank)“.
3. Ton (chin. 上声/上聲, shǎng shēng „ansteigender Ton“): Beim fallend-steigenden Ton sinkt die Tonhöhe aus dem mittlerem Niveau nach unten und steigt in der Regel wieder in das mittlere Niveau. Durch Tonsandhis treten hier Ausnahmen auf (siehe unten). Beispiel: 你也可以, nǐ yě kěyǐ „Du kannst das auch“.
4. Ton (chin. 去声/去聲, qù shēng „verlassender Ton“): Die Tonhöhe fällt scharf nach unten und die Silbe wird kürzer mit mehr Affekt ausgesprochen, vergleichbar mit der deutschen Betonung eines Befehles (z.B. Geh!). Beispiel: 抱歉,再见, bàoqiàn, zàijiàn „Entschuldigung, auf Wiedersehen!“.

Der neutrale (5.) Ton wird dabei meist nicht mitgezählt:

Neutraler Ton (chin. 轻声/輕聲, qīng shēng „leichter Ton“): Der fallende Ton klingt kurz und leicht und wird deshalb häufig nicht als ein eigener Ton betrachtet.

Der neutrale Ton tritt häufig bei mehrsilbigen Wörtern auf, bei denen die zweite Silbe weniger stark ausgesprochen wird als die erste. So wird 妈妈 als māma gesprochen, dabei tritt hier der neutrale Ton bei der zweiten Silbe auf, obgleich beide für das gleiche Schriftzeichen stehen.

[Bearbeiten] Beispiel

Ein häufiges Beispiel, um den Unterschied im Chinesischen darzustellen, ist der Vergleich der Silbe ma und deren unterschiedlichen Bedeutungen je nach Ton:

1. Ton (gleichmäßig hohes Niveau): , „Mutter“
2. Ton (vom mittleren Niveau aufsteigender Ton): , „Hanf“
3. Ton (sinkt vom knapp mittleren Ton nach unten und steigt dann etwas stärker): , „Pferd“
4. Ton (scharf abfallender Ton): , „schimpfen“

Unbetonte Silbe:

Neutraler (auch 5.) Ton (unbetont, gleichmäßig tief): , ma (Fragepartikel)

    Die Aussprachen der vier Töne mit dem Silbe „ma“ zum Anhören ? / i

Wie das Beispiel zeigt, ist die Aussprache des korrekten Tons obligatorisch, da nur über ihn eine richtige Bedeutung gegeben ist; so sind die Aussprache der Silben je nach Sprecher recht variabel – der Ton hingegen ist immer gleich. Ein ansatzweiser Vergleich ist der Bedeutungsunterschied im Deutschen bei den vier Wörtern Leder, Luder, Lader, Lieder, bei einer Verschiebung des ersten Vokals.

[Bearbeiten] Darstellung

Unter anderem aus didaktischen Gründen ist eine Darstellung der Töne nötig. Neben der expliziten Bezeichnung durch den Namen des Tones ist eine Kennzeichnung durch eine Tonform oder eine Indizierung der Töne ein gängiges Mittel.

[Bearbeiten] Tonform

Tonhöhen und -änderung
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Tonhöhen und -änderung

Der chinesische Sprachwissenschaftler Zhao Yuanren hat ein System zur Notierung der Töne entwickelt. Er unterteilte die Tonhöhe in fünf Ebenen, wobei 5 der höchste und 1 der niedrigste Ton ist. Die Tonänderung kann durch eine Verkettung der Zahlen als Tonform dargestellt werden. Für Hochchinesisch schreibt man daher

  1. erster Ton /55/
  2. zweiter Ton /35/
  3. dritter Ton /214/
  4. vierter Ton /51/
  5. neutraler Ton /11/

Der bei Tonsandhis auftretende halb-dritte Ton kann durch /21/ dargestellt werden (siehe unten).

Diese Form wird unter anderem für die Beschreibung im Internationalen Phonetischen Alphabet verwendet.

[Bearbeiten] Transkription

Viele Romanisierungen wie Pinyin, MPS II und Tongyong Pinyin verwenden diakritische Zeichen über den Vokalen, um die Töne darzustellen. Auch die Transkription Zhuyin verwendet diakritische Zeichen. In der Umschrift Wade-Giles wird dagegen meist eine hochgestellte Zahl am Ende der Silbe verwendet, um den Ton anzuzeigen.

