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Sinn Féin

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Sinn Féin [ʃiːɲ fʲeːɲ] sprich: schinn fenn (ir.: „wir selbst“) ist eine republikanische irische Partei. In Nordirland ist sie seit 2005 die unter den katholischen Bewohnern stärkste Partei, in der Republik Irland ist sie seit 1997 im Parlament vertreten und verfügt dort vor allem in den Grenzregionen zu Nordirland über eine historische Verankerung. Damit ist sie die einzige bedeutende Partei, die sowohl im Norden als auch im Süden Irlands aktiv ist.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Ziele

Das Hauptziel von Sinn Féin besteht darin, die unter britischer Herrschaft befindlichen Grafschaften Nordirlands in das Staatsgebiet der Republik Irland einzugliedern. Dabei strebt die Partei laut Programm eine "vereinigte, demokratische und sozialistische Republik Irland" an, wobei die Bezugnahme auf sozialistische Ansätze und Ziele in den Aussagen führender Parteivertreter in den letzten zehn Jahren sehr selten geworden sind, tendenziell aber eher noch in der südirischen Sinn Fein verfolgt werden. Als mittelfristiges Ziel nennt Sinn Féin die Umsetzung des Karfreitagsabkommens.

[Bearbeiten] Verbindung zur IRA

Obwohl Sinn Féin eine organisatorische Verbindung mit der IRA offiziell leugnet, gilt es mittlerweile als gesichert, dass beide Organisationen eng miteinander verbunden sind. Diese langjährigen Spekulationen wurden im August 2005 bestätigt, als sich sowohl Gerry Adams (Parteipräsident) als auch sein Vertreter Martin McGuinness dazu bekannten, aus dem IRA-Armeerat ausgetreten zu sein, dessen Mitgliedschaft sie bis dato vehement leugneten. Sinn Féin wird deshalb oft als politischer Arm der IRA bezeichnet. Im Selbstverständnis militanter irischer Nationalisten ist die Partei hingegen eher der politische Arm einer "republikanischen Bewegung", deren militärischer Arm dann die IRA wäre.

[Bearbeiten] Geschichte

Sinn Fein wurde am 28. November 1905 von Arthur Griffith in Dublin gegründet. Griffith wollte mit der Parteigründung ursprünglich vor allem ein eigenes Parlament für ganz Irland im Verbund des Vereinigten Königreiches durchsetzen. Vorbild für die Partei und ihr Programm waren die Nationalbewegungen in Osteuropa. Griffith orientierte sich insbesondere an der Struktur in Österreich-Ungarn mit einem Monarchen und zwei Parlamenten.

Beim Osteraufstand von 1916 trat Sinn Féin erstmals als gewaltbereite Bewegung auf und entwickelte sich in den folgenden Jahren unter dem neuen Präsidenten Eamon de Valera zur führenden Organisation der Bewegung für eine "nationale Selbstbestimmung" der Iren. 1918 verzeichnete sie bei den Wahlen zum Unterhaus einen ersten durchschlagenden Erfolg: Sie stellte 73 der 105 irischen Abgeordneten. 1919 rief sie das erste irische Parlament, das First Dáil, in Dublin aus, woraus sich der irische Unabhängigkeitskrieg und die erste Teilung der Insel im Anglo-Irischen Vertrag von 1922 entwickelten.

Vor allem an dem im Vertrag verlangten Treueschwur zum britischen König, weniger an der Teilung, spaltete sich darauf Sinn Féin. Die Befürworter des Vertrages stellten eine knappe Mehrheit im Dáil dar, in der Partei eine knappe Minderheit. Sie bildeten unter der Führung von W.T. Cosgrave die neue Partei Cumann na nGaedhael, die später in der Fine Gael aufging. Die streng republikanische Mehrheit der Mitglieder wollte diese Bedingung nicht akzeptieren. Im Irischen Bürgerkrieg bekämpfen sich beide Seiten erbittert. Nach dem Waffenstillstand 1926 spaltete sich Sinn Féin erneut an einer grundsätzlichen Frage: Sollte man den Status Quo akzeptieren und den neuen Freistaat Irland als ersten Schritt auf dem Weg zur Republik anerkennen, oder blieb man besser auf dem Standpunkt der Fundamentalopposition? Die weniger radikalen Gegner des Vertrags um Eamon de Valera bildeten am Ende dieser Auseinandersetzung die neue Partei Fianna Fáil. Die übrig gebliebene, fundamentalrepublikanische Sinn Fein trat nach dem Bürgerkrieg nur noch als Splitterbewegung auf. In den 1960er Jahren verfolgte die Sinn Féin vorübergehend einen marxistischen Kurs.

