StudiVZ
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studiVZ (kurz für Studiverzeichnis) ist ein Online-Netzwerk für Studierende in mehreren Sprachen, wie deutsch, spanisch, französisch und polnisch. Das Angebot ähnelt der populären, angloamerikanischen Web-2.0-Plattform Facebook, steht mit dieser Seite aber in keinem wirtschaftlichen Zusammenhang. Online seit November 2005, ist studiVZ im Laufe des Jahres 2006 rasant gewachsen und hat nach Angaben des Betreibers inzwischen über eine Million Mitglieder.[1]
Auf studiVZ können sich Studenten, Alumni, Abiturienten und Hochschulmitarbeiter ein Profil anlegen und sich mit ihren Freunden vernetzen, Informationen austauschen und Kontakte zu anderen Mitgliedern oder studentischen Organisationen pflegen.
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Funktionen
Das System zählt zur sogenannten Sozialen Software. Es bietet unter anderem die folgenden Funktionen:
- Erstellung eines Profils mit der Möglichkeit, vielfältige Angaben zu machen (Kontaktdaten, Interessen, Hobbys, gerade besuchte Lehrveranstaltungen usw.)
- Funktion zur Suche nach anderen Studenten, auch über die in Profilen hinterlegten Interessen und Lehrveranstaltungen
- Anzeige von Verbindungen zwischen im System registrierten Mitgliedern
- Bildung von Gruppen mit Gruppen-Diskussionsforen
- Erstellen von Fotoalben und Hochladen von Fotos
- „Foto-Tagging“ (einzelne Personen auf Fotos können mit deren Benutzeraccounts verlinkt werden.)
- "Gruscheln": Hierbei handelt sich um eine Funktion zur Kontaktaufnahme mit anderen Mitgliedern. Bei dem Begriff handelt es sich um einen, von den Betreibern erfundenen, Neologismus aus den Wörtern grüßen und kuscheln.[2]
Unternehmen und Finanzierung
studiVZ ist eine Limited Company (Ltd.) nach britischem Recht mit Hauptsitz in Birmingham und Zweigniederlassung in Berlin, Geschäftsführer (directors) sind Dennis Bemmann und Ehssan Dariani.[3] Beide hatten studiVZ im Oktober 2005 gegründet.
Die Gründer des Netz-Dienstes Spreadshirt Lukasz Gadowski und Matthias Spiess stellten die ersten 5000 Euro Startkapital bereit. Verschiedene Gesellschafter haben später nach eigenen Angaben von studiVZ insgesamt 2,5 Mio. Euro in den Aufbau von studiVZ eingebracht.
Größter Investor ist die Holtzbrinck Ventures GmbH mit 2 Millionen Euro.[4] Weitere Gesellschafter sind folgenden Personen oder Unternehmen, die zusammen etwa 500.000 Euro eingebracht haben: Aaron Voloj Dessauer, Christian Vollmann, Christophe Maire, Dario Suter, European Founders Fund GmbH (Marc, Oliver und Alexander Samwer), Kolja Hebenstreit, Oliver Jung, Peter Schüpbach, Markus Hilgers.[5]
Aufgrund des Umstands, dass der vollständige Handelsregistereintrag einer britischen Aktiengesellschaft erst ein Jahr nach der Gründung veröffentlicht wird, sind die Anteilsverhältnisse gegenwärtig noch nicht veröffentlicht worden. Nach eigenen Angaben hält das Gründerteam aber immer noch die Mehrheit.[6]
studiVZ Ltd. hat sich den Begriff Gruscheln beim Deutschen Patent- und Markenamt als Wortmarke schützen lassen.
Geschäftsmodell
Die Nutzung von studiVZ ist kostenlos und soll es nach Angaben des Betreibers auch bleiben. Hinsichtlich der weiteren Finanzierung sprachen die Gründer in einem Interview mit Radio Q von „dezenter Werbung“, um „kostendeckend arbeiten“ zu können.[7]
Kritik
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Das studiVZ wird wegen Problemen mit und Zweifeln an der Datensicherheit zum Teil scharf kritisiert. Zudem ist sowohl das Geschäftsgebaren der Gründer in die Kritik geraten, als auch ihr persönliches Auftreten in der Öffentlichkeit (Veröffentlichung von Nazi-Satiren und privaten Videos).[8]
Im November 2006 wurde eine von den Betreibern tolerierte Benutzergruppe aus männlichen Mitgliedern bekannt, die zur massenhaften Kontaktaufnahme mit einzelnen weiblichen Mitgliedern über die systemeigene Flirtfunktion ("Gruscheln") aufrief. In der Presse wurde diese Gruppe als Stalking-Gruppe bezeichnet.[9] Deshalb warnte die Studentenvertretung der Humboldt-Universität zu Berlin vor einer Benutzung des Verzeichnisses.[10]
Im Spätherbst 2006 wurden vermehrt Sicherheitslücken innerhalb des Systems gefunden, wodurch die Verantwortlichen gezwungen wurden, Korrekturarbeiten durchzuführen, und es zu längeren Offline-Zeiten des studiVZ kam.
Weblinks
Kritik
Quellen
- ↑ Ehssan Dariani: 1.000.000 Studis glücklich vernetzt. Eintrag im studiVZ-Blog vom 11. November 2006
- ↑ Ähnlich klingende, umgangssprachliche Ausdrücke, haben nichts damit zu tun. Weder das heute obsolete grüscheln (=betrügen, im weitesten Sinne), noch das süddeutsche gruschdeln (etwa herumräumen, stöbern, kramen) und auch nicht das Haupwort Gruhschd (etwa Krimskrams, Gerümpel).
- ↑ Eintrag im Handelsregister
- ↑ Informationen über Martin Weber, studiVZ-Aufsichtsratmitglied von Holtzbrinck Ventures
- ↑ Michael Brehm: Finanzierung von studiVZ. Eintrag im studiVZ-Blog vom 15. November 2006
- ↑ Blogbeitrag u.a. zur Gesellschaftsstruktur
- ↑ Nicolas Schweers: Schnell immatrikulieren. Beitrag auf Radio Q
- ↑ Lars Winckler: studiVZ. Wie Deutschlands heißestes Start-Up vor die Wand fährt. Die Welt vom 1. Dezember 2006, S. X
- ↑ Christian Stöcker: Sex Stalker im Studentennetz. SPIEGEL ONLINE, 27. November 2006
- ↑ Süddeutsche Zeitung: Stalken statt Flirten, abgerufen am 1.12.2006
