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Sexualpraktik

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Begründung: Überflüssige Liste, welche meines Erachtens auch nicht schlecht mit Theoriefindungen um sich wirft. Alles was wir darüber brauchen, sollte in Sexualpraktik eingegliedert werden, der Rest wird ohnehin von den Kategorien getragen. --JdCJ Sprich Dich aus... 02:08, 3. Dez. 2006 (CET)



Als Sexualpraktik (sexuelle Praktiken) werden alle Handlungen bezeichnet, die subjektiv der Befriedigung des Sexualtriebs dienen.

Darunter fallen nicht nur offensichtlich sexuelle Handlungen, wie die Manipulation der Genitalien, sondern alles, was für die Beteiligten sexuell stimulierend ist. Viele dieser Praktiken können daher auch in nichtsexuellen Zusammenhängen auftauchen (zum Beispiel der Kuss).

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Sexuelle Praktiken bei Säugetieren

Betrachtet man das gesamte Reich der Säugetiere, ist wohl die häufigste sexuelle Praktik der vaginale Geschlechtsverkehr in der a tergo Stellung und im weiteren Sinne Balzrituale, also fortpflanzungsorientierte Techniken. Evolutionsforscher bewerten die selten beobachtete Missionarsstellung (Gesicht zu Gesicht) teilweise als progressives Spezifikum.

Häufig kommt bei Säugetieren ein oraler Kontakt mit Geschlechtsteilen und Afterbereich vor. Biologen haben außerdem ein gewisses Maß an homosexueller Praxis bei allen beobachteten verschiedengeschlechtlichen Arten festgestellt, manchmal als Ersatzhandlung bei Mangel an paarungsbereiten gegengeschlechtlichen Individuen. So versuchen sich paarungsbereite Stiere bei Mangel an Kühen zuweilen gegenseitig zu besteigen und vice versa. Bei manchen Affenarten ist die eigene sowie gegenseitige Manipulation der Geschlechtsteile üblich - unabhängig davon, ob das andere Tier fremd- oder gleichgeschlechtlich ist, etwa bei den Bonobos. Es gibt mittlerweile zahlreiche Beobachtungen und Belege darüber, dass das Sexualleben bei vielen Tierarten äußerst kreative Komponenten hat, mitunter kurios anmutende: so die nasale Penetration bei Delphinen.[1]

[Bearbeiten] Sexuelle Praktiken beim Menschen

Der Mensch hat eine Vielzahl von sexuellen Praktiken entwickelt, was zunächst damit zusammenhängt, dass Fortpflanzung und Sex voneinander entkoppelt sind, also die sexuelle Stimulation einen eigenen Sinn und Zweck erlangt hat und der Mensch ein nicht nur lustvolles, sondern geradezu ein spaßiges, kreatives und begeistertes Sexualleben führt.

Sexuelle Praktiken entsprechen der Vielfalt menschlicher Sexualität und sind Ausdruck seines Erfindungsgeistes. Manche sexuellen Praktiken können einen praktischen Hintergrund haben, so wurde und wird der heterosexuelle Analverkehr zuweilen zur Empfängnisverhütung praktiziert. Man sollte allerdings bedenken, dass, auch wenn es nicht zum Vaginalverkehr kommt, durch Unvorsicht Sperma in die Scheide der Frau gelangen und damit ungewollt eine Befruchtung stattfinden kann.

[Bearbeiten] Stimulantien

Seit alters her werden zur Intensivierung des sexuellen Genusses in unterschiedlichen Kulturen Aphrodisiaka eingesetzt, angefangen bei Speisen und Gewürzen wie Sellerie, Zwiebeln, Chili, Kakao, Zimt, Vanille uvm. über Duftsubstanzen und Räucherwerk bis hin zu Rauschsubstanzen und Drogen wie Alkohol, Cannabis, Opium. Zu den modernen Drogen, denen aphrodisierende Eigenschaften zugesprochen werden, gehören etwa Poppers, Kokain, Ecstasy. Bei Drogen kann es neben gesundheitsgefährdenden Auswirkungen mitunter zu einer Einschränkung oder den Verlust der sexuellen Erregung kommen, was dann den Zweck des Einsatzes verfehlt. Viele Drogen haben ein oftmals unterschätztes Abhängigkeitspotential. Zudem ist hierzulande mit Ausnahme von Alkoholika der Erwerb und Gebrauch oft verboten oder zumindest reglementiert (Cannabis).

