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Sarajewo-Tunnel

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Der Sarajevo-Tunnel war eine Verbindung zwischen der belagerten bosnischen Hauptstadt Sarajevo und den Gebieten des Landes, die nicht belagert waren.

[Bearbeiten] Geschichte

In Bosnien-Herzegowina begann der Krieg mit der Aufstellung jugoslawischer Truppen in den Hügeln von Sarajewo, mit der Rechtfertigung, dass man die Stadt vor seinen Feinden schützen wolle. Der Hass zwischen Nachbarn, Kollegen, Mitschülern und Mit-Studenten wurde geschürt und verbreitet, so begann der Krieg. Die Serben begannen mit den sogenannten ethnischen Säuberungen, alle Appelle der Internationalen Gemeinschaft und der Vereinten Nationen, das Töten zu beenden, schlugen fehl. Auch die Entsendung von UNO-Beobachtern konnte die Serben nicht stoppen.

Die Situation in Sarajewo war schwierig. Die Serben hatten, unterstützt von der jugoslawischen Armee, keine Probleme, die bewohnten Gebiete in und um Sarajewo zu besetzen. Nach der Besetzung des Flughafens war die Stadt komplett eingeschlossen und sie wurde belagert: kein Wasser, kein Essen, keine Medikamente, keine Elektrizität und kein Treibstoff. Die wenigen bewaffneten Einwohner konzentrierten sich auf die Randbezirke, wo die Serben immer wieder versuchten in die Stadt einzudringen. Als Vergeltung für die fehlgeschlagenen Versuche zerstörten die Serben mit ihrer Artillerie Sarajewo, ohne dabei eine genaue Zielauswahl zu treffen. Die Stadt wurde zu einer einzigen Ruine.

Im Juli 1992 übernahmen die Vereinten Nationen die Kontrolle über den Flughafen. Es wurde ein Abkommen zwischen den Vereinten Nationen und den Serben geschlossen, dass der Flughafen nur für Zwecke der Vereinten Nationen genutzt werden durfte. So ging ein strategisch wichtiger Punkt für die Einwohner verloren, da sich der Flughafen zwischen der Stadt und unbesetztem Gebiet befand. Sarajewo verlor den einