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Szenenbild

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Das Szenenbild (engl. Production Design) ist die bewusst gestaltete Welt eines Films, gleichsam der Hintergrund zu einer Geschichte, ihr Handlungsspielraum. Die Schöpfer des Szenenbildes werden als Szenenbildner oder Filmarchitekten (engl. Production Designer) bezeichnet.

"Immerhin wäre ein Film ohne Dekor nackt." (Helmut Weihsmann: "Gebaute Illusionen - Architektur im Film", S.11)


Das Szenenbild entstand erst mit dem Medium Film und existiert seit Beginn des 20. Jahrhunderts. War es ursprünglich eine Art Synthese aus Architektur und Bühnenbild, so hat es heute eine rasante, eigenständige Entwicklung durchgemacht, die es von beiden unabhängig werden ließ:

Die Reise zum Mond (1902, R: Georges Méliès) ist noch wie ein Bühnenstück erzählt worden, gemalte Hintergründe und statische Bilder erinnern eher an ein Theater als ans Kino.
Final Fantasy: Die Mächte in dir (2001, R: Hironobu Sakaguchi, Moto Sakakibara, Szenenbild: Mauro Borelli) wurde zur Gänze im Computer erzeugt, Menschen wie Umwelt entbehren jeder Materialität.

Der wesentliche Unterschied zwischen dem Szenenbild einerseits und Architektur und Bühnenbild anderseits, liegt im Verzicht auf ein materielles Dasein vor dem Publikum: Sie will nicht begangen werden, man kann sie weder begreifen noch ergründen.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Begriffsbestimmung

Im deutschsprachigen Raum werden verschiedene Begriffe für ein und dieselbe Aufgabe verwendet, was oft zu Verwirrungen führt: Szenenbild, Filmarchitektur, Ausstattung, Art Director, ...

  • Filmarchitektur: Manche sehen die Filmarchitektur als einen Teilbereich des Szenenbilds. Die Filmarchitekten seien vor allem mit den Bauten befasst, ähnlich dem Berufsbild des Art Directors im Film im englischsprachigen Raum. Demgegenüber steht die Auffassung der deutschsprachigen Fachverbände, die Filmarchitektur und Szenenbild als ein- und dieselbe Verantwortung sehen. (Filmarchtitektur geht eben weiter als Architektur, sie erlaubt die Gestaltung von Räumen bis ins kleinste persönliche Detail.) Die Aufgaben eines "Art Directors" im englischsprachigen Raum werden im deutschsprachigen Raum von Assistenten ("Szenenbildassistenz", "Ausstattungsassistenz" oder "Architekt-Assistenz" – wiederum 3 Bezeichnungen für dieselbe Aufgabe) wahrgenommen.
  • Ausstattung: Der vor allem in Österreich noch häufig verwendete Titel des Ausstatters wird von vielen Filmarchitekten / Szenenbildnern ungern verwendet, weil er stark an "Ausstaffieren" erinnert, die Aufgaben der Szenenbildner gehen jedoch weit über das bloße Einrichten von Räumen hinaus.
  • Art Director: Die Verwendung der englischen Bezeichnung für Assistenten im Bereich Szenenbild führt ohne den Zusatz "Film" zur Verwechslung mit Berufen im Verlagswesen und der Grafik.

Interessant dazu ist der Artikel Sprachwirrwarr von Prof. Toni Lüdi.

[Bearbeiten] Aufgabenbereiche

Szenenbildner sind für die Gesamtgestaltung einer Filmwelt verantwortlich, und zwar in inhaltlicher, künstlerischer, technischer und auch finanzieller Hinsicht.

Ihre Arbeit beginnt mit dem Lesen des Drehbuchs und der Einarbeitung in eine Geschichte. Die in den Drehbüchern beschriebenen Orte eines Films müssen auf ihre Tauglichkeit überprüft werden, manche erzeugen im Film keine besondere Atmosphäre, manche wirken zu altmodisch oder zu klischeehaft, andere Orte würden verwirren und nicht unbedingt zur Geschichte beitragen, ...

Szenenbildner entwickeln das Aussehen eines Films, sie definieren das Milieu: hochmoderne schicke Welt, 70er Jahre Reihenhaussiedlung, Historisches mit Schlößchen im Park, abgewracktes Industrieviertel, ...