Bei der selten verwendeten Romanisierung Gwoyeu Romatzyh werden die Töne nicht durch zusätzliche Zeichen außerhalb der Silbe dargestellt, sondern die Silbe mit Buchstaben erweitert. So wird für die obige Silbe „ma“ mit dem ersten Ton als mha, mit dem zweiten Ton aber als ma dargestellt.

Die Tonzeichen werden allerdings häufig weggelassen, da für Muttersprachler eine Aussprache aus dem Bedeutungskontext hervorgeht und Personen, die der Sprache nicht mächtig sind, meist nicht fähig sind die Töne bei der Aussprache zu beachten.

Die Transkriptionen behandeln im Allgemeinen nicht den Fall der auftretenden Tonsandhis (siehe unten) – der Leser ist gefordert den korrekten Tonwert selbst zu ermitteln.

[Bearbeiten] Fanqie

Das System der Fanqie wurde in früherer Zeit verwendet um die Aussprache chinesischer Schriftzeichen zu beschreiben. Dies wurde durch eine Verwendung zweier Schriftzeichen erreicht, die den An- und Auslaut repräsentierten und zugleich den Tonwert für die gesuchte Silbe übermittelten. Durch die Entwicklung der chinesischen Sprache ist das frühere System nicht ohne weiteres auf das heutige Hochchinesisch anwendbar. Mit den modernen chinesischen Transliterationen ist dieses System zudem überflüssig geworden.

[Bearbeiten] Tonsandhi

Wie auch andere chinesische Sprachen verfügt das Hochchinesische über Tonsandhis, bei der vom Kontext abhängige Tonänderungen auftreten können. Dabei kann eine nachfolgende Silbe den originären Tonwert einer Silbe (Stammtöne) beeinflussen.

[Bearbeiten] Tonsandhi des dritten Tons

Darstellung des halb-dritten Tons
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Darstellung des halb-dritten Tons
  • Folgt auf eine Silbe im dritten Ton eine weitere Silbe im dritten Ton, wird die vorhergehende Silbe häufig im zweiten Ton ausgesprochen. Tauchen mehrere Silben im dritten Ton unmittelbar hintereinander auf, so können die ersten Silben in verschiedenen Variationen ausgesprochen werden.
Beispiele:
(nǐ) (hǎo) spricht man mit ní hǎo aus und
(lǎo) (Liǔ) (mǎi) (hǎo) (jiǔ) kann zu
  • láo Liǔ mǎi háo jiǔ
  • láo Liǔ mái háo jiǔ oder
  • láo Liú mái háo jiǔ
werden, abhängig von Gruppierung der Silben und Sprechgeschwindigkeit.
  • Folgt auf eine Silbe im dritten Ton eine Silbe in einem anderen Ton als dem dritten, wird die vorhergehende Silbe im halb-dritten Ton ausgesprochen, d.h. nach dem Fallen wird die Steigung ausgelassen.
Beispiel:
(lǎo) (shī)
(nǔ) (lì)

[Bearbeiten] Tonsandhi von (bù)

Die Silbe („nicht“) hat den vierten Ton als Stammton, der jedoch als zweiter Ton gesprochen wird, wenn eine weitere Silbe im vierten Ton folgt: Beispiele:

(bù) (hǎo)
aber (bú) (shì)

[Bearbeiten] Tonsandhi von (yī)

  • Folgt auf die chinesische Zahl („eins“) eine Silbe im vierten oder neutralen Ton, wird im zweiten Ton gesprochen.
Beispiele:
(yí) (lù)
(yí) (ge)
  • Folgt auf eine Silbe im ersten, zweiten oder dritten Ton, wird im vierten Ton gesprochen.
Beispiele:
(yì) (tiān)
(yì) (nián)
(yì) (wǎn)
  • Fungiert nicht allein als Determinator des nachfolgenden Wortes oder steht am Satzende, wird im ersten Ton gesprochen
Beispiele:
(dì) (yī) (gè)
(sān) (shí) (yī)

[Bearbeiten] Eintrittston

Das Nordchinesische besaß einmal einen fünften Ton, der „Eintrittston“ (chin. 入声/入聲, rù shēng) genannt wird und der auch in anderen chinesischen Sprachen vorkam. In der Jin-Sprache ist er noch erhalten. Dieser Eintrittston ist ein Ton von sehr kurzer Dauer und endet auf einen Konsonanten oder Knacklaut. Sein Klang wird beschrieben als „wie ein Pfeil, der in ein Holzbrett einschlägt“. Im modernen Hochchinesisch ist dieser Ton jedoch nicht vorhanden.

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