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Steinstücken

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Lage Steinstücken bei Berlin
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Lage Steinstücken bei Berlin

Steinstücken ist der südlichste Teil des Berliner Ortsteils Wannsee (Bezirk Steglitz-Zehlendorf), liegt geographisch in der brandenburgischen Landeshauptstadt Potsdam und hat rund 200 Einwohner. Seine Ausdehnung beträgt ca. 500 m Ost-West und ca. 300 m Nord-Süd. Bekannt geworden ist Steinstücken vor allem als die einzige permanent bewohnte unter den 10 West-Berliner Exklaven in den Jahren des Kalten Krieges.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Ursprung der Exklave

Die Exklave entstand, als Bauern des Dorfes Stolpe 1787 ein Stück Land außerhalb ihrer eigentlichen Gemeindegrenzen erwarben, auf dem sich im 19. Jahrhundert eine Kolonie bildete. Stolpe wurde später zur Gemeinde Wannsee eingemeindet, welche damit Stolpes äußeren Grenzverlauf und folglich die Exklavensituation Steinstückens erbte. Bei der Bildung Groß-Berlins 1920 wurde wiederum die Gemeindegrenze Wannsees zur äußeren Stadtgrenze Berlins, und damit Steinstücken zur Berliner Exklave. Bis 1945 war dieser Umstand von untergeordneter Bedeutung, da Exklaven zwischen Gemeinden nicht ungewöhnlich sind. Geographisch lag Steinstücken im inzwischen gewachsenen Potsdamer Vorort Neubabelsberg; das Alltagsleben war dorthin ausgerichtet, trotz der administrativen Zugehörigkeit zu Berlin.

[Bearbeiten] Im Kalten Krieg

Bei Kriegsende 1945 wurde die Stadtgrenze zur Zonengrenze, denn Steinstücken kam als Bestandteil des damaligen Bezirk Zehlendorf zum US-Sektor, während das umgebende Babelsberg zur sowjetischen Zone kam. Die Grenze blieb zunächst jedoch für Zivilisten passierbar.

Am 18. Oktober 1951 versuchte die DDR, die Exklave zu annektieren, stieß dabei jedoch auf Widerstand der Bewohner. Nach Einschreiten der USA machte sie diesen Akt nach wenigen Tagen rückgängig. Seitdem wurde Steinstücken durch eine Postenreihe abgeriegelt, so dass die Steinstückener die umgebenden Ortsteile Neubabelsberg, Babelsberg und Potsdam nicht mehr frei betreten durften. Der einzig verbliebene Zugang war nun über einen Waldweg und zwei Grenzübergänge nach Kohlhasenbrück in West-Berlin. Am 1. Juni 1952 verbot die DDR allen West-Berlinern das Betreten der DDR mit Ausnahme Ost-Berlins und begann mit der Errichtung erster Straßensperren an der Berliner Außengrenze, so auch an den Grenzen Steinstückens.

Seit dem Bau der Berliner Mauer 1961 wurde Steinstücken zunächst das Ziel zahlreicher Fluchtwilliger aus der DDR, weil in diesem Bereich bisher nur Spanische Reiter das Hindernis bildeten. Als auch mehr als zwanzig Grenzsoldaten der DDR an dieser Stelle in den Westen flohen, ließ die DDR-Regierung die Exklave durch eine gesonderte Mauer abriegeln und machte damit auch hier die Grenze nahezu unüberwindlich.

Nach einem Besuch von Lucius D. Clay im Hubschrauber am 21. September 1961 wurde ein ständiger US-Militärposten in der Exklave eingerichtet. Die dort stationierten Soldaten wurden regelmäßig per Hubschrauber eingeflogen, wofür extra ein Landeplatz angelegt wurde. Ein "Hubschrauber-Denkmal" im Ort erinnert heute daran.

[Bearbeiten] Korridorlösung

Im Rahmen des Viermächteabkommens vom 3. September 1971 kam auch eine Lösung für Steinstücken in Sicht, da es vorsah, dass "die Probleme der kleinen Enklaven einschließlich Steinstückens [...] durch Gebietsaustausch gelöst werden" könnten. Da jede Änderung der Stadtgrenze den Viermächtestatus der geteilten Stadt berührte, war diese Vorabvereinbarung notwendig. Ein gesondertes Abkommen zwischen West-Berlin und der DDR vom 20. Dezember 1971 regelte die Details des Austauschs. Demnach trat die DDR einen 20 Meter breiten und ca. 1 km langen Gebietsstreifen zwischen Steinstücken und Kohlhasenbrück an West-Berlin ab. Damit war Steinstücken keine Exklave mehr, sondern an das "Festland" West-Berlin angeschlossen. Besondere Schwierigkeiten bei der neuen Grenzziehung ergaben sich an der Brücke in Steinstücken. Die DDR lehnte eine Gebietsübertragung hierfür ab, da die darunter liegenden Gleise der Deutschen Reichsbahn der DDR gehörten. Die Brücke und der darüber befindliche Luftraum kamen zu West-Berlin, der Luftraum unter der Brücke mit dem darunter liegenden Erdboden verblieb bei der DDR. Nach vollzogenem Gebietsaustausch wurde 1972 durch diesen Streifen eine asphaltierte Straße gebaut und eine Buslinie bis in den Ort verlängert. Da die Grenze auf beiden Seiten dieser Straße verlief, war sie auch beidseitig von der Mauer umgeben. Seitdem endete das abgeschlossene Leben der Exklave, ein Besucherstrom von Tagesausflüglern und Touristen war die Folge.

[Bearbeiten] Mauerfall

Seit 1990 die Mauer abgebaut wurde, hat sich das Leben des Ortes normalisiert und wieder stärker nach Babelsberg und Potsdam ausgerichtet. Der merkwürdige Grenzverlauf im Stand nach dem Gebietsaustauch ist bis heute unverändert, nun jedoch nur noch als Landesgrenze zwischen Berlin und Brandenburg.

[Bearbeiten] Trivia

Es gab noch eine Besonderheit von Steinstücken, die hier erwähnt sein soll: Da Steinstücken ein recht ländlicher Ort war, war dort auch ein Kleinbauer ansässig. Da nun aber Steinstücken vom übrigen Landgebiet der Mark Brandenburg abgeschnitten war, wurde auch dieser Bauer von seiner Wiese getrennt. Diese Wiese, die dem Bauern gehörte, befand sich auf dem Areal, auf dem sich heute das Neubaugebiet Schlaatz, Stern und Bisamkietz des Potsdamer Ortsteils Babelsberg befindet. Nun wollte der Bauer jedoch weiterhin seine Wiese mähen und das Futterheu an sein Vieh verfüttern. Hierfür bekam er das Recht von der DDR-Regierung eingeräumt, regelmäßig mit seinem Trecker über die Grenze auf der Autobahn und Landstraße zu seiner Wiese zu fahren, um das Feld zu bearbeiten.Desweiteren gab es auch noch die Wüste Mark.

[Bearbeiten] Weblinks

Koordinaten: 52° 23′ 21" n. Br., 13° 7′ 51" ö. L.

[Bearbeiten] Literatur

Andere Sprachen

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