Sie entwickeln Raumkonzepte und somit die Wirkung von bestimmten Szenen: gewaltig, beengt, verwirrend, beängstigend, prunkvoll, ...

Sie erarbeiten Farbkonzepte um die Handlungsräume zu "säubern" und bestimmte Stimmungen (schwer, erdückend, leicht, beschwingt, verspielt, ...) zu erzeugen, zu verstärken oder zu bestimmten Zeitpunkten zurückzunehmen.

Szenenbildner beginnen ihre Arbeit Monate oder Jahre vor dem Rest des Stabs, sie recherchieren, sie erstellen eine Filmwelt auf dem Reißbrett, sie suchen gemeinsam mit Locationscouts oder Assistenten nach Drehorten, sie entwerfen Orte neu, sie kalkulieren die Kosten zur Umsetzung des Szenenbilds und besprechen die Finanzierbarkeit von Projekten mit der Produktion. In technisch aufwändigeren Projekten werden sie oft gemeinsam mit Stunt- und SFX-Spezialisten zur Beratung in Vorkalkulationen und Projektentwicklungen herangezogen.

Der prinzipielle Ansprechpartner in allen inhaltlichen und künstlerischen Fragen ist der Regisseur. In der unmittelbaren Drehvorbereitung werden Look, Farbkonzept und Bildausschnitte mit Kameramann und Kostümbildner abgestimmt, und das Szenenbild gemeinsam mit dem Art Department umgesetzt.

Im deutschsprachigen Raum besteht dasselbe aus dem Szenenbildner, den Assistenten, einem oder mehreren Außenrequisiteuren, einem oder mehreren Innenrequisiteuren (siehe Requisiteur), sowie dem Bauteam unter der Leitung des Bühnenbaumeisters. Die Hierarchie im US-amerikanischen Gewerkschaftssystem führt zur Arbeitsteilung bis ins kleinste Detail: Dem Szenenbildner (Production Designer) unterstehen Assistenten (Art Directors), Bühnenbaumeister (Leadman), Setdekorateure (Set Decorator) und Requisiteure (Property Master) mit jeweils eigener Budgethoheit. Den Setdekorateuren wiederum unterstehen Set Dresser und Innenrequisiteure (On-set Dresser).

Bezüglich der einzelnen Berufsbeschreibungen siehe:
Filmberuf
Film Crew (englisches Wiki)

[Bearbeiten] Ausbildung

Seit 1991 gibt es in Deutschland akademische Studiengänge an Hochschulen zur Ausbildung der Szenenbildner, der Deutsche Fachverband führt einige Ausbildungsstätten an.

In Österreich und der Schweiz gibt es bis heute keine einschlägigen Ausbildungsmöglichkeiten. Szenenbildner kommen nach wie vor aus verschiedenen Fachrichtungen, unter anderem der Architektur (Hans Poelzig, Ken Adam), dem Bühnenbild oder der Malerei (Alexander Trauner), learning by doing ist die Devise.

[Bearbeiten] Einige bekannte Szenenbildner

[Bearbeiten] Literatur

  • F. Kaufmann: "Das Szenenbild im Film - Ein Beitrag zur künstlerischen Regie", 1918, (erschienen in der Zeitschrift DER FILM Nr. 49 und Nr. 50)
  • Alexander Smoltczyk: "James Bond, Berlin, Hollywood. Die Welten des Ken Adam" Nicolai Verlag, Berlin 2002, ISBN 3875840690
  • Peter Ettedgui: "Filmkünste, Produktionsdesign", Rowohlt Taschenbuch, ISBN 3499606631
  • Heidi Lüdi/Toni Lüdi: "Movie Worlds", Edition Menges ISBN 3932565134
  • DI Alexandra Maringer: "film_architektur", Diplomarbeit an der TU Wien, 2002 (als *.pdf download, mit ausgiebigem Literaturverzeichnis): [1]
  • "The Scenographer" (englischsprachige Fachzeitschrift)
  • Ralph Eue + Gabriele Jatho (Hrsg.): "Schauplätze, Drehorte, Spielräume - Production Design & Film", 2005, Bertz+Fischer Verlag Berlin, ISBN 3865051626
  • Helmut Weihsmann: "Gebaute Illusionen - Architektur im Film", Wien 1988, Promedia Druck- und VerlagsgesmbH, ISBN 390047821X

[Bearbeiten] Weblinks

[Bearbeiten] Siehe auch

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