Spandauer Volksblatt
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Das Spandauer Volksblatt ist ein Berliner Anzeigenblatt, das aus der ehemaligen Tageszeitung Spandauer Volksblatt hervorgegangen ist. Sie erscheint als Regionalausgabe für den Berliner Bezirk Spandau der Anzeigenzeitung „Die Woche“, die in fast allen Berliner Bezirken - meist wöchentlich - erscheint.
[Bearbeiten] Die Anfänge
Nach dem Zweiten Weltkrieg begründete Erich Lezinsky eine neue Zeitung für den Bezirk Spandau. Nach der Erteilung einer Lizenz durch die britischen Besatzungsbehörden an den Erich-Lezinsky-Verlag erschien die erste Ausgabe am 5. März 1946. Die ersten Auflagen der drei Mal wöchentlich erscheinenden Zeitung mit vier bis sechs Seiten umfassten 10 000 bis 20 000 Exemplare. Als Abonnement war das politisch liberal eingestellte Volksblatt ab Mai erhältlich. Täglich außer montags - wie in West-Berlin jahrzehntelang üblich - wurde das Blatt ab September 1946 auf dem Markt gebracht.
Nach dem Tod von Erich Lezinsky 1952 übernahmen seine Ehefrau Margarete und sein Sohn Kurt die Verlagsgeschäfte zusammen mit wechselnden Geschäftsführerin. Als beide 1967 verstarben, führte seine Witwe Ingrid Lezinsky (geborene Metzler) die Geschäfte weiter. Sie heiratete 1970 den Schauspieler und Coca-Cola-Manager Joachim Below. Nach dessen Tod 1987 übernahmen Ingrid Below-Lezinsky und Sohn Rainer die Führung des Verlagshauses. Der zweite Sohn Olaf Lezinsky arbeitete seit 1991 in der Anzeigenabteilung mit.
Nachdem viele Zeitungen in West-Berlin aufgeben mussten (Der Abend, Der Telegraf/nachtdepesche), wagte der Erich-Lezinsky-Verlag den Schritt auf den gesamten Berliner Zeitungsmarkt. Ab 1971 nannte man sich Spandauer Volksblatt Berlin. Zehn Jahre später wurde die Zeitung erneut umbenannt und hieß kurz und knapp Volksblatt Berlin.
[Bearbeiten] Das Ende
Noch vor dem Mauerfall und kurz nach dem Tod von Joachim Below beteiligte die Familie Lezinsky - auch die jüngeren Söhne Olaf und Lars waren beteiligt - den Axel Springer Verlag am Erich Lezinsky Verlag. Der Schritt war in West-Berlin umstritten, da Springer als konservativ galt, während das Spandauer Volksblatt eher eine linksliberale Ausrichtung hatte. Jedoch war die Familie der Ansicht, dass die Zeitung im Verbund der Springer Presse eine größtmögliche Unabhängigkeit habe und kartellrechtlich keine Mehrheitsbeteiligung möglich sei. Somit wollte man auch den Verbleib der Familie in der Gesellschaft sichern, was beim Hereinnehmen eines anderen Zeitungskonzerns schwierig gewesen wäre. Nach dem Fall der Berliner Mauer 1989 wurde der Schritt gewagt sich auf das benachbarte Havelland auszudehnen. Doch diese Ausdehnung scheiterte. Die Märkische Allgemeine Zeitung, aus der Märkischen Volksstimme hervorgegangen, blieb Platzhirsch. daher zog sich das Volksblatt aus Brandenburg zurück und konzentrierte sich wieder verstärkt auf den Spandauer Markt. Einher ging dies mit der Rückbenennung in Spandauer Volksblatt. Jedoch waren die wirtschaftlichen Probleme inzwischen so gewachsen, so dass das tägliche Erscheinen am 29. Februar 1992 aufgegeben wurde.
Einige Redakteure übernahmen andere Berliner Zeitungen. Die erste Ausgabe als Wochenzeitung des Volksblattes kam am 5. März 1992 auf dem Markt. Am 24. Juni wurde die Erscheinungsweise auf ein wöchentlich herausgegebenes und kostenloses Anzeigenblatt umgestellt. Die Mehrheit am Erich-Lezinsky-Verlag übernahm nunmehr der Axel-Springer-Verlag. Herausgeberin blieb aber bis zu ihrem Tode 2005 die Witwe Kurt Lezinskys, Ingrid Below-Lezinsky. Damit hatte der Springer-Verlag im Berliner Zeitungsrat eine Stimme mehr.
Seit 1994 ist das Volksblatt die wohl erfolgreichste Regionalausgabe des Anzeigenblattes Die Woche. Es erscheint wöchentlich mit 112.000 Exemplaren flächendeckend in Spandau und hat als einzige Lokalausgabe der Berliner Woche (1.440.000 Auflage) eine eigene Lokalredaktion.