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St. Veiter Wiesenmarkt

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Der St. Veiter Wiesenmarkt (früher: Michaelimarkt) in Sankt Veit an der Glan ist ein traditionell stattfindendes Volksfest. Im Lauf von sechs Jahrhunderten – 2005 wurde der 644. Wiesenmarkt veranstaltet – hat sich die St. Veiter „Wies´n“ zum größten Volksfest in Kärnten entwickelt.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Dauer und Ablauf

Die sogenannte "Freyung" wird schon 14 Tage vorher auf dem Hauptplatz aufgestellt.

Der Wiesenmarkt beginnt am letzten Samstag im September mit einem Festzug durch die Stadt, der rund 1.400 aktive Teilnehmer zählt. An dem Eröffnungsumzug beteiligen sich alle Kultur- und Traditionsvereine der Stadt und der engeren und weiteren Umgebung. Anschließend wird die Marktordnung durch den „Herold“ verlesen, die Marktfreyung aufgestellt und das zehntägige Fest durch den Fassanstich offiziell eröffnet.

Der Wiesenmarkt hat bis nach dem Zweiten Weltkrieg 17 Tage gedauert und war dreiteilig. Er begann mit dem "Vormarkt", baute sich zum "Hauptmarkt" am zweiten Wochenende auf und schloss am dritten Montag mit dem sogenannten "Nachmarkt". Nach dem Zweiten Weltkrieg sank die Kaufkraft der Bevölkerung, das Auto war noch eine Rarität, die Eisenbahn fuhr nur tagsüber und so kamen an den Wochentagen und vor allem an den Abenden nur wenige Besucher auf die Wies´n. Heute beginnt der Markt Ende September und dauert 10 Tage.

[Bearbeiten] Der Wiesenmarkt heute

Während durch die Jahrhunderte der Marktcharakter stets bedeutend war - oft wechselten tausende Pferde und Rinder ihre Besitzer - mutierte "die Wies´n" in den letzten Jahren und Jahrzehnten immer stärker zu einem Volksfest mit unterhaltendem Charakter. Trotzdem prägen an den beiden Wochenenden immer noch hunderte Fieranten und Marktschreier das Geschehen. Krämermärkte, Viehmärkte, Antiquitäten- und Flohmärkte, exklusive Auto- und Landwirtschaftsschauen und eine Kleintierschau u. Wirtschaftsausstellungen säumen das Wiesenmarktgelände.

Die Dimensionen am Beispiel des 645. Wiesenmarktes: Der Vergnügungspark besteht aus 40 modernen Vergnügungsgeräten und Fahrgeschäften mit Kinderstraße. 3 große Festhallen mit Tanz-, Show- und Musikeinlagen sorgen für Kurzweil. In 22 Wiesenmarkt-Gaststätten mit traditionellen und internationalen Speisen und 21 Getränkestände, Imbiss und Wursthütten kann man sich laben. 15 Verkaufsstände bieten Lebkuchenherzen, Kokosbusserln, Maroni und Spielwaren an. Zusätzlich kommen hunderte Fieranten zu den Krämermärkten, Pferdemärkten, Antiquitäten- und Flohmärkten.


[Bearbeiten] Tendenzen

Seit dem Jahre 2000 wird auch auf rund 1.700 Quadratmetern durch den Verein "Schaubude" mit Erfolg versucht, alte Strukturen neu zu beleben. Der Verein setzt verstärkte Traditionsakzente: Traditionellerweise wird wieder auf Sandkegelbahnen gekegelt. Der Verein "Schaubude" betreibt die Wiesenmarkt-Kegelbahnen. "Wiesenmarkt Highland Games" werden veranstaltet, Kunst- und Handwerkstätten belebt, eine Backstube eingerichtet und Kasperl- und Märchentheater und ein Streichelzoo für Kinder angeboten.

