Schaumburger Märchensänger

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Der Kinder- und Jugendchor Schaumburger Märchensänger wurde 1949 von Edith Möller und Erna Pielsticker in Obernkirchen gegründet, viele Mitglieder der Anfangsjahre waren Waisenkinder.

Der Laienchor erreichte bald ein hohes musikalisches Niveau und wurde 1953 unter dem Namen Obernkirchen Children's Choir weltberühmt, als der Chor nach dem Sieg bei einem Chorwettbewerb in Wales die Zugabe "Der fröhlicher Wanderer" ("Mein Vater war ein Wandersmann") sang. Die BBC übertrug das Konzert und machte das Lied in der englischen Fassung "The Happy Wanderer" sofort weltweit populär. Die Aufnahme stand ab 22. Januar 1954 für 23 Wochen auf Platz 2 der UK Single Charts und für weitere drei Wochen auf Platz 8.

Das volksliedartige Stück wurde vom Bruder der Chorleiterin, Friedrich-Wilhelm Möller, komponiert und ist heute ein in viele Sprachen übersetzter Chorklassiker. Durch den damaligen Einfluss des BBC Auslandsprogramms wurde das Lied nach dem Festival über Nacht zu einem weltweiten Hit. So wurde das Lied z.B. 1955 vom Publikum zum Carnival Roadmarch auf Trinidad gewählt (Proteste der einheimischen Musiker führten prompt zu einer Regeländerung zugunsten der Calypsomusik für die Folgejahre).

Für die Schaumburger Märchensänger folgten auf diesen überraschenden Erfolg zahlreiche internationale Tourneen, Auftritte in TV-Sendungen wie der "Ed Sullivan Show" und in dem eigens um den Erfolg herum geschriebenen Heimatfilm "Der fröhliche Wanderer". In den fünfziger Jahren zog der Chor in sein neues Heim nach Bückeburg.

1975 gründete sich aus den Reihen der Ehemaligen der Schütte-Chor. Nach dem Tod der Chorleiterin Edith Möller wurde im Jahr 1976 die Musikschule Schaumburger Märchensänger gegründet. Der Chor stützt sich heute noch auf seine Popularität aus den 50er Jahren und bemüht sich um ausführliche Nachwuchsarbeit.

In den 80er Jahren zerstritt sich der dann amtierende Chorleiter mit der Musikschulleitung und gründete mit einem Großteil seiner Chorkinder den Schaumburger Jugendchor, der lange die ungewöhnliche Stimmaufteilung Sopran/Mezzosopran/Alt/Bass der früheren Märchensänger bewahrte und damit ein Exot unter deutschen Jugendchören blieb, während die Märchensänger ihrerseits zur Sopran/Alt/Tenor/Bass-Aufteilung wechselten.

Jahrelang beriefen sich beide Kinderchöre darauf, das wahre musikalische Erbe Möllers und Pielstickers zu bewahren, sangen das im wesentlichen gleiche Repertoire und trugen bis auf Farbnuancen quasi identische Chorkleidung.

Der "Bückeburger Sängerkrieg" sorgte bis in die 90er hinein für Schlagzeilen in den Lokalzeitungen und prägt bis heute die Geschichte beider Chöre: Auch Volker Arendts, seit 1998 Chorleiter der Schaumburger Märchensänger, war als Kind Mitglied der Märchensänger und wechselte nach dem Streit mit zum Schaumburger Jugendchor, wo er bis zum Beginn seines Musikstudiums sang.

Bis heute existieren beide Laienchöre parallel.