Privacy Policy Cookie Policy Terms and Conditions Straub-Huillet - Wikipedia

Straub-Huillet

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Straub und Huillet sind ein französisches Filmemacher-Paar, bestehend aus Jean-Marie Straub (* 8. Januar 1933 in Metz) und Danièle Huillet (* 1. Mai 1936 in Paris; † 9. Oktober 2006 in Cholet) die gemeinsam über zwanzig, zum Teil kontrovers diskutierte Filme gemacht haben.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Biografisches

Straub war ab 1954 in Paris Assistent bei Abel Gance, Alexandre Astruc, Robert Bresson und Jean Renoir. Seit 1958 arbeitete er mit seiner Frau vorwiegend in Deutschland. Ihre linkskritisch-politischen und wenig kulinarischen Filme haben bei der (marxistischen) Kritik immer wieder zu großem Jubel geführt, sind aber einem großen Publikum nicht bekannt geworden. Die Straubs werden dem Neuen Deutschen Film zugerechnet. Seit den 70er-Jahren leben und arbeiten die beiden in Italien.

[Bearbeiten] Zu den Filmen

Stilbildend ist den Filmen der Straubs, dass sie auf je verschiedene Weise immer mit politischem Einsatz gespielt haben ("toute révolution est un coup de dés" - nach Mallarmés Gedicht über das Wesen des Zufalls), selbst noch in Opernfilmen nach biblischen Motiven, wie etwa in Moses und Aron, den sie Holger Meins gewidmet haben.

Alle ihre Filme sind nach literarischen, musikalischen oder bildnerischen Vorlagen entstanden, die in unterschiedlicher Strenge filmisch verarbeitet werden. Ihr Film über Bölls "Billard um halb zehn" etwa gilt als die Gründungsurkunde des "Jungen Deutschen Films". Oder wie Frieda Grafe und Enno Patalas schrieben: "Bölls Buch sollte man lesen, weil es sich durch Straubs Film verändert hat. Es wirkt nackter und ernsthafter, weil es jetzt immer mit der letzten Kamerabewegung des Films von sich weg auf Deutschland weist".

Die Straubs haben darüberhinaus ein affektives Verhältnis zur Kino-Technik. So kann man etwa bei den meisten Filmen genau erfahren mit welchen Kameras, Mikros und Filmen diese gedreht wurden. In den meisten Fällen haben sie Materialien und Drehbücher separat in Buchform oder in Film-Zeitschriften veröffentlicht. Ästhetisch orientieren sie sich besonders an den dramaturgischen Vorstellungen Bertolt Brechts, etwa indem sie sagen, dass der Schauspieler nicht illusionistisch seine Rolle spielen soll, sondern dass er seine Tätigkeit als das kennzeichnet, was sie ist: Zitieren. Sie haben deshalb sehr häufig mit Laiendarstellern gearbeitet, die ihre natürlichen Dialekte an die Stelle perfekt normierter Dialoge setzen. Dennoch zeichnen sich ihre Filme durch eine unglaubliche ästhetische Strenge und formale Rigorosität aus: jede Einstellung ist genau durchkonstruiert, kein Schnitt ein Zugeständnis an Konventionen. Filmkritiker haben ihre Affinität zu klassischen Filmern, etwa zu Carl Theodor Dreyer bemerkt.

[Bearbeiten] Filme

  1. Machorka-Muff, 1962, nach Heinrich Böll, 35mm, s/w, 18 min
  2. Nicht versöhnt oder Es hilft nur Gewalt, wo Gewalt herrscht, 1965, nach Heinrich Böll, 35mm, s/w, 55 min
  3. Chronik der Anna Magdalena Bach, 1967, nach Carl Philipp Emanuel Bach und Johann Sebastian Bach, 35mm, s/w, fünf Sprachfassungen, 93 min
  4. Der Bräutigam, die Komödiantin und der Zuhälter, 1968, nach Ferdinand Bruckner und Juan de la Cruz, 35mm, s/w, 23 min
  5. Les yeux ne veulent pas en tout temps se fermer ou Peut-être qu’un jour Rome se permettra de choisir à son tour (Othon), 1969, nach Pierre Corneille, 16/35mm, Farbe, 88 min
  6. Geschichtsunterricht, 1972, nach Bertolt Brecht, 16mm, Farbe, 85min
  7. Einleitung zu Arnold Schoenbergs Begleitmusik zu einer Lichtspielszene, 1972, nach Arnold Schönberg und Bertolt Brecht, 16mm, Farbe und s/w, 15 min
  8. Moses und Aron, 1974, nach Arnold Schönberg, 35mm, Farbe, 105 min
  9. Fortini/Cani, 1976, nach Franco Fortini, 16mm, Farbe, 83 min
  10. Toute révolution est un coup de dés, 1977, nach Stéphane Mallarmé, 35mm, Farbe, 11 min
  11. Dalle nube alla resistenza, 1978, nach Cesare Pavese, 35mm, Farbe, 105min
  12. Zu früh / Zu spät, 1980/81, nach Friedrich Engels und Mahmoud Hussein, 16mm, Farbe, vier Sprachfassungen, 105min
  13. En rachâchant, 1982, nach Marguerite Duras, 35mm, s/w, 7 min
  14. Klassenverhältnisse, 1983, nach Franz Kafka, 35mm, s/w, 126 min
  15. Der Tod des Empedokles oder Wenn dann der Erde Grün von neuem euch erglänzt, 1986, nach Friedrich Hölderlin, 35mm, Farbe, vier Schnittfassungen, 132 min
  16. Schwarze Sünde, 1988, nach Friedrich Hölderlin, 35mm, Farbe, vier Schnittfassungen, 40 min
  17. Paul Cézanne, 1989, nach Joachim Gasquet, 35mm, Farbe, zwei Sprachfassungen, 51/63 min
  18. Die Antigone des Sophokles nach der Hölderlinschen Übertragung für die Bühne bearbeitet von Brecht 1948 (Suhrkamp Verlag), 1991, Farbe, zwei Schnittfassungen, 100 min
  19. Lothringen!, 1994, nach Maurice Barrès, 35mm, Farbe, zwei Sprachfassungen, 21 min
  20. Von heute auf morgen, 1996, nach Arnold und Gertrud Schönberg, 35mm, s/w, 62 min
  21. Sicilia!, 1998, nach Elio Vittorini, 35 mm, s/w, 66 min
  22. Operai, contadini, 2001, nach Elio Vittorini, Farbe, 123 min
  23. Il viandante, 2001
  24. L'arrotino, 2001
  25. Il ritorno del figlio prodigo / Umiliati, 2003, nach Elio Vittorini, Farbe, 64 min
  26. Une visite au Louvre, 2004, nach Joachim Gasquet, 35 mm, Farbe, 2 Teile, 95 min
  27. Quei loro incontri. Gli uomini … Gli dei, 2006, nach Cesare Pavese, 35mm, Farbe, 68 min

[Bearbeiten] Weblinks


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