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Sepp Holzer

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Josef Holzer (* 24. Juli 1942 in Ramingstein, Bundesland Salzburg, Österreich) ist Landwirt, Buchautor und ein international tätiger Berater für naturnahe Landwirtschaft.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Biographie

[Bearbeiten] Kindheit

Holzer kam nach Hans und Martin als jüngster von drei Söhnen auf dem Krameterhof seiner Eltern Martin und Maria Holzer zur Welt, zur Familie gehörte außerdem seine jüngere Ziehschwester Gloria. Der Hof liegt im Lungau auf rund 1.300 Metern über NN in isolierter Lage auf einem steilen, nach Südosten ausgerichteten Hanggrundstück 300 Höhenmeter über dem Dorf Ramingstein im Murtal und war damals nur über einen unbefestigten Karrenweg erreichbar. Zum Hof gehörten rund 24 Hektar Grund, die auf herkömmliche Art bewirtschaftet wurden. Die Eltern Sepp Holzers hielten etwa zehn Rinder, 20 Schafe, ein Pferd, einige Schweine und Hühner sowie mehrere Gänse. Der Betrieb wurde gänzlich von Hand bearbeitet, es gab weder elektrischen Strom noch Telefon und auch keine Kraftfahrzeuge oder motorgetriebenen Maschinen, daher arbeiteten auf dem Hof neben den Bauersleuten auch eine Magd und ein Knecht sowie je nach Bedarf mehrere Gelegenheits- und Aushilfsarbeiter, und auch die Kinder mussten von klein auf, je nach Vermögen, anfallende Arbeiten verrichten. Die Eltern waren konservativ und griffen Neuerungen nur sehr zögerlich auf, so dass der Hof erst 1955 an das öffentliche Stromnetz angeschlossen wurde. Die Kinder wurden katholisch erzogen, jeden Sonntag machte die Familie gemeinsam den langen Fußmarsch ins Tal zum Besuch des Gottesdienstes, Tischgebete vor und nach jeder Mahlzeit waren selbstverständlich, hinzu kamen stundenlange Rosenkranzgebete an Samstagen und nach Todesfällen in der Nachbarschaft. Arztbesuche vermied man auf Grund der damit verbundenen hohen Kosten und weiten Wege nach Möglichkeit, leichtere Verletzungen und Krankheiten wurden mit Hausmitteln behandelt. Eine der frühesten Kindheitserinnerungen Sepps betrifft das traumatische Erlebnis, als ihm im Alter von etwa drei Jahren seine langen blonden Locken im Auftrag der Eltern von zwei auf dem Hof einquartierten und mitarbeitenden polnischen Kriegsgefangenen mit einer stumpfen und rostigen Haarschneidemaschine abgeschoren wurden. Schon als Kind zeigte Sepp ein außergewöhnliches Interesse an allen möglichen biologischen Vorgängen und führte Keim- und Pflanzexperimente durch, zunächst in den Pflanztrögen seiner Mutter, später im „Beißwurmboanling“, einem extrem steilen und daher brachliegenden Geländestreifen des elterlichen Hofes. Diese Versuche, gekoppelt mit seiner genauen Beobachtungsgabe, vermittelten ihm schon in jungen Jahren wertvolle Einblicke in ökologische Zusammenhänge.

[Bearbeiten] Schulzeit

Ab 1950 erhielt Sepp Schulunterricht in einer mehrstufigen Klasse mit 38 Schülern in Ramingstein, den bei flottem Marsch einfach etwa zweistündige Schulweg musste er zu Fuß bewältigen. Nach der Volksschule erhielt er eine für einen Jungbauern übliche Ausbildung: Er wurde neben der Landwirtschaftsschule zum Obstbaumwärter ausgebildet und machte zusätzlich eine Sprengausbildung und eine Fischereiausbildung am Mondsee.

[Bearbeiten] Übernahme des Hofes

1962 übernahm Holzer den elterlichen Hof. Wie er 2002 schrieb, führte die Anwendung seines Schulwissens zu schweren Rückschlägen bei der Bewirtschaftung des Anwesens. Folglich begann er, ausgehend von seinen viel erfolgreicheren Kindheitserfahrungen, eine pflegeleichte und naturnahe Anbaumethode zu entwickeln. Indem er die Vorgänge in der Natur genau beobachtete und in seiner Landwirtschaft nachahmte, erzielte er beachtliche Erfolge und schuf zwischen 1.100 und 1.500 Metern Seehöhe ein „Naturparadies“, in dem selbst Kiwis und Edelkastanien gedeihen. Als er darauf aufmerksam (gemacht) wurde, dass seine Methoden in einigen Aspekten dem Permakultur-Konzept ähnelt, nannte er seine Methode Holzer'sche Permakultur.

Mit vielen innovativen Ideen, aber auch alten Methoden, wie Terrassenbau, Hügel- und Hochbeeten, dem Halten gefährdeter Nutztierrassen und dem Schutz bedrohter Alpen- und Kulturpflanzen, hat er die Holzer'sche Permakultur für den alpinen Bereich immer weiter entwickelt und dabei in vielen Bereichen erstaunliche Ergebnisse erzielen können.

