Stadt aus Glas
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Stadt aus Glas (Originaltitel City of Glass) aus dem Jahr 1985 ist der erste Teil der New-York-Trilogie des US-amerikanischen Schriftstellers Paul Auster. Die beiden anderen Teile sind Schlagschatten (Ghosts. 1986) und Hinter verschlossenen Türen (The Locked Room, 1987).
Vordergründig ein Kriminalroman, beginnt Stadt aus Glas als ein Spiel um Namen, Identitäten und Bezeichnungen der Dinge, wird dann aber zur Frage nach der tatsächlichen Existenz der Beteiligten.
1994 wurde das englische Original von Karasik und Mazzucchelli als Comic herausgebracht. Art Spiegelman hat zur aktuellen Auflage das Vorwort verfasst. City of Glass - The Graphic Novel wurde von The Comics Journal in die Liste der besten 100 Comics des Jahrhunderts gewählt.
[Bearbeiten] Inhalt
Auster erzählt die Geschichte des heruntergekommenen Kriminalschriftstellers Daniel Quinn, der sich, nachdem er Frau und Kind verloren hat, in seine New Yorker Wohnung zurückgezogen hat und davon lebt, dass er jährlich unter dem Pseudonym William Wilson einen Kriminalroman publiziert, in dem er seinen Privatdetektiv Max Work eine „komplizierte Reihe von Verbrechen“ aufklären lässt: „In der Dreiheit der Personen, die Quinn geworden war, diente Wilson als eine Art Bauchredner, Quinn selbst war die Puppe, und Work war die belebte Stimme, die dem Unternehmen Sinn und Zweck verlieh.“
In seiner Zurückgezogenheit wird Quinn durch nächtliche Anrufe einer Person gestört, die sich nicht davon abbringen lässt, dass er in Wirklichkeit der Privatdetektiv Paul Auster sei.
Diese Person, die sich Peter Stillman nennt, aber bei fast jeder Namensnennung betont: Dies ist nicht mein richtiger Name ist eine Art moderner Kaspar Hauser, der von seinem Vater, einem Theologieprofessor, der ebenfalls Peter Stillman heißt, neun Jahre in Dunkelheit, ohne Zuwendung, Sprache und Bewegung eingesperrt wurde. Stillman senior hat dafür Jahre in der Psychiatrie verbracht. Kurz vor seiner Entlassung schreibt er seinem Sohn einen Brief, in dem er ihn als Teufel bezeichnet und ihm Rache androht. Nachdem der Brief an die Polizei geht muss der alte Stillman weitere Jahre in der Psychiatrie verbringen - doch jetzt wird er freigelassen, und sein Sohn und dessen Frau haben berechtigte Angst vor seiner Rache.
Quinn/Auster übernimmt die Aufgabe, Stillman senior zu beschatten. Er informiert sich am nächsten Tag in der Universitätsbibliothek über die Arbeit des Theologen und erfährt das Stillmans Handlungen religiösen Gründe hatten, die mit dem Sündenfall, John Miltons Werk Paradise Lost und dem Turmbau zu Babel in Zusammenhang stehen, sowie seiner Prophezeiung einer Wiederholung der Abläufe im einst paradiesischen Amerika.
Er erwartet die Ankunft Stillmans am Bahnhof, folgt ihm tagelang, beginnt am fünften Tag mit detaillierten Aufzeichnungen der Tätigkeiten Stillmans und der Wege, die sie im immer gleichen Bezirk abschreiten, bemerkt er aber erst am dreizehnten Tag durch Zufall, dass die Strecken nicht zufällig sind, sondern ein Muster ergeben, riesige Buchstaben, für jeden Tag einen, die er zu OWEROFBAB aufreiht und zu The Tower of Babel ergänzt.
Quinn/Auster spricht Stillman an, drei Mal am gleichen Tag, bemerkt, dass Stillman ihn bei den Wiederholungen nicht wiedererkennt (hier spielt Lewis Carrolls Buch Alice hinter den Spiegeln eine Rolle), muss aber auch feststellen, dass Stillman im Anschluss an die Gespräche untergetaucht ist, ohne seine Arbeit zu beenden. Er wendet sich an die einzigen Spur, die er noch hat, den Namen Paul Auster, den er im Telefonbuch nachschlägt, wodurch er an einen Schriftsteller (nicht Detektiv) dieses Namens gerät, den echten, zumal auch seine reale Ehefrau, Siri Hustvedt auftritt, der ihm aber erwartungsgemäß auch nicht weiterhelfen kann. Nur: Paul Auster befasst sich mit Cervantes und seinem Don Quijote und dem Verwirrspiel, das in diesem Buch mit Identitäten und seiner Herkunft getrieben wird. Daniel Quinn stellt fest, dass er die gleichen Initialen wie Don Quijote hat...
Quinn ruft immer wieder Stillman junior an, kommt aber nicht durch. Er lässt sich gegenüber dessen Wohnung nieder, beobachtet das Haus, mehr als zwei Monate lang, wird dabei zum Obdachlosen, ohne einen Schritt weiter zu kommen. Er meldet sich noch einmal bei Paul Auster, und erfährt dabei, dass Stillman senior sich wohl unmittelbar nach seinem Untertauchen das Leben genommen hat. Quinn kehrt in seine Wohnung zurück, die aufgrund seiner langen Abwesenheit mittlerweile weitervermietet ist, und begibt sich schließlich in die Wohnung, die er so lange observiert hat, nur um festzustellen, dass auch Stillman junior und seine Frau offenbar seit Monaten verschwunden sind. Er bleibt in der Wohnung.
Monate später machen sich der Schriftsteller Paul Auster und sein Freund, der Autor des Buches (und damit offensichtlich ebenfalls Paul Auster) auf die Suche nach Quinn, kommen dabei endlich in die Wohnung der Stillmans, wo sie zwar Quinns Notizblock finden, aber keine Spur von ihm selbst.
