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Schenken von Limpurg

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Die Schenken von Limpurg, eine zeitweise weitverzweigte schwäbisch-fränkische Adelsfamilie, brachte zahlreiche hochgestellte Reichsbeamte, Bischöfe und Domherren hervor. Ihren Namen tragen sie nach der Burg Limpurg bei Schwäbisch Hall. Noch heute wird ihr ehemaliges Herrschaftgebiet, das sich zwischen Schwäbisch Hall, Schwäbisch Gmünd und Ellwangen erstreckte, als Limpurger Land bezeichnet. Hauptort der ehemaligen Grafschaft ist die Stadt Gaildorf (Landkreis Schwäbisch Hall).

Als sogenannte Reichserbschenken stellten die von Limpurg seit dem 12. Jahrhundert eines der (stellvertretenden) Reichserzämter des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Als solche werden sie unter anderem in der Goldenen Bulle von 1356 genannt. Formal war den Herren von Limpurg das Schenkenamt als Lehen der Erzschenken und Könige von Böhmen verliehen, deren Aufgabe sie im Krönungszeremoniell der deutschen Könige und Kaiser zu übernehmen hatten.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

Die ministerialischen Anfänge der Familie der Schenken von Limpurg werden in der Regierungszeit König Konrads III. (1138–1152) mit den (Reichs-) Schenken von Schüpf, mit Walter Kolbo (1144/57) und Konrad Pris (1138/46) erkennbar. Auch unter Kaiser Friedrich Barbarossa (1152–1190), Kaiser Heinrich VI. (1190–1197), König Philipp von Schwaben (1198–1208) und Kaiser Friedrich II. (1212–1250) treten die Schenken in Königsnähe auf. Einige Mitglieder der Familie übten das Hofamt, den Hofdienst eines Reichsschenken bei den staufischen Herrschern aus, die Schenken sind auf Hoftagen und Italienzügen nachweisbar.

Ein Schenk Walter (1200/18) diente Philipp von Schwaben, Kaiser Otto IV. (1198–1218) und Friedrich II., sein Sohn Walter befand sich ab 1226 im Gefolge König Heinrichs (VII.) (1220–1235) und ist 1230/1234 als Walter (I.) Schenk von Limpurg bezeugt. Vor 1230 muss also Walter bei Schwäbisch Hall die Limpurg wahrscheinlich auf Eigengut erbaut haben. Bei der Empörung Heinrichs (VII.) gegen seinen Vater, Kaiser Friedrich II., standen die Schenken auf der Seite des Sohnes und mussten nach dem Zusammenbruch des Aufstandes Entschädigungen leisten und ihre Stammburgen Limpurg und Bielriet abtreten. Immerhin übte Walter I. ab 1245 sein Schenkenamt unter König Konrad IV. (1237–1254) wieder aus. Als Walter starb, folgte ihm sein Sohn Walter II. (1249–1283) als Schenk, sein zweiter Sohn war der Minnesänger Konrad auf Bielriet (1255/86).

Im Verlauf des 13. Jahrhunderts ist aus der Amtsbezeichnung „Schenk“ ein Familienname geworden. Die Schenken, allen voran Walter II., bemühten sich, eine eigene Landesherrschaft zu erringen, und besaßen zeitweise Einfluss auf Schwäbisch Hall, doch wurde das Haller Gericht spätestens 1280 von den Schenken unabhängig. Die Limpurger blieben in der Folge auf ein Gebiet zwischen Kocher und Rot beschränkt. Die Goldene Bulle Kaiser Karls IV. (1347–1378) erwähnt die Limpurger als stellvertretende und erbliche Reichsschenken („Reichs-Erb-After-Schenken“) neben den böhmischen Königen als Erzmundschenken des Reiches.

Friedrich III. († 1414) erhob im Jahr 1404 Gaildorf zur Stadt, 1413 erwarben die Limpurger die Hälfte der Herrschaft Hohenlohe-Speckfeld. Im 15. und 16. Jahrhundert war das Limpurger Territorium geteilt unter den Linien Limpurg (mit Speckfeld) und Gaildorf. 1541 wurde die namensgebende Stammburg an Schwäbisch Hall verkauft, die Limpurger Linien residierten nun in Obersontheim und Gaildorf.

Von 1540 an wurde in den Limpurger Landesteilen die Reformation eingeführt. Seit 1557 bestand in Schmiedelfeld eine Nebenlinie der Gaildorfer Linie, seit dem beginnenden 16. Jahrhundert in Speckfeld eine der Limpurger-Sontheimer Linie. Mit Wilhelm Heinrich († 1690) starb die Gaildorfer, mit Vollrat († 1713) die Sontheimer Linie im Mannesstamm aus. Die Erbtöchter heirateten in verschiedene Grafenfamilien ein, die Limpurger Landesteile zersplitterten weiter (Limpurger Erbfrage).

[Bearbeiten] Nachwirkungen

Aus der Familie von Limpurg sind besonders hervorzuheben:

  • Konrad I. (nachweisbar 1255/86) ist einer der Minnesänger der berühmten Heidelberger Liederhandschrift.
  • Konrad IV. (1396–1482), königlischer Hofbeamter, Richter am königlichen Hofgericht, Diplomat und Kriegsmann. Konrad IV. wurde früher als Verfasser des Klagspiegels bezeichnet, eine Ansicht, die inzwischen widerlegt ist.
  • Georg III (1505–1522), Fürstbischof zu Bamberg, unter dessen Herrschaft die Bambergische Halsgerichtsordnung (Constitutio Criminalis Bambergensis, 1507) erlassen wurde, eine herausragende Straf- und Strafprozessordnung, welche die deutsche Rechtsentwicklung maßgeblich prägte.

Bekannt ist eine Ballade von Ludwig Uhland „Der Schenk von Limpurg“.

[Bearbeiten] Schenken von (Schüpf bzw.) Limpurg

  • Schenk Konrad Pris (1136/46)
  • Konrad (1152/85)
  • Walter (1200/18)
  • Walter I. Schenk von Limpurg (1226, † 1249)
  • Walter II. (1249/83)
  • Friedrich I. (1274/nach 1300)
  • Friedrich II. (?) († 1333)
  • Konrad II. († 1376)
  • Friedrich III. († 1414)

Gaildorf:

  • Konrad IV. († 1482)
  • Albrecht III. († 1506)
  • Christoph († 1516)
  • Wilhelm († 1552)
  • Christoph III. († 1574)
  • Albrecht VII. († 1619)
  • Joachim Gottfried († 1651)
  • Wilhelm Ludwig († 1657)
  • Philipp Albert († 1682)
  • Wilhelm Heinrich († 1690)

Limpurg, Obersontheim:

  • Friedrich V. († 1474)
  • Georg († 1475)
  • Gottfried († 1530)
  • Erasmus († 1553, ab 1541 in Obersontheim)
  • Friedrich VII. († 1596)
  • Heinrich († 1637)
  • Ludwig Kasimir († 1645)
  • Heinrich Kasimir († 1676)
  • Vollrat († 1713)

[Bearbeiten] Literatur

  • Prescher, Johann P., Geschichte und Beschreibung der zum fränkischen Kreise gehörigen Reichsgrafschaft Limpurg, worinn zugleich die ältere Kochergau-Geschichte erläutert wird, 2 Bde., 1789
  • Wunder, Gerd, Schefold, Max, Beutter, Herta, Die Schenken von Limpurg und ihr Land. Mit Abbildungen alter Ansichten (= Forschungen aus Württembergisch Franken, Bd. 20), Sigmaringen 1982

[Bearbeiten] Weblinks

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