Eine prägende Erfahrung war die jahrelange Auseinandersetzung mit den Behörden, welche seine Form des Wirtschaftens aktiv behinderten. Seine Ideen standen in krassem Widerspruch zu den Empfehlungen und behördlichen Auflagen, und er ließ sich in viele langjährige Prozesse bis zu Höchstgerichten ein.

[Bearbeiten] Werk und Kritik

Das Projekt Krameterhof wird auch kritisch beurteilt: es könne nur Anstöße für einen anderen Umgang mit alpiner Landschaft im Sinne der Nachhaltigkeit geben, böte aber kaum praktische Hilfestellung für eine produktive alternative Landwirtschaft, welche es dem Bauern ermögliche, seinen Betrieb auch in finanzieller Hinsicht erfolgreich zu führen. Es könne nicht jeder Bauernhof zum Erlebnishof ausgebaut werden in Erwartung ausreichender Besucherzahlen. Auch sei die typische Holzer'sche alpine Permakultur nicht ohne weiteres auf andere geografische und klimatische Bedingungen übertragbar.

Seit etwa 1995 ist der Großteil der Einnahmen der Familie Holzer vorrangig auf die Buchveröffentlichungen, Führungen am Hof und auf Beratungstätigkeiten, nicht aber auf den Ursprungszweck Landwirtschaft zurückzuführen. Die Landwirtschaft alleine würde laut Kritik nicht genug Profit abwerfen. Hierbei ist allerdings zu bedenken, dass verschiedenste Projekte auf dem Krameterhof auch wirtschaftlich erfolgreich waren und das Hofkonzept heute als Lehrprojekt aufgrund der vielseitigen anderweitigen Tätigkeiten Holzers gar nicht auf alleinige Landwirtschaft abzielt. Für eine zwei- bis dreistündige Führung in Gruppen von bis zu 40 Personen auf einem Teil des Geländes wird eine Gebühr von 30 Euro pro Person erhoben, Abweichungen von den vorgegebenen Wegen werden nicht toleriert. Während es einerseits eine große Zahl von Besuchern gab und gibt, die den Besuch des Krameterhofs als bereichernde und in Erstaunen versetzende Erfahrung sehen, was durch eine Vielzahl an Dank- und Glückwunschschreiben an Holzer bezeugt ist, gibt es auch Personen, welche eine Visite am Hof als Ernüchterung oder Enttäuschung erlebten und angeben, kritische Fragen zur Produktivität würden nicht zugelassen, und einzelne Fragesteller seien noch während der Führungen des Hofes verwiesen worden.

Holzer hat seit 2000 mehrere Projekte unter unterschiedlichen klimatischen Bedingungen initiiert und begleitet. So auch in Kolumbien, Thailand, Schottland, Russland und in Österreich. Sowohl der Krameterhof als auch mehrere dieser Projekte wurden angeblich wissenschaftlich begleitet und untersucht, mehrere Diplomarbeiten wurden über die Entwicklung Holzer'scher Permakulturprojekte unter verschiedenen Bedingungen verfasst. Allerdings existieren aufgrund des relativ jungen Alters solcher Projekte noch keine Langzeitanalysen über die nachhaltige Wirksamkeit.

Kritiker werfen Holzer vor, er sei mehrfach von den gestalterischen Grundsätzen klassischer Permakultur abgekommen. Man kreidet ihm an, dass in den Jahren 1990 bis 1994 auf seinem Grund ein Klärschlammvererdungsprojekt unter Aufsicht der Behörde und der Landesregierung durchgeführt wurde. Dieses Vererdungsprojekt wurde der von der Bodenbiologischen Untersuchungsstelle Dipl.-Ing. Windisch in Salzburg begleitend kontrolliert und begutachtet; das Endprodukt Kompost ist nach Meinung der Sachverständigen für den biologischen Landbau geeignet. Holzer verfolgte dieses Projekt allerdings nicht weiter und merkt an, dass die Düngewirkung dieses Kompostes nach zwei bis drei Jahren verbraucht sei.

Ein anderer Kritikpunkt betrifft den angeblich übermäßig massiven Maschineneinsatz durch Holzer.

In seinem jüngsten Buch Wo ein Wille da ein Weg entgegnet Holzer, er habe seine landwirtschaftlichen Methoden als Praktiker stets durch genaue Naturbeobachtung und durch Versuche einschließlich der einhergehenden und dann korrigierten Irrtümer entwickelt und nicht auf Grundlage von Theorien. Auf die Verwandtschaft seiner Ansätze zu vielen Gedanken der Permakultur hätten ihn erst im Nachhinein Dritte aufmerksam gemacht, die ihn darum gebeten hätten, doch diese Bezeichnung für seine Arbeitsweise zu gebrauchen. Er spräche daher bewusst stets von Holzer'scher Permakultur, weil er sich durch keine theoretische Schule vereinnahmen lassen wolle, und sei auch mit dieser Bezeichnung nicht ganz zufrieden, weshalb er noch auf der Suche nach einem besseren Namen zur Charakterisierung seiner Anschauungen und Methoden sei.