[Bearbeiten] Wirtschaftliche und soziokulturelle Bedeutung

Das Fest ist für die Stadt auch von großer wirtschaftlicher Bedeutung: Während der Festtage werden bis zu 500.000 Besucher aus Kärnten, den angrenzenden Bundesländern, aber auch aus den Nachbarstaaten Slowenien und Italien gezählt und Umsätze bis zu 20 Millionen Euro erzielt. Neben einem für Volksfeste obligatorischen Vergnügungspark sorgen in Festzelten Musikgruppen sowie Tanz- und Showprogramme für Unterhaltung, in denen seinerzeit auch ein Udo Jürgens oder die Roletts (tituliert als die Kärntner Beatles) erste Erfolge feierten.

Mehr als 10.000 Zuschauer – so viele wie noch nie zuvor – säumten 2006 die Straßen der Stadt beim großen Festumzug mit 1600 Teilnehmern anlässlich der Eröffnung zum 645. Wiesenmarkt.

[Bearbeiten] Infrastruktur

Exekutive, Feuerwehr und Rotes Kreuz sind am Markt permanent anwesend. Fluchtwege sind ausreichend vorhanden. Es gibt eine eigene Notstromversorgung. Um den Brandschutz sicher zu stellen, ist die Feuerwehr St.Veit/Glan mit einem Tanklöschfahrzeug und zwei Mann am Marktgelände. Im Bereich des Vergnügungspark sind bei jedem Hydranten Schlauchmaterial und Strahlrohre deponiert. Im Falle von starken Regenfällen treten Pumparbeiten in den Vordergrund. Permanent werden die Fluchtwege und Notausgänge kontrolliert, ob sie zugeparkt wurden. Auch das Verbot von gasbetriebenen Heizpilzen in Zelten und Hütten wird genau kontrolliert, da durch diese bei unzureichender Belüftung ein Sauerstoffmangel entstehen kann.

Das Rote Kreuz hat neben einem Ambulanzcontainer, der über eine komplette Notfallmedizinische Ausstattung verfügt, auch noch ein Zelt mit 5 Betreuungsplätzen aufgebaut und ist direkt am Markteingang in der Marktstraße eine gut erkennbare Anlaufstelle für Hilfesuchende. 2 Rettungstransportwagen stehen an taktischen Punkten bereit und Fußtrupps, ausgestattet mit First-Responder-Rucksäcken, patrouillieren ständig durch das Marktgelände um eine schnelle Versorgung sicherstellen zu können. An Wochenenden werden die Sanitäter auch noch von einem Einsatzleiter und einem Notarzt unterstützt. Für die Schnelleinsatzgruppen des Roten Kreuzes im Bezirk St.Veit/Glan herrscht während des Wiesenmarktes eine erhöhte Alarmbereitschaft.

[Bearbeiten] Stimmen zum Wiesenmarkt

Überwältigt von den Dimensionen

2006 werden während der Nationalratwahl Wiesenmarktbesucher zur Wahl und zum Wahlausgang von einem ORF-Team interviewt. Der ORF hatte zu diesem Behufe am 1.Wiesenmarktsonntag einen eigenen Übertragungswagen am Marktgelände postiert. Matthias Schmelzer, Reporter von ORF-"Zeit im Bild", meinte danach, er sei zum ersten Mal am Wiesenmarkt gewesen und er sei überwältigt von der Dimension des Festes.


Liebespärchen und Ehekrisen

"Neigt sich der Sommer dem Ende zu und steht der Herbst in den Startlöchern, beginnt seit Jahrhunderten der St.Veiter Wiesenmarkt. Seit jeher verderben sich Kinder (und nicht nur die...) mit Süßigkeiten den Magen, finden sich neue Liebespärchen, trifft man alte Bekannte oder schwört Ehekrisen herbei", schrieb die Journalistin Bettina Meierhofer 2001 in einer Kärntner Wochenzeitung.

[Bearbeiten] Kurioses

39 Jahre Wiesenmarktabsenz

Nach 39 Jahren kehrten die Roletts, die Band rund um Sänger Dieter Themel und Freddy Bein, zum 645.Wiesenmarkt heim auf den St. Veiter Wiesenmarkt. In den späten 60er-Jahren waren sie zum letzten Mal hier aufgetreten. Man wollte eine Band, die vor 40 Jahren schon am Wiesenmarkt gespielt hat. Es gibt nur zwei, die sich so lange gehalten haben: Die Roletts und die Rolling Stones. "Da die Stones nie am Wiesenmarkt gespielt haben, blieben nur wir", meinte Freddy Bein mit einem Lächeln.


