Synekdoche

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Eine Synekdoche (griechisch συνεκδοχή, synekdoché [altgriechische Aussprache], sinekdochí [heute] - das Mitverstehen, lateinisch intellectio) ist eine rhetorische Figur aus der Gruppe der Wortfiguren (Tropen). Sie bezeichnet die Ersetzung eines Wortes durch einen Begriff aus demselben Begriffsfeld. So kann ein Wort durch einen Begriff mit engerer oder weiterer Bedeutung, ein Ober- oder Unterbegriff ersetzt werden. Dadurch grenzt sie sich von der Metapher ab (bei der ein Wort durch einen unverwandten Begriff aus einem anderen Begriffsfeld ersetzt wird), sowie von der Metonymie (bei der eine geistige oder sachliche Beziehung zwischen den Begriffen besteht). Die Grenzen zwischen Metonymie und Synekdoche sind jedoch fließend.

Die Synekdoche wird oft mit der Figur Pars pro toto (lateinisch «ein Teil für das Ganze») gleichgesetzt, die aber nur einen Spezialfall (s.u.) der Synekdoche darstellt.

Inhaltsverzeichnis 1 Unterarten der Synekdoche 2 Beispiele aus dem Alltag 3 Beispiele aus der Literatur 4 Literatur

[Bearbeiten] Unterarten der Synekdoche

Je nach Art des numerischen Verhältnisses sind zu unterscheiden:

1. Teil-Ganzes-Beziehung:
   1. Ein Teil steht für das Ganze; diese Unterart der Synekdoche wird auch Pars pro toto (lat. «ein Teil für das Ganze») genannt. Beispiele siehe dort. – Umgekehrt:
   2. Das Ganze steht für einen Teil; diese Unterart der Synekdoche wird auch Totum Pro Parte genannt. Beispiele:
      • Amerika für die USA
      • Synekdoche für Pars pro toto (geläufige Verwechslung)
2. Gattung-Art-Beziehung:
   1. Das Spezielle, die Art steht für das Allgemeine, die Gattung. Beispiele:
      • Männer für Menschen, drei Mann für drei Menschen
      • mit dem Schwert für mit Waffengewalt
      • "Der Ring als Zeichen für die Ehe"
   2. Das Allgemeine, die Gattung steht für das Spezielle, die Art. Beispiele:
      • Die Raubkatze als Synonym für der Tiger
3. Zeitliche Beziehung:
   1. Das Frühere steht für das Spätere. Beispiele:
      • Traubensaft für Wein.
   2. Das Spätere steht für das Frühere.
4. Grammatisch-numerische Beziehung:
   1. Singular steht für Plural. Beispiele:
      • der Deutsche für die Deutschen oder die Mehrheit der deutschen Bürger
   2. Plural steht für Singular. Beispiele:
      • Pluralis Majestatis, en:Pluralis Majestatis

[Bearbeiten] Beispiele aus dem Alltag

• "Der Franzose isst gern gut."
• "Unser täglich Brot gib uns heute..." (Brot für Nahrung).
• "Hast Du ein Tempo" als Gesamtbegriff für ein Papiertaschentuch.
• "Ich esse gerne Kellogg's." (Kellogg's als Marke symbolisch für Cornflakes; ebenso Tempo).

[Bearbeiten] Beispiele aus der Literatur

• Ein echter deutscher Mann mag keinen Franzen leiden, doch ihre Weine trinkt er gern. (Goethe, Faust I, Auerbachs Keller)

[Bearbeiten] Literatur

• Heinrich Lausberg: Handbuch der literarischen Rhetorik. 3. Aufl. Franz Steiner Verlag, Stuttgart 1990. §§ 572–577
• Gert Ueding, Bernd Steinbrink: Grundriß der Rhetorik. Geschichte, Technik, Methode. 4. überarb. Aufl. Metzler, Stuttgart 2005. ISBN 3-476-02057-6

Siehe auch:

Akkumulation (Anhäufung) -- Oft ersetzen hier mehrere beispielhafte Unterbegriffe den Oberbegriff.