Neben einigen mehr oder weniger erfolgreichen Projekten Holzers sind mehrere von ihm beratene Projekte gescheitert und endeten für die betroffenen Eigentümer in einem wirtschaftlichen Desaster. In mehreren Fällen wurde Holzer gerichtlich zur Leistung von Schadensersatz verurteilt. Das ebenfalls von Holzer beratene Projekt Jena-Hof in Jennersdorf im Burgenland endete in einer völligen Zerstörung des Grundes mit massiven Hangrutschungen, wobei über die Verschuldung noch gestritten wird. Während die Grundeigentümerin darlegt, das Gelände sei wegen falsch eingeschätzter geografischer und geologischer Lage und unsachgemäß durchgeführter Baumaßnahmen unter Anleitung Holzers verwüstet (massive Hangrutschungen durch falsche Einschätzung des Untergrundes, Absterben der überteuert bezahlten Neupflanzungen wegen Vernichtung der Humusschicht beim Umbau und schlampige Anlage und Überbesatz des Schweinegeheges) und möglicherweise für viele Jahre nicht mehr bewirtschaftbar, behauptet Holzer in diesem Fall massive Verstöße der Eigentümerin gegen die Prinzipien seiner „Holzer'schen Permakultur“ (Ausbringung von Herbiziden, unsachgemäße Haltungsbedingungen der Tiere u.a.) und nutzte seine Kontakte zur Presse, um die Eigentümerin als unglaubwürdig darstellen zu lassen. Ein in diesem Fall gegen Holzer angestrengte Klage auf Schadensersatz in Höhe von 550.000 Euro ist noch nicht abgeschlossen (Stand 2006), Holzer entfernte die Präsentation des Jena-Hofes von seiner Website.

Das österreichische Fernsehen brachte im November 2005 einen Beitrag im Rahmen von help tv, in welchem ein eingespielter Filmbeitrag über die angeblich Holzer anzulastenden Schäden auf dem Jena-Hof und ähnlich gelagerte Fälle berichtete. Sepp Holzer nahm eine Einladung zu dieser Sendung zunächst an und ließ den Sendetermin verschieben, um terminlich Zeit dafür zu finden, erschien dann aber nicht im Studio mit der nachgereichten Begründung, dass die erhobenen Vorwürfe Gegenstand eines laufenden Rechtsstreites seien. Das Verlesen von Holzers schriftlicher Stellungnahme zu den Vorwürfen lehnte dagegen der ORF ab.

[Bearbeiten] Verlagsbeziehungen

Die ersten beiden Bücher von Sepp Holzer erschienen im Leopold Stocker Verlag, der unter anderem durch Aktivitäten im rechtsextremen Bereich aufgefallen ist, jedoch kommt in Holzers Werken rechtsextremes Gedankengut nirgends auch nur ansatzweise zum Ausdruck. Das dritte Buch Die Visionäre, in welchem Holzer neben anderen renommierten Persönlichkeiten der Zeitgeschichte wie Karl-Ludwig Schweisfurth zu Wort kommt, erschien im Concord Verlag, das neueste Buch Wo ein Wille da ein Weg erschien im März 2006 im Kneipp-Verlag.

[Bearbeiten] Literatur

[Bearbeiten] Werke Holzers

  • Sepp Holzer, Konrad Liebchen: Sepp Holzer - Der Agrar-Rebell mit einem Vorwort von Prof. Dr. Bernd Lötsch, Leopold Stocker Verlag, Graz 2002. ISBN 3-7020-0970-1
  • Sepp Holzer, Claudia Holzer, Josef Andreas Holzer: Sepp Holzers Permakultur- Praktische Anwendung für Garten, Obst und Landwirtschaft mit einem Geleitwort von Joe Polaischer, Leopold Stocker Verlag, Graz 2004. ISBN 3-7020-1037-8.
  • Bauern - die Seele jedes Volkes, in: Robin Wood (Hrsg.): Die Visionäre - Ist unsere Erde noch zu retten?, Concord-Verlag, Mariahof 2005. ISBN 3-9501887-2-X
  • Wo ein Wille da ein Weg - Naturheilwissen, Erfahrung & Kräuterpraxis des Agrar-Rebellen (inklusive Audio CD), Kneipp Verlag, Leoben 2006. ISBN 3-7088-0368-X

[Bearbeiten] Kritische Literatur

  • Gertrud Barrada: Bittere Ernte: Mut zur Wahrheit - Eine Frau packt aus, Österreichischer Agrarverlag, Wien 2006. ISBN 3-7040-2218-7
Die Eigentümerin des Jenahofs im Südburgenland berichtet über das auf ihrem Grund von Holzer geplante und im Zustand schwerster Schäden (massive Hangrutschungen) abgebrochene Projekt "Kinderbauernland" und nennt mit Belegen weitere durch Holzer Geschädigte.

[Bearbeiten] Weblinks


Andere Sprachen

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