Spiritualität
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Spiritualität (v. lat.: spiritus = Geist, Hauch) bedeutet im weitesten Sinne eine Form von Geistigkeit als Gegensatz zum rein rationalen Denken und einer materiellen Körperlichkeit. Sie steht für die gelebte Verbindung zum Formlosen, göttlichen, transzendenten oder der Unendlichkeit. Sie ist auch eine Art Lebenspraxis.
Der Psychologe Rudolf Sponsel definiert Spiritualität als mehr oder minder bewusste Beschäftigung mit Sinn- und Wertfragen des Daseins, der Welt und der Menschen und besonders der eigenen Existenz und seiner Selbstverwirklichung im Leben.[1] Während früher im christlichen Kulturkreis der Begriff untrennbar mit der christlichen Religion verknüpft war, wird er seit einigen Jahrzehnten zunehmend als überkonfessioneller Begriff verstanden.
Der Begriff Spiritualität ist im deutschen Sprachgebrauch erst seit Ende der 1950er Jahre nachweisbar. In der Brockhaus Enzyklopädie gibt es dieses Stichwort sogar erst seit 1973. [2] Heute ist Spirituelles darüber hinaus zu einem vielfach verschwommenen Modewort geworden, läuft unter den Oberbegriffen Esoterik und Lebenshilfe und ist auch bereits in nahezu allen profanen Bereichen präsent.[2] Aktuell findet der Begriff Spiritualität auch als Schlagwort Anwendung, im Zusammenhang mit New Age und alternativer Heilkunde, und auch politisch im Programm und der Bezeichnung einer Kleinpartei wie „Die Violetten – für spirituelle Politik“.
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[Bearbeiten] Spiritualität und Religion
Spiritualität ist in und außerhalb von Religionen zu finden. Sie zielt primär auf die persönliche Erfahrung, die innere Bezogenheit zum Leben. Eng verbunden mit mystischer Erfahrung, doch auch verschiedene unbeschreibliche Erfahrungen gelten als spirituell. Spiritualität ist die gelebte, praktische Erfahrung, auf die alle Religionen und spirituelle Traditionen nach dem Entfernen ihrer jeweils spezifischen Mythologie, Geschichte und Verschleierung hinweisen und hindeuten. Das persönliche Leben wird im Einklang mit den Weg der Lebenskraft vollzogen, das Ich oder Ego ist aufgelöst. Spiritualität steht für diesen Zustand als auch für den Weg.
[Bearbeiten] Spirituelle Übung, Praxis, und Erfahrung
Merkmale spiritueller Wege ist das Auflösen von Dualität in Einheit und das Auflösen von Wissen im Sein. Diese Wahrheit wird im jetzt und hier erfahren, sie kann nicht gelehrt noch gelernt werden.
Verschiedene religiöse und spirituelle Traditionen haben in der Vergangenheit formalisierte spirituelle Praktiken und Rituale entwickelt. Einige beziehen sowohl den Körper und Geist ein, andere nur den Geist.
Beispiele hierfür sind:
[Bearbeiten] Literatur
- Margit und Ruediger Dahlke (Hg.): Das spirituelle Lesebuch. (Einleitung: Dalai Lama, C.G. Jung und viele) Knaur, 2000, ISBN 3-426-87024-X
- Erwin Möde: Spiritualität der Weltkulturen, Verlag Styria, 2000, ISBN 3-222-12798-0
[Bearbeiten] Siehe auch
Portal: Religion – Übersicht über Wikipedia-Inhalte zum Thema Religion |
Portal: Mythologie – Übersicht über Wikipedia-Inhalte zum Thema Mythologie |
[Bearbeiten] Weblinks
- Neue Zürcher Zeitung: Ein Heilmittel namens Spiritualität? (2006)
- Willigis Jäger: Integrale Spiritualität - Weg in eine transkonfessionelle Religiosität
- Magazin What is Enlightenment?: Jenseits der postmodernen Spiritualität
[Bearbeiten] Quellen und Anmerkungen
- ↑ Rudolf Sponsel: „Spiritualität – Eine psychologische Untersuchung“ – (26. Sep. 2006)
- ↑ a b Alois Wolkinger: „SPIRITUALITÄT und SPIRITUELLE THEOLOGIE als DISZIPLIN“ – Universität Graz (2006/07)