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Stammtisch

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Stammtisch bezeichnet sowohl eine Gruppe von - oft männlichen - Personen, die sich regelmäßig in einem Gasthaus trifft, als auch den (meist größeren und runden) Tisch, um den sich die Gruppe versammelt.

Der Tisch wird traditionell durch ein mehr oder weniger aufwändig geformtes Schild gekennzeichnet und ist damit für die Stammtischrunde reserviert, die sich in regelmäßigen Abständen dort trifft. Im Mittelpunkt einer solchen Stammtischrunde stehen das gesellige Zusammensein, Kartenspiel und oft auch politische oder philosophische Diskussionen. Für die dem Stammtisch unterstellten, vereinfachenden Argumentationen haben sich Begriffe wie Stammtischparole, Stammtischpolitik und Stammtischniveau etabliert, die metaphorisch auch für politische und gesellschaftliche Diskussionen außerhalb realer Stammtische verwendet werden.

Weitverbreitete Kennzeichnung des Stammtisches durch einen speziellen Aschenbecher
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Weitverbreitete Kennzeichnung des Stammtisches durch einen speziellen Aschenbecher

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

[Bearbeiten] Vergangenheit

Vor allem in ländlichen Regionen und kleinen Gemeinden war die Zugehörigkeit zum Stammtisch an einen höheren Sozialstatus gebunden. So setzte sich ein Dorfstammtisch bis weit in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts vor allem aus örtlichen Honoratioren wie dem Bürgermeister, Pfarrer oder Pastor, Arzt, Apotheker, Lehrer, Förster oder wohlhabenden Bauern zusammen. Die Einladung an einen Ortsfremden, am Stammtisch Platz zu nehmen, galt als nicht selbstverständlicher Wertschätzungsbeweis.

[Bearbeiten] Gegenwärtige Bedeutung

Heute sind Stammtische nicht mehr an einen Sozialstatus gebunden. Ein "durchschnittlicher" Stammtisch zählt zwischen zehn und dreißig Mitglieder. Wer als deutscher Muttersprachler im Ausland ist, weiß die dort oftmals vorhandenen deutschsprachigen Stammtische zu schätzen. Hier geht es nicht nur darum, sich in der Fremde ein soziales Netz aufzubauen bzw. dieses zu pflegen. Es werden auch Erfahrungen im Gastland ausgetauscht und Tipps gegeben. Daneben geht es den Besuchern auch darum, in der Fremde sich auch mal wieder in der eigenen Muttersprache zwanglos unterhalten zu können.

[Bearbeiten] Soziokulturelle Aspekte

[Bearbeiten] Der Stammtisch auf dem Land

Der Stammtisch ist auf dem Land nach wie vor eine der wichtigsten sozialen Treffpunkte. Vor allem die dünne Konzentration von Freizeitangeboten und das geringere Angebot lokaler Medien auf dem Land tragen dazu bei, dass der Stammtisch zu einem sozialen Zentrum wird: Hier werden soziale Beziehungen gepflegt und lokale Neuigkeiten ausgetauscht. Stammtische finden auf dem Land nicht nur abends, sondern oft auch nach der sonntäglichen Messe unter der Bezeichnung Frühschoppen statt. Einige Stammtische organisieren auch Dorffeste (wie z.B. Maifeiern) oder sonstige Veranstaltungen. Sie übernehmen damit ähnliche Aufgaben wie Burschenvereine.

[Bearbeiten] Der Stammtisch in der Stadt

Im städtischen Bereich haben sich seit den späten 90ern auch Stammtischrunden zu speziellen engeren Themenbereichen gebildet, die oft wie lose zusammenhängende Vereine geführt werden und ebenso dem geselligen Beisammensein wie dem Erfahrungsaustausch und teilweise auch der Vernetzung dienen.

[Bearbeiten] Organisationsform

Stammtische sind meistens nicht organisiert und daher nur ein unverbindlicher Zusammenschluss freiwilliger Teilnehmer. Offenbar spricht man nur von "Stammtisch" bei Treffen in öffentlichen Lokalen. Simon Dachs berühmter Dichterkreis in seiner "Kürbishütte" kann somit nicht als Stammtisch im eigentlichen Sinne gelten.

[Bearbeiten] Berühmte Stammtische

[Bearbeiten] Stammtische in der Literatur

Im der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts galt der Stammtisch als Rückzugsrevier des räsonnierenden Kleinbürgertums - vgl. in den zeitgenössischen realistischen Romanen etwa Wilhelm Raabes Das Horn von Wanza. Den Abstieg in die Harmlosigkeit teilte der Stammtisch mit - zum Beispiel - der Gartenlaube und dem Kränzchen. Auch Wilhelm Busch setzte sich in seinen Bildergeschichten mit dem Stammtisch auseinander, zum Beispiel in der Geschichte Der Geburtstag oder die Partikularisten.

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