Der Streit um die Sandkegelbahnen

Der 635. St.Veiter Wiesenmarkt fand ohne die Sandkegelbahnen statt. Der sehr traditionelle Zeitvertreib wurde vom Marktgelände verbannt. Die ehemaligen Kegler gingen mit schwarzen Armbinden auf den Wiesenmarkt. Nach weiteren heftigen Protesten hielt zum 636. Wiesenmarkt das traditionelle "Wies'nkegeln" wieder am Wiesenmarkt Einzug: Es konnte wieder "geschoben, aufgesetzt und gekiebitzt" werden. Danach war dann endgültig Schluss: Drei Jahre lang musste der Markt ohne Kegler auskommen. Es fand sich kein Betreiber mehr und seitens der Stadtgemeinde wurde auch eingeworfen, dass es beim Sandkegeln um sehr viel Geld ginge und dadurch Existenzen gefährdet seien.

2001 überschlugen sich die Proteste. Unzählige Leserbriefe erschienen in den Kärntner Tages- und Wochenzeitungen. Der Stadtgemeinde wurde vorgeworfen Brauchtum durch "knallharte wirtschaftliche Interessen" zu zerstören und den uralten Markt zur austauschbaren Massenveranstaltung verkommen zu lassen. Journalisten nahmen sich der Thematik an, der Streit schwappte ins Uferlose über. 2002 brachte dann der Verein "Schaubude" die Kegelbahnen wieder auf die Wiesn.

Der St.Veiter Schriftsteller Sebastian Weberitsch beschrieb um 1924 den Markt seiner Kindheit in der Monarchie: "Hat der Bauer Geld, so lässt er andere leben; die einen ließen ihr Geld auf den Wiesenmarkt und schanzelten auf den Kegelbahnen um einen Gulden, bis die Kuh hin war."


Der Diebstahl der Marktfreyung

Die sogenannte Freyung wurde damals wie heute 14 Tage vor Beginn des Marktes aufgestellt. Wahrscheinlich im 15. Jahrhundert wurde die Freyung gestohlen und in Maria Saal aufgestellt. Da der Markt stets am Standort der Freyung stattfinden muss, saß man natürlich in St. Veit ganz gehörig in der Klemme. Schinderleute, die nach damaliger Auffassung einen unehrbaren Beruf ausübten, schleppten die Freyung nach St.Veit an der Glan zurück. Dadurch erwarben sich die Schinderleute etlicher Sonderrechte und führten seit damals über Jahrhunderte hinweg den Wiesenmarkt-Festzug am Beginn des Marktes an. Das St.Veiter Original "Mote", (richtig: Matthias Miklautschitsch) übernahm diese Sitte und führte mit seinen Ziegen (kärntnerisch: seinen "Goas") den Umzug über Jahrzehnte an. Mit seinem Ableben starb auch dieser Brauch.

Anfang der achtziger Jahre des vorigen Jahrhunderts wurde die Freyung erneut gestohlen, man fand sie im Hof des Gasthofes Nagele. Seit damals gibt es zwei Freyungen - aufgestellt wird die aus Kunststoff.

[Bearbeiten] Literatur

  • Dr. S. Weberitsch: Aus dem Leben des Doktor Sebastian Weberitsch, Verlag Ferd. Kleinmayr, Klagenfurt 1947, 568 Seiten
  • Dr. S. Weberitsch: Aus dem Leben des Doktor Sebastian Weberitsch, Verlag für Kulturpolitik, München 1924, 364 Seiten,
  • Andreas Besold u.a : St.Veit an der Glan, Verlag Heyn, Klagenfurt 1997, 256 Seiten,
  • Stadtgemeinde St.Veit an der Glan: Das St.Veiter Stadtbuch, St.Veit/Glan 1991, 304 Seiten
  • Dinklage, Karl: Geschichte des St. Veiter Wiesenmarktes und des Marktwesens der Herzogstadt St. Veit, Selbstverlag, 1962, 128 Seiten

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