Scheibenbeil

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Ein Scheibenbeil ist eine mesolithische und neolithische Gerätform Nordeuropas. Es handelt sich um ein Feuerstein beil, das aus einem Abschlag gefertigt ist, im Gegensatz zum Kernbeil. Es wurde wohl meist dechselartig geschäftet.

[Bearbeiten] Verbreitung

Scheibenbeile finden sich unter anderem in der Fosna-, Komsa-, Maglemose-, Ertebølle/Ellerbeck- und der Trichterbecherkultur. Ebenso in der spätmesolithischen Lietzow-Kultur an der deutschen Ostseeküste, aber auch im nord-irischen Larnian und im französischen Chasséen. Auch in anderen Weltgegenden gibt es Beile aus Abschlägen, so sind z. B. die australischen Tula-adzes oder Tula-slugs technisch gesehen Scheibenbeile.

Scheibenbeil aus dem Muschelhaufen von Sölager, Dänemark

"Scheibe" bezieht sich auf die Form der Grundform. H. Schwabedissen (1944) definierte einen spätmesolithischen Scheibenbeilkreis, der unter anderem die Oldesloer Gruppe, die Duvensee-Gruppe und die südniedersächsische Boberger Gruppe enthält. Die westfälische Halterner Gruppe ist dagegen scheibenbeilfrei.

[Bearbeiten] Nutzung

Vermutlich wurden sowohl Kern- wie auch Scheibenbeile zur Holzbearbeitung eingesetzt, wie Gramsch (1966) an Hand von Gebrauchsspuren nachweisen konnte.

[Bearbeiten] Literatur

Bernhard Gramsch, Das Mesolithikum im Flachland zwischen Elbe und Oder. Veröffentlichungen des Museums fur Ur- und Fruhgeschichte Potsdam, Band 7 (Berlin: Veb Deutscher Verlag der Wissenschaften 1973).
Bernhard Gramsch, Abnutzungsspuren an mesolithischen Kern- und Scheibenbeilen. Ausgrabungen und Funde 11, 1966, 109-114.
Roger M. Jacobi, Aspects of the "Mesolithic age" in Great Britain. In: Stefan Karol Kozłowski (Hrsg.) The Mesolithic in Europe. International Archaeological Symposium on the Mesolithic in Europe. Warszawa, May 7-12, 1973 (Warszawa 1973), 238-265.
Stefan Karol Kozłowski, Atlas of the Mesolithic in Europe: first generation maps (Warszawa, Warsaw University Press 1980. (Verbreitung)
H. Schwabedissen, Die mittlere Steinzeit im westlichen Norddeutschland (1944).