Darstellungen sexueller Praktiken, die sich ebenfalls seit alters her quer durch alle Kulturen in Abbildungen, Skulpturen, der Form von Gegenständen und in erotischen Erzählungen zeigen, gehören wie die moderne Pornographie ebenfalls zu den sexuellen Stimulanzien.

[Bearbeiten] Autosexualität, Selbstbefriedigung

Sexuelle Praktiken, die eine einzelne Person ausübt, werden unter den Begriffen Autosexualität oder Selbstbefriedigung (auch Onanie, Ipsation oder Masturbation) zusammengefasst.

Die Masturbation im Wortsinne wird mit der Hand durchgeführt (von manus „Hand“). Selbstbefriedigung im Allgemeinen kann auch unter Zuhilfenahme der verschiedensten Gegenstände (Sexspielzeug u.ä.) durchgeführt werden.

Auch die Elektrostimulation kann eine Form der Autosexualität sein.

Eine eher gefährliche Form der (Selbst)befriedigung ist die Autosexuelle Strangulation, die neben anderen sexuellen Handlungen eine allmähliche Senkung / Unterbrechung der Luftzufuhr herbeiführt, um übermäßige rezeptorische Wahrnehmung im Gehirn zu erreichen und damit ein sehr intensives sexuelles Stimulationsgefühl - eine Art Potenzierung des Poppers-Effekts.

[Bearbeiten] Sexuelle Praktiken zwischen zwei oder mehr Menschen

Sexuelle Praktiken zwischen zwei (verschieden- oder gleichgeschlechtlichen) Personen umfassen erotische Massagen, die Stimulation der erogenen Zonen (zum Beispiel der Lippen, der Zunge, der Ohrläppchen, des Anus) sowie des gesamten Körpers, Petting (Stimulation der primären und sekundären Geschlechtsorgane), abgestuft extremere Reize (Schläge, Sadomasochismus), Erotische Elektrostimulation sowie die verschiedensten Arten von Geschlechtsverkehr. Der Begriff Geschlechtsverkehr bezeichnet je nach Gebrauch entweder sexuelle Praktiken, bei denen ein oder mehrere primäre Geschlechtsorgane beteiligt sind, Penetration durch den Penis (vaginal, anal, oral) oder nur den vaginalen Geschlechtsverkehr.

Dazu kommen jene Praktiken, welche nicht per se sexuell sein müssen, aber von den Beteiligten als sexuell stimulierend empfunden werden, wie Rollenspiele, Verkleidungen, eine beabsichtigte Verzögerung oder Beschleunigung sexueller Handlungen, Ortswahl (zum Beispiel Sex im Fahrstuhl), das gemeinsame Ansehen insbesondere eines erotischen oder Pornofilms etc. Es dürfte wenige Handlungen geben, welche noch niemals mit einer sexuellen Praktik in Verbindung gebracht wurden.

[Bearbeiten] Vaginal

Der Vaginalverkehr, bei dem der Penis in die Vagina eingeführt wird, ist der Standard-Geschlechtsverkehr zwischen Mann und Frau. Er kann in verschiedenen Stellungen (Missionarsstellung, a tergo oder auch Hündchenstellung genannt, reitend uvm.) praktiziert werden. Es kann beim Vaginalverkehr zur Befruchtung (Zeugung) kommen. Um dies zu vermeiden, werden Empfängnisverhütungsmittel verwendet.

[Bearbeiten] Manuell

Hierbei werden die Geschlechtsteile des Partners oder der Partnerin mit der Hand/den Händen stimuliert. Als Bezeichnung für die Stimulation des Penis mit der Hand bis zum Orgasmus hat sich der umgangssprachliche Ausdruck „Einen (he)runterholen“ eingebürgert, ein populäres Synonym für die manuelle Reizung der weiblichen Genitalien fehlt – vereinzelt ist hierfür der Ausdruck „fingern“ (für „mit den Fingern reizen“) gebräuchlich.