In den 1970er Jahren kam es zu einer inneren Reform der Partei. Sie verstand sich zunehmend als politische Flügel der IRA. Politiker einer neuen Generation wie Gerry Adams und Martin McGuinness sowie eine nordirisch dominierte Funktionärsschicht führten die Partei wieder zurück in die politische Handlungsfähigkeit. Ein Waffenstillstand Mitte der 1970er Jahre machte die Sinn Féin zu einem akzeptablen Verhandlungspartner für andere Parteien.

Wahlerfolge im größeren Umfang und damit politische Macht erlangte die Partei aber erst nach dem Hungerstreik gefangener IRA-Mitglieder 1980/81 um den Sinn Féin-Unterhauskandidaten Bobby Sands. Der Wahlkampf für ihn und sein Tod wenige Wochen nach der Wahl verschafften der Partei große Popularität.

[Bearbeiten] Vertretung in Parlamenten

Die Partei stellt derzeit vier Abgeordnete im irischen Parlament. Bei den britischen Unterhauswahlen am 5. Mai 2005 wurden fünf Abgeordnete für das House of Commons gewählt, neben den vier bisherigen Mandatsträgern konnte Conor Murphy der gemäßigten Social Democratic and Labour Party den Sitz im Wahlkreis Newry and Armagh abnehmen. Die Unterhaus-Abgeordneten der Sinn Féin weigern sich allerdings, ihre Sitze anzunehmen, denn dazu müssten sie einen Treueeid auf die englische Königin schwören. Bei den Wahlen zum Europaparlament gewann Sinn Féin je einen Sitz für Dublin und Nordirland. Die beiden Abgeordneten sind Mitglieder der Fraktion der Vereinigten Europäischen Linken.

Im nordirischen Parlament (der "Northern Ireland Assembly") stellt Sinn Féin seit der letzten Wahl 24 Abgeordnete (vorher: 18). Von 1998 bis 2003, als die Exekutive arbeitete, stellte die Partei zwei Minister. Derzeit weigert sich die stärkste britisch-protestantische Partei, die Democratic Unionist Party, auch nur mit Sinn Feín zu verhandeln (geschweige denn mit ihr die Macht zu teilen), so lange sie noch Verbindungen zur IRA unterhält und diese noch nicht vollständig ihre Waffen abgegeben hat.

[Bearbeiten] Liste der Parteivorsitzenden

  • 1905 - 1908 Edward Martyn
  • 1908 - 1908 John Sweetman
  • 1908 - 1917 Arthur Griffith
  • 1917 - 1926 Eamon de Valera
  • 1926 - 1931 JJ O'Kelly
  • 1931 - 1933 Brian O'Higgins
  • 1933 - 1935 Michael O'Flanagan
  • 1935 - 1937 Cathal Ó Murchadha
  • 1937 - 1950 Margaret Buckley
  • 1950 - 1953 Pádraig MacLógáin
  • 1953 - 1954 Tomás Ó Dubhghaill
  • 1954 - 1962 Pádraig MacLógáin
  • 1962 - 1970 Tomás MacGiolla
  • 1970 - 1983 Ruairi Ó Brádaigh
  • 1983 - heute Gerry Adams

[Bearbeiten] Bekannte Politiker

[Bearbeiten] Literatur

  • T. Ryle Dwyer: Michael Collins, ISBN 3-928300-62-8 (deutsch)
  • Michael Collins: The Path to Freedom, ISBN 1-85635-148-3, Mercier Press (englisch)
  • Danny Morrison: Aus dem Labyrinth. Schriften auf dem Weg zum Frieden in Nordirland. ISBN 3-89771-000-5
  • Dietrich Schulze-Marmeling (Hg.): Nordirland - Geschichte Landschaft Kultur & Touren Die Werkstatt, 1996, ISBN 3-89533-177-5
  • Pit Wuhrer: Die Trommeln von Drumcree. Nordirland am Rande des Friedens, Rotpunktverlag, 2000 ISBN 3-85869-209-3
  • Brian Feeney: Sinn Féin - A hundred turbulent years, The O'Brien Press Ltd. Dublin, 2002 ISBN 0-86278-770-X
  • William O'Reilly, Andrea Penz: Freiheit und Unabhängigkeit als imperative Postulate. Nationale Bewegungen in Irland und Ungarn im Vergleich 1780-1870, Grazer Universitätsverlag, 2006 ISBN 3-7011-0061-6

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Weblink

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