Spanische Orgel Hannover

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Die Spanische Orgel befindet sich in der evangelisch-lutherischen Hof- und Stadtkirche St. Johannis am Neustädter Markt in Hannover. Das Instrument ist auf der nördlichen Seitenempore, in Längsrichtung etwa mittig auf der Empore, aufgestellt. Die Orgel wurde in den Jahren 1998-2001 von Patrick Collon (Belgien) erbaut. Sie ist kein Nachbau einer bestimmten spanischen Barockorgel. Es handelt sich um einen Neubau nach den Gestaltungsprinzipien der spanischen Barockorgeln. Besitzer der Orgel ist nicht die Kirchengemeinde, sondern die Hochschule für Musik und Theater in Hannover. Zur Zeit ist diese Orgel die einzige „Spanische Orgel“ in der Bauart einer spanischen Barockorgel in Deutschland.

[Bearbeiten] Disposition

Manual (CDEFGA-c³, Teilung Bass/Diskant bei c¹/cis¹):

Bass	Diskant	Übersetzung
Violón	Violón	Gedackt 16' B/D
Flautado	Flautado	Prinzipal 8' B/D
Violón	Violón	Gedackt 8' B/D
Octava	Octava	Oktave 4' B/D
Octava nasarda	Octava nasarda	Flöte 4' B/D
Docena	Docena	Quinte 2²/₃' B/D
Quincena	Quincena	Oktave 2' B/D
Diezisetena	Diezisetena	Terz 1³/₅' B/D
Diezinovena	Diezinovena	Quinte 1¹/₃' B/D
Lleno	Lleno	Mixtur 3f. B/D
Cimbala	Cimbala	Zimbel 2f. B/D
	Corneta	Kornett 8' 6f. D
	Trompeta magna	innere Trompete 16' D
Trompeta real	Trompeta real	innere Trompete 8' B/D
Clarín		innere Trompete 4' B
	Clarín	Horizontaltrompete 8' D
Bajoncillo		Horizontaltrompete 4' B
Orlos	Orlos	Horizontalregal 8' B/D
Temblante		Tremulant für das ganze Werk

Pedal (CDEFGA-gis⁰):

angehängt, als Stöpselpedal ausgeführt

[Bearbeiten] Technik, Erläuterungen

Das Register Violón ist tatsächlich auf jeder Seite scheinbar zweimal vorhanden. Jeder, der das erste Mal mit dieser Orgel in Berührung kommt, muss also zunächst ausprobieren, hinter welchem Violón sich das Gedackt 16' und hinter welchem sich das Gedackt 8' verbirgt. Die Register Lleno und Cimbala enthalten nur Quint- und Oktavchöre. Die Orgel besitzt Schleifladen und eine rein mechanische Spiel- und Registertraktur. Die Windversorgung erfolgt wahlweise über ein elektrisches Gebläse oder rein mechanisch durch eine zweite Person (Kalkant), die abwechselnd zwei Bälge per Hand mit zwei seitlich am Gehäuse heraus geführten Kordeln aufzieht. Der Winddruck beträgt 64 mm WS. Die Stimmung ist mitteltönig mit a¹ = 418 Hz (bei +20 °C). Die Orgel wird für die Ausbildung der Studierenden an der Hochschule für Musik und Theater in Hannover sowie für Konzerte und im Gottesdienst genutzt. Wegen der mitteltönigen Stimmung ist die Begleitung des modernen Gemeindegesangs jedoch nur eingeschränkt möglich. Dafür erlaubt diese Stimmung aber neben der Wiedergabe vor allem spanischer Barockliteratur auch die Wiedergabe von Renaissancemusik mit zeitgemäßer Intonation. Ein besonderes Erlebnis sind Konzerte, bei denen der Wind rein mechanisch erzeugt wird, zumal keine stark befahrenen Straßen in unmittelbarer Nähe der Kirche verlaufen.

In der Kirche befinden sich noch zwei weitere Orgeln. Auf der Westempore steht die Hauptorgel aus dem Jahre 1963, die auf drei Manuale und Pedal verteilt über 38 Register verfügt. Im Kirchenraum steht ein rollbares Orgelpositiv.