Die Stimulation der Geschlechtsteile des Partners oder der Partnerin mit der Hand wird auch als Masturbation bezeichnet, wenngleich diese Bezeichnung gemeinhin nur als Technik zur Selbstbefriedigung verstanden wird.

Die Technik variiert zwischen sanftem Streicheln, Klopfen, Reiben, Rollen und kräftigeren Massagebewegungen. Die Vorlieben für die jeweilige Art der Berührung sind individuell sehr unterschiedlich. In der Regel finden Frauen eher leichtere und Männer eher etwas(!) kräftigere Berührungen erregend, was aber nicht immer zutreffen muss.

[Bearbeiten] Oral

Als Oralverkehr (auch „französischer“ Sex genannt) wird Geschlechtsverkehr mit Mund und Zunge bezeichnet. Die Kombination Mund - Penis wird Fellatio (auch Blasen oder englisch blowjob) genannt, die Kombination Mund - Klitoris bzw. Mund - Vagina wird als Cunnilingus (auch Lecken) bezeichnet. Bei der Fellatio kann das beim Orgasmus ejakulierte Sperma vom Partner im Mund aufgenommen und evtl. geschluckt werden. Eine gleichzeitige gegenseitige orale Stimulierung wird umgangssprachlich Neunundsechzig genannt. Hierbei symbolisiert die Zahl „69“ die Lage der Köpfe.

Eine weiter gehende Form oraler Stimulation ist das Einführen des kompletten Penis durch den Mund in die komplett entspannte Kehle des Partners und bei gestrecktem Hals (engl. Deep Throat), was jedoch nur bei (erlernbarer) Beherrschung des Schluckreflexes machbar ist. Dabei wird einerseits durch die eigentypisch geformte Kehlkopfmuskulatur der Penis stimuliert, andererseits erreicht er teilweise hocherogene Nervenstränge im Rachen.

Ass to mouth (Arsch zu Mund) wird gerne in pornografischen Filmen praktiziert. Hierbei kommt es zuerst zum Analverkehr, anschließend nimmt der passive Partner den Penis des aktiven Partners in den Mund. Aufgrund der im Darm stets vorhandenen bakteriellen Flora ist diese Sexualpraktik mit Risiken verbunden, die durch die Vorbereitung des passiven Partners mit einem Klistier verringert werden kann.

Bitte beachten Sie den Hinweis zu Gesundheitsthemen!


[Bearbeiten] Anal

Der Begriff Analverkehr (auch „Molukken“ / griechische Liebe genannt) bezeichnet Geschlechtsverkehr, bei dem der Penis in den Enddarm des Partners, also durch den Anus eingeführt wird. Bei dieser Variante muss der passive Partner besonders entspannt sein, sonst sind Schmerzen oder sogar Verletzungen der Schließmuskel möglich. Mit zunehmender sexueller Erregung ist eine vermehrte Entspannung dieser ringförmigen Muskulatur um den Anus möglich. Aus diesen Gründen ist entsprechende Geduld und Vorsicht seitens des aktiven (penetrierenden) Partners angebracht. Analverkehr ist sowohl zwischen Mann und Frau als auch zwischen Mann und Mann möglich und kann wie Vaginalverkehr in verschiedenen Positionen praktiziert werden. (Missionarsstellung, a tergo, reitend uvm.)

Anale Stimulation kann durch den Partner auch oral erfolgen, indem der hoch empfindliche Damm und/oder der äußere Schließmuskel am Anus mit Mund und Zunge liebkost werden bis hin zur Penetration (Rimming oder auch Anilingus genannt). Dies kann natürlich auch mit den Fingern erfolgen („russisch“, siehe unten) oder mit einem Sexspielzeug (zum Beispiel einem Vibrator oder Butt Plug).

Bitte beachten Sie den Hinweis zu Gesundheitsthemen!


[Bearbeiten] Brustwarzen/Ohrläppchen

Brustwarzen, Ohrläppchen und die Gehörgänge vieler Menschen sind sehr erogen und für mechanische, taktile oder orale Stimulation so weit zugänglich, dass sie so bis zum Orgasmus gereizt werden können. Gerade die Brustwarzen verändern sich dabei merklich, indem sie sich verfärben, zusammenziehen und/oder erigieren.

