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Schwedisches Modell

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Das schwedische Gesellschaftssystem und die politische Kultur Schwedens wurde vor allem in den 1970er Jahren unter dem Begriff Schwedisches Modell zusammengefasst. Das schwedische Modell entwickelte sich zwischen 1930 und 1970 und ist durch folgende Eigenheiten definiert:

  • Korporativismus: Die großen Interessenvertretungen, und darunter vor allem die Sozialpartner, haben die Möglichkeit, in allen Stadien am politischen Entscheidungsprozess teilzunehmen. Es kommt damit zu einer Integration dieser Organisationen in die staatliche Tätigkeit.
  • Vollbeschäftigung: Vollbeschäftigung in Kombination mit geringer Inflation und hohem Wirtschaftswachstum war ein weiteres wichtiges Ziel des schwedischen Modells. Dieses Ziel sollte durch eine solidarische Lohnpolitik (mit einer geringen Einkommensdifferenzierung) und eine aktive Arbeitsmarktpolitik erreicht werden. Dabei war die Forderung nach gleichem Lohn für gleiche Arbeit zentral. Man nahm bewusst in Kauf, dass dadurch Unternehmen in Niedriglohnbranchen verdrängt wurden. Die dadurch freigestellten Arbeitskräfte sollten – nach einer eventuellen Umschulung – in Wachstumssektoren überführt werden. Dadurch sollte eine Modernisierung und Effektivisierung der Wirtschaft erreicht werden und damit ein höherer Lebenstandard für die Bevölkerung.
  • Konsenspolitik: Der politische Entscheidungsprozess in Schweden ist geprägt vom Willen, in wichtigen Fragen eine so große Übereinstimmung wie möglich zu erreichen. Es gibt kaum scharfe politische Auseinandersetzungen, sondern Gründlichkeit und Rationalität kennzeichnen den politischen Diskurs.
  • Die starke Gesellschaft war ein Schlagwort Tage Erlanders und bezeichnete einen starken öffentlichen Sektor, der soziale Gegensätze und Probleme lösen und damit zum Ausbau der Demokratie beitragen sollte. Die übergreifende Gesellschaftsplanung und die Reformprogramme erforderten auch ein hohes Maß an Zentralisierung. Der öffentliche Sektor Schwedens war Anfang der 90er Jahre der größte der Welt im Hinblick auf Steuerquote, Anteil am Bruttosozialprodukt und dem prozentuellen Anteil der Angestellten im öffentlichen Bereich an der Gesamtzahl der Erwerbstätigen.
  • Das Recht der Frau auf Lohnarbeit ergänzte das schwedische Modell in den 60er Jahren. Die Gesellschaft übernahm die Fürsorge für die Kinder, um den Frauen die Lohnarbeit zu ermöglichen, und dadurch deren soziale Position zu verändern. Auch wenn diese Politik zu einer deutlichen Veränderung der Situation der Frauen geführt hat, bedeutet das nicht, dass sie gleiche Löhne oder gleichen wirtschaftlichen bzw. politischen Einfluss wie die Männer erreicht haben.
  • Weniger diskutiert ist die Soziale Ingenieurskunst die, von Gunnar und Alva Myrdal in den 1930er Jahren geformt, große Eingriffe im Privatleben bedeuten konnte. Die schwedischen Programme für Zwangssterilisation wurden bis in die 1970erJahre fortgeführt. Erst in den 1990er Jahren wurden symbolische Entschädigungen ausgezahlt. Auch die übermässige Benutzung von Zwangspflege von Kindern und Jugendlichen ist stark kritisiert worden. Im Nachkriegsschweden sind bis zu 5% der Kinder und Jugendliche längere oder kürzere Zeit unter Zwangspflege gewesen. Der Spiegel prägte 1983 in einem schlagkräftigen Artikel das Wort Kindergulag.

Nach 1970 haben jedoch die Gegensätze zwischen den Sozialpartnern zugenommen. Anstelle sozialpartnerschaftlicher Verträge haben sozialdemokratische Regierungen durch umfangreiche Gesetzgebungsmaßnahmen den Arbeitsmarkt geregelt. Unterschiedliche Ansichten darüber, wie die hohen Staatsschulden und die für Schweden hohe Arbeitslosigkeit gelöst werden sollen, haben zur Polarisierung beigetragen. Auch die starke Gesellschaft, die auf einem expansiven öffentlichen Sektor baute, wird mehr und mehr in Frage gestellt. Sie hat zu einer unübersichtlichen und schwer zu steuernden Bürokratie geführt, die heute eher als ein Hindernis denn als eine Lösung für wirtschaftliche und soziale Probleme gesehen wird. Im Zusammenhang damit wurde auch die Zentralisierung in Frage gestellt. Es ist heute ein deutlicher Dezentralisierungsprozess, vor allem in Richtung Gemeinden, zu erkennen.

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