Sumpfkalk
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Sumpfkalk oder Fettkalk ist ein mineralisches Anstrichmittel. Es ist eine Suspension von Calciumhydroxid in Wasser. Seine Farbe ist ein nicht ganz reines Weiß.
[Bearbeiten] Verwendung
Sumpfkalk war früher das am weitesten verbreitete Anstrichmittel für gemauerte und verputzte Außenwände von Wohn- Sakral- und Geschäftshäusern. Sein charakteristisches warmes Weiß ist heute aber kaum noch zu sehen. In Landwirtschaftsbetrieben kommt dieser Anstrich noch in großer Menge zum Einsatz. Daneben spielt Sumpfkalk noch bem Anstrich und bei der Restaurierung von Kirchen und historischen Gebäuden eine große Rolle.
Sumpfkalk wird stark verdünnt aufgetragen. Hierzu wird der dickflüssige Kalkbrei mit Wasser verdünnt, bis er durchscheinend milchig ist und auf einer Messerklinge noch das Metall durchschimmert (Handwerkerregel). Der Auftrag erreicht nicht die Schichtdicke von üblicher Wandfarbe und die Verarbeitung kann daher bei Zweit- und Drittanstrichen sehr sparsam erfolgen. Nach dem Auftrag reagiert das Calciumhydroxid mit dem in der Luft vorhandenen Kohlendioxid zu Calciumcarbonat. Hierbei bilden sich sehr feine Kristalle aus, die das einfallende Licht gut und im gesamten sichtbaren Spektrum reflektieren. Weil die Reaktion wegen des geringen Kohlendioxidanteils in der Luft relativ lange dauert, muss sichergestellt werden, dass der Anstrich nicht zu schnell trocknet, also gegen Sonnenschein geschützt wird. Häufig wird daher bei schlechtem Wetter geweißelt.
Der Anstrich hat bei richtiger Verarbeitung eine ausreichend hohe Abriebfestigkeit und eignet sich für Anstriche im Innen- und Außenbereich. Die Abriebfestigkeit kann durch Zusatz von Bindemitteln wie Leinöl oder Magermilch (Casein) erhöht werden, was im Außenbereich jedoch zu Lasten der Verwitterungsbeständigkeit geht.
[Bearbeiten] Zusammensetzung und Herstellung
Die Suspension aus Calciumhydroxid in Wasser ist etwa so konzentriert, dass die Konsistenz der normaler Wandfarbe entspricht. Die Suspension wird durch einfaches Einrühren von Calciumhydroxid in Wasser hergestellt. Danach finden jedoch langsame Kristallisationsvorgänge statt, die eine relativ lange Lagerung erfordern. Die chemischen Eigenschaften ändern sich dabei jedoch nicht. Das Calciumhydroxid wiederum wird durch Ablöschen von Calciumoxid gewonnen, das wiederum beim Brennen von Kalk entsteht (Technischer Kalkkreislauf)
Die Lagerzeit von Sumpfkalk entscheidet über seine Qualität, die sich bei der Verarbeitung bemerkbar macht. Die Lagerzeiten von gutem Sumpfkalk liegen bei bis zu zwanzig Jahren (also ähnlich derer von Whisky oder edlen Rotweinen, auch die Preissteigerungen sind entsprechend). Vom lang dauernden "Einsumpfen" leitet sich auch der Name des Sumpfkalks ab.
[Bearbeiten] Eigenschaften
Im Kalkbrei wird zwar der größte Teil des Calciumhydroxids suspendiert, ein Teil geht jedoch in Lösung. Die wässrige Phase des Breis reagiert daher stark alkalisch, reizt die Haut und verursacht bei längerem Einwirken Verätzungen. Durch die alkalischen Eigenschaften wirkt der Anstrich keimtötend.
Kalkanstriche sind hochporös und sind neben anderen mineralischen Anstrichen besonders da gefragt, wo viel Feuchtigkeit aus dem Mauerwerk abtransportiert werden muss.