[Bearbeiten] Tribadie/Frot

Tribadie bezeichnet das Aneinanderreiben der Schamlippen und der Klitoris unter Frauen (Vulva-Vulva). Frot (Penis-Penis) das Reiben von Penis und/oder Hoden, Hodensack mit einem Penis. Siehe auch: Frotteurismus

[Bearbeiten] Fisting

Fisting (Faustfick) ist das Einführen einzelner Finger, der Hand oder des Unterarms in den Partner. Es wird sowohl homo- als auch heterosexuell praktiziert, und je nachdem wird die Vagina und/oder der Anus penetriert und die sehr empfindliche Vaginal- und Sphinkter-Muskulatur und der nervenreich-erogene Enddarm erreicht. Dies ist eine eher komplexe und zeitaufwendige Technik, die gewisse Hilfen (beständige Gleitmittel wie Silikon und Fett, gekürzte Fingernägel) und Gewöhnung auf beiden Seiten erfordert und mit dem Risiko einer Verletzung der empfindlichen Darmhaut verbunden ist.

[Bearbeiten] Sex mit anderen Körperteilen

  • Mammalverkehr (auch Busen-Sex; „spanisch“, siehe unten)
  • Achselhöhlensex („italienisch“, siehe unten)
  • Schenkelverkehr („russisch“, siehe unten)
  • Fuß-Sex (den Partner mit den Füßen zum Orgasmus bringen)
  • Kniekehlensex („Albanisch“)
  • Pobacken-Sex („Mongolisch“)

[Bearbeiten] Spezialtypen des Geschlechtsverkehrs

  • Quickie
  • Dirty Talk
  • Outdoor-Sex, zum Beispiel Dogging
  • Triole: drei Beteiligte (auch „Flotter Dreier“ oder „Threesome“ genannt)
  • Gruppensex: mindestens drei Beteiligte, eine spezielle Variante ist Gang Bang

[Bearbeiten] Sexuelle Praktiken ohne physischen Kontakt

[Bearbeiten] Andere und spezifische sexuelle Praktiken

[Bearbeiten] Paraphilien

Die folgenden sexuellen Praktiken werden vorrangig bei bestimmten Paraphilien ausgeübt. Soweit weitere Personen an den Praktiken beteiligt sind, finden diese normalerweise in gegenseitigem Einvernehmen mit den jeweiligen Partnern statt, sie beruhen auf Freiwilligkeit:

  • Fetischismus
    • bezogen auf Körperteile (zum Beispiel Füße, Po, Busen, Penis, Haare)
    • bezogen auf Körpermerkmale (zum Beispiel Hautfarbe, Mandelaugen)
    • bezogen auf Materialien (zum Beispiel Leder, Lack, Latex, Gummi)
    • bezogen auf Gegenstände (zum Beispiel Schuhe, Stiefel, Strümpfe, Strumpfhosen, Windeln, Turnhosen)
    • transvestitischer Fetischismus
    • Spanking-Fetischismus
  • Objektsexualität (sexuelle Neigung zu Gegenständen, z.B. Maschinen oder Autos)
  • ABDL (Adult Baby & Diaper Lover, Sex mit Windeln und Babykleidung)
    • mit und ohne sexuelle Befriedigung im erwachsenen Sinn
  • sexuelle Praktiken zur Befriedigung des Besudelungstriebes
    • Sperma (Gesichtsbesamung, Bukkake)
    • Urin („Natursekt“, „Wassersport“ oder „Golden Shower“, siehe auch Urophilie)
    • Kot („Kaviar“, „Scat“, siehe auch Koprophilie)
    • Torten, Lebensmittel, Farbe, Matsch etc., auch Messy Fun genannt
  • Zoophilie (sexuell ausgerichtete Liebe zu Tieren)
  • Nekrophilie (sexuelle Aktivitäten jeglicher Art mit Toten)

Ohne Einverständnis der Opfer, also unfreiwillig und in vielen Ländern verboten, finden statt:

