Sines
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Sines | |
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Wappen | Karte |
Basisdaten | |
Region: | Alentejo |
Unterregion: | Alentejo Litoral |
Distrikt: | Setúbal |
Einwohner: | 12 500 (Stand: 2001) |
Adresse der Stadtverwaltung: | Câmara Municipal de Sines Largo João de Deus 7520-159 Sines |
Webseite: | www.mun-sines.pt |
E-Mail-Adresse: | info@mun-sines.pt |
Kreis Sines | |
Fläche: | 198,97 km² |
Einwohner: | 13 577 (Stand: 2001) |
Sines ist eine Stadt in Portugal.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
Die Küstengegend um Sines ist reich an Funden aus der Steinzeit bis hin zur Besiedelung durch die Römer. 1966 wurde von einem Bauern 12,5 km entfernt von Sines in einem Bachtal ein Schatz gefunden, welcher aus dieser Zeit stammt. Die Stücke sind heute im archäologischen Museum von Sines ausgestellt. Möglicherweise verdankt Sines seinen Namen den Kelten, denn der Volksstamm, der hier lebte, nannte sich Cinetos – Cines und daraus ergibt sich Sines, so meinen jedenfalls die lokalen Wissenschaftler. Auch die Phönizier aus Kartago kommend hatten erste maritime Aktivitäten im Gebiet um die Ilha do Pessegueiro und in Sines selbst.
Die Römer waren die ersten, die Sines zu einem Hafen für die historische Stadt Miróbriga in der Nähe des heutigen Santiago do Cacém machten. Auch in der Gegend der Ilha do Pessegueiro gab es Fischereiaktivitäten der Römer. Darüberhinaus wurde in den Festungsmauern der Burg von Sines eine Mars-Statue ausgegraben und Reste einer Fischverarbeitung gefunden, die auf eine Besiedlung des heutigen Stadtgebiets durch die Römer hindeutet. Das gesamte Gebiet um die noch heute erhaltene Burgruine war im römischen Reich bewohnt. Dokumente aus dem archäologischen Museum von Sines weisen darauf hin, dass es Verschiffungen im 1. Jahrhundert n.Chr. von Sines in Mittelmeerhäfen gab. Der Fund von historischen Ankern im Strandgebiet von St. Torpes aus dem 1. und 2. Jahrhundert n.Chr. zeigen in die gleiche Richtung.
Die Westgoten hinterließen im 7. Jahrhundert Fragmente einer Basilika die als Tempel in Sines diente, Teile sind bis heute noch im archäologischen Museum von Sines zu sehen. Aus dieser Zeit stammen auch die bei Ausgrabungsarbeiten in den Mauern der Burg gefundenen Marmor Skulpturen.
Die Mauren besetzten Sines im Laufe des frühen 8. Jahrhunderts doch gibt es nur wenige direkte Belege dieser Epoche. Es scheint als wäre die Stadt Sines verlassen worden, lediglich der Hafen wurde auch von den Mauren betrieben. Die Hauptaktivitäten dieser Zeit waren auf Santiago do Cacém und auf die Hauptstadt der Region Alcácer do Sal bezogen gewesen.
Anfang des 13. Jahrhunderts wurde die Gegend um Sines und Santiago do Cacém von den Christen erobert und das portugiesische Königreich wurde gegründet. Erste Schriftstücke aus dieser Zeit belegen, dass 1362 der König Dom Pedro Sines eine gewisse Unabhängigkeit von Santiago do Cacém gewährte und seine Bedeutung als Militär Festung und Hafen hervorstellte.
Einer der bekanntesten und erfolgreichsten Söhne der Stadt war Vasco da Gama (ca. 1469-1524). Er ging als Entdecker und Eroberer in die portugiesische Geschichte ein.
Bis 1486 erweiterte sich das Gebiet des mittelalterlichen Ortes bis zur Mündung des Mira mit der Bildung des Dorfes Mila Nova de Milfontes. Schon damals wurden die Grenzes des heutigen Kreises Sines gezogen.