[Bearbeiten] Sonderfälle

Sadomasochistische Praktiken nehmen bezüglich ihrer Einordnung eine Sonderrolle ein. Während die ICD-10 in Hinblick auf die Diagnose dieser Bereiche nicht sehr detailliert ist, enthält die modernere amerikanische DSM-IV präzisere Diagnosekriterien für sexuellen Sadismus (Code 302.84) und sexuellen Masochismus (Code 302.83). Die pauschale Zuordnung von BDSM in den Bereich der krankhaften Paraphilien ist seit der Veröffentlichung der neuer Diagnosekriterien des DSM IV im Mai 1994 nicht mehr üblich. BDSM wird seitdem nicht mehr zwangsläufig als krankhafte Störung der Sexualpräferenz angesehen, solange nicht das sogenannte B-Kriterium erfüllt ist. Dieses bezeichnet die Frage ob entsprechende Phantasien, Neigungen oder Verhaltensweisen nun in klinisch bedeutsamer Weise Leiden oder Beeinträchtigungen in sozialen, beruflichen oder anderen wichtigen Funktionsbereichen des Patienten hervorrufen. BDSM-Liebhaber, auf die dies nicht zutrifft, gelten seit Mai 1994 nicht mehr als krank im Sinne des DSM-IV.

[Bearbeiten] Moral und gesellschaftliche Norm

Die Bewertung sexueller Praktiken ist kulturabhängig. So wurde in der westlichen Welt lange Zeit allein der Vaginalverkehr, teilweise nur in bestimmten Stellungen, als „normal“ akzeptiert. Die meisten anderen sexuellen Praktiken galten als Perversionen, also Entartungen. Sie wurden tabuisiert und waren durch Gesetz verboten.

Inzwischen gelten in Europa weitgehend nur noch vereinzelte gesetzliche Verbote für sexuelle Praktiken, die nicht auf Freiwilligkeit beruhen, weil sie das Prinzip der sexuellen Selbstbestimmung verletzen. Eine darüber hinaus gehende staatliche Regulierung widerspricht dem verfassungsrechtlichen Verständnis der allgemeinen Handlungsfreiheit und in den meisten europäischen Rechtsordnungen gilt es als völlig unzulässig, Gesetze hierzu zu erlassen.

In Deutschland sind derzeit folgende sexuelle Praktiken verboten:

Sexuelle Handlungen mit/an Tieren (Zoophilie) sind entgegen landläufiger Meinung in Deutschland nicht verboten. Geht die sexuelle Handlung jedoch mit Schmerz oder Leid für ein Wirbeltier einher, verstößt diese Tierquälerei gegen das Tierschutzgesetz und ist eine Straftat.

Die kulturabhängige Bewertung der sexuellen Praktiken lässt sich auch an der Tatsache ablesen, dass viele sexuelle Praktiken (und andere Bezeichnungen aus dem Bereich der Sexualität) mit Ländernamen belegt sind, oft unabhängig von der faktischen Richtigkeit der Zuordnung.

Der wissenschaftliche Begriff der Perversion ist in den letzten Jahren zunehmend durch den neutraleren Begriff der Paraphilie oder der sexuellen Devianz abgelöst worden. Auch wird nicht mehr jede „anomale“ sexuelle Praktik als Devianz eingestuft. Eine Devianz liegt demnach nur noch vor, wenn eine bestimmte sexuelle Praktik notwendig zur sexuellen Befriedigung geworden ist (vergleiche Fetisch) oder sie das normale soziale Funktionieren einer Person behindert (siehe auch Zwang).

Bitte beachten Sie den Hinweis zu Rechtsthemen!


[Bearbeiten] Ländernamen

Viele sexuelle Praktiken werden auch mit Ländernamen belegt. Die Herkunft dieser Benennungen ist oft unbekannt, spiegelt aber wohl meist Vorurteile (zum Beispiel „russisch“, „schwedisch“) oder propagandistische Abwertung bzw. Projektion wieder. In vielen Fällen herrscht kein Konsens über die Namensgebung.

Beispiele hierfür sind:

  • deutsch“: In Deutschland Missionarstellung. International (außerhalb Deutschlands) für Sadistische oder masochistische Handlungen (Spanking, Strafe und Erziehungsspiele). In SM-Kreisen: Synonym für „englisch“
  • englisch“: erzieherische Rollenspiele mit teilweise sadistischen oder masochistischen Zügen (Spanking, Strafe und Erziehungsspiele) ohne die direkte Zufügung von körperlichen Schmerzen. Auch die Einengung von Bewegungen, Bondage, oder die Einschränkung von Hören, Sehen und Tasten. (Früher wurde als „englisch“ auch das Flagellieren beziehungsweise erotisches Spanking verstanden)
  • französisch“: orale Sextechniken wie Fellatio und Cunnilingus. Varianten: „mit Aufnahme“ (Fellatio mit Ejakulation im Mund), und „französisch total“ (Fellatio mit Ejakulation im Mund und herunterschlucken). Auch „französische Schamhaare“ für eine Teilrasur der Scham, so dass noch ein Streifen Schamhaar über der Vagina oder dem Penis stehen bleibt, und „französisch beidseitig“ (Neunundsechzig).
  • griechisch“: Analverkehr (Zuordnung eventuell mitbedingt durch die hochangesehene Stellung von Partnerschaften zwischen Männern in der Antike). Griechisch total bedeutet analog zu „französisch total“ soviel wie Anal total, d.h. Analverkehr mit „hineinejakulieren“.
  • italienisch“: Sex mit der Achselhöhle des Geschlechtspartners, hierbei wird sie quasi penetriert. Der Geschlechtspartner kann mit dem Arm dabei den Druck auf den Penis variieren.
  • russisch“: eine anale Praktik (Ölmassage) ohne Geschlechtsverkehr, selten auch die Befriedigung des Mannes zwischen den Oberschenkeln einer anderen Person (Schenkelverkehr), noch seltener echter Analverkehr, zuletzt noch die Variante Analverkehr mit anschließendem Oralverkehr (beim Mann)
  • schwedisch“ oder „florentinisch“: eine Technik, die eher von Prostituierten ausgeübt wird. Die Frau umfasst den Penis so, dass die Eichel von der Vorhaut freigelegt ist und der Mann penetriert die Frau. Die freiliegende Eichel bewirkt, dass der Mann durch die stärkere Reizung (im allgemeinen) schneller zum Orgasmus gelangt. Durch Druck auf den Penis an der Wurzel kann auch die Erektion verstärkt (beziehungsweise erst herbeigeführt) werden und so das Eindringen in die Frau ermöglicht werden. Unter „schwedisch“ wird selten auch die gegenseitige Masturbation verstanden.
  • spanisch“: auch Intermammal, Busensex, Titjob oder „Tittenfick“ (vulgär) genannt. Hierbei wird der Penis des Mannes zwischen den Brüsten der Frau massiert aber auch orale Sextechniken wie Fellatio und Cunnilingus. Varianten: „mit Aufnahme“ (Fellatio mit Ejakulation im Mund)
  • thailändisch“: eine Ganzkörpermassage des Mannes mit dem Körper des Sexualpartners.

[Bearbeiten] Siehe auch

Wiktionary: Sexualpraktik – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen

[Bearbeiten] Literatur

Zu Sexuelle Praktiken beim Menschen:

  • Günter Speicher: Die großen Tabus (Macht und Ohnmacht der Moral). Econ Verlag, 1969
  • Judith Mackay: The Penguin Atlas of Human Sexual Behavior. Sexuality and Sexual Practice Around the World. Brighton: Penguin, 2000, ISBN 0140514791
  • Stephan Dressler, Christoph Zink (Bearbeitung): Pschyrembel Wörterbuch Sexualität. Berlin, New York: Walter de Gruyter, 2003, ISBN 3110169657
  • Peter Fiedler: Sexuelle Orientierung und sexuelle Abweichung. Weinheim, Basel: Beltz, 2004, ISBN 3621275177


Zu Sexuelle Praktiken bei Säugetieren:

  1. Olivia Judson: Die raffinierten Sexpraktiken der Tiere, Heyne, Juli 2006, ISBN 3453600142. Das Buch befasst sich mit den neuesten Erkenntnissen über das Sexualverhalten der Tiere, etwa mit der sozialen Funktion und der (mitunter existentiellen) Bedeutung der sexuellen Befriedigung im Tierreich.


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