Das Fort von Sines wurde im 15. Jahrhundert, so wie das Fort von Setúbal zur Absicherung der Küste konstruiert.
In seiner langen Geschichte war der Kreis von Sines immer durch die maritimen Aktivitäten seiner Bewohner geprägt und dieser Zustand setzt sich bis heute fort. Neben Umschlagsanlagen für Öl und Gas sowie Massengut Kohle gibt es seit Neuesten auch einen internationalen Container Terminal in Sines, welcher durch den Hafen von Singapur operiert wird.
Zu Beginn des 20. Jahrhundert lebte die Bevölkerung von Landwirtschaft und Fischfang. Außerdem hatte die Korkindustrie eine größere Bedeutung und es siedelten sich Fischkonservenfabriken im Stadtgebiet an. Mit dem Salazar Regime in den 1950er Jahren kam noch der Tourismus hinzu, wegen der besonderen Schönheit der Strände um Sines.
Zu Beginn der 1970er Jahre beschloss die Regierung von Marcello Caetano in der Umgebung von Sines einen großen Hafen- und Industriekomplex anzusiedeln. Neben der Energiegewinnung aus Kohle wurden mehrere petrochemische Fabriken und Raffinerien hier angesiedelt, die bis heute die Umgebung von Sines prägen. Auch wollte man die im Hinterland des Alentejo existierenden Minen mit Pyrithvorkommen über Sines bedienen. Dank des relativ hohen Tiefgangs wurde ein Tiefwasserhafen errichtet, in dem auch große Tanker und Massengutfrachter abgefertigt werden können.
Die Industrialisierung von Sines änderte profund die Zusammensetzung der Bevölkerung des Ortes. Während noch in den 1950er und 1960er Jahren eine große Landflucht in die Metropolen einsetzte, kam es durch die Industrialisierung in der Zeit von 1972 bis 1981 zu einer starken Vergrößerung der Bevölkerung des Ortes (92 % Zuwachs). 1976 hatte Sines noch 7000 Einwohner während es 1984 schon 10500 waren. Aus dieser Zeit stammt auch eine größere Kolonie von afrikanischen Kap Verdianern (ehemalige portugiesische Kolonie), die sich in Sines ansiedelten.
Die Schattenseite der Industrialisierung war die Zunahme der Umweltverschmutzung in der Umgebung von Sines. Bis heute ist dies ein großer Streitpunkt zwischen lokaler Bevölkerung und Industrie der Region. In einigen Ortschaften rund um die Industrieansiedlungen herum kam und kommt es immer wieder zu einer hohen Rate von Krebserkrankung. Die Tatsache, dass inzwischen ca. 30% aller Korkbäume der näheren und weiteren Region krank bzw. bereits abgestorben sind ist wissenschaftlich bis heute nicht geklärt worden. Auch die Fischer standen mit der Petrochemischen Industrie auf Kriegsfuß. In den 1980er Jahren gab es mehrere Unfälle mit Tankern (so MT "Campeón" vor Sines am 15. August 1980 und das Auslaufen von Rohöl des MT "Marão" im Juli 1989 sowie ein weiterer Fall im Jahre 1990) hatten großen Einfluß auf die ökologische Situation der naturgeschützten Küstenregion und auf die lokale Bevölkerung. Es kam zu Boykottmaßnahmen der Fischer und zu den ersten „grünen“ Streiks Portugals. Seit 1976 kämpfen verschiedene kommunistische Kommunalregierungen für ein „grüneres“ Sines mit mehr Umweltfreundlichkeit.
Sines bekam das Stadtrecht im Jahre 1997.
[Bearbeiten] Historische Bauwerke
- Ermida de Nossa Senhora das Salas (wurde durch Vasco da Gama ausgebaut)
- Kirche Matriz de São Salvador. (erbaut im 17. Jahrhundert)
- Kirche von Espírito Santo ou da Misericórdia (Fungierte einige Jahrhunderte als Hospitalkirche und ist heute ein Kulturzentrum)
- Ermida von São Bartolomeu
- Kapelle von São Sebastião (15. Jahrhundert fungierte als Soldatenkirche der Burg)
- Igreja de Nossa Senhora da Soledade (in Porto Covo einem Nachbarort)
- Burg von Sines. (wurde von König Dom Pedro ausgebaut und ist wahrscheinlich Geburtsort von Vasco da Gama)
- Fort do Revelim. (diente zur Verteiligung von Sines zusammen mit der Burg)
- Forte do Pessegueiro (wurde im 17. Jahrhundert gebaut und befindet sich außerhalb von Sines vor der Ilha do Pessegueiro, historisch gesehen ein strategischer Punkt des Gebiets)
[Bearbeiten] Natur Reservat - Parque Natural do Sudoeste Alentejano e Costa Vicentina
Die Umgebung von Sines ist reich an Naturschönheiten. Hierbei ist besonders die einzigartige Küstenlinie zu nennen mit ihren Stränden, natürlichen Dünen und Felsenküsten. Diese Küstenlandschaft wurde in den Naturpark Südost Alentejo und Costa Vicentina eingegliedert. Weniger schnell erreichbar für Besucher ist der See von Sancha, dessen Ufer ebenfalls unter Naturschutz stehen. Neben den Küstengebieten gibt es im Osten die Serra de Cercal, die vulkanischen Ursprungs ist und deren höchster Punkt der Gipfel des Monte Chaos ist.
Das Klima des Gebiets ist trotz des großen Einflusses des Atlantiks als besonders milde zu bezeichnen. Wegen der hohen Luftfeuchtigkeit kommt es oft zu Nebelbildungen und Dunst. Im Gebiet des Naturparks der Costa Vicentina (deren Ausdehnung über den Kreis von Sines hinausgeht) gibt es eine Reihe von seltenen, geschützten Vogelarten und die unter Schutz stehende karge Küstenvegetation. Am See von Sancha gibt eine Pflanzensorte - ionopsidium acaule – die es nur in dieser Küstenregion gibt.
[Bearbeiten] Bedeutung
Sines ist ein bedeutender Tiefwasserhafen, der vor allem für den Umschlag von Erdöl und Erdgas von Bedeutung ist. Im Umland befinden sich diverse Raffinerien, die das Herz der Südportugieschen Treibstoffherstellung und Lagerung bilden. Seit 2004 wurde auch ein Containerterminal erbaut, der von der Hafengesellschaft Singapurs in Kooperation mit einem portugiesischen Unternehmen operiert wird. Nach wie vor gibt es in Sines eine ansehnliche Fischereiflotte.
Der Ort liegt auf einem Felsen und verfügte über eine historische Altstadt mit einer Burg.
Seit den 1990er Jahren führt die Stadtverwaltung von Sines ein Sommerkulturfestival der Weltmusik Festival das Musicas do Mundo - FMM Anfang August durch, welches im In- und Ausland großes Ansehen genießt. In jedem Jahr kommen hier Künstler aus aller Welt zusammen, die in den Mauern der alten Burg dieses außergewöhnliche Kulturfest gestalten [1].
Sines ist auch Standort einer großen Sendeanlage für Kurzwelle. Die markantesten Antennenträger sind die beiden drehbaren V-förmigen Sendetürme für Kurzwelle ( [2] und [3] ).
[Bearbeiten] Verwaltung
Sines ist Verwaltungssitz eines gleichnamigen Kreises. Die Nachbarkreise sind (im Uhrzeigersinn im Norden beginnend): Santiago do Cacém, Odemira und der Atlantische Ozean.
Die folgenden Gemeinden (freguesias) liegen im Kreis Sines:
- Porto Covo
- Sines
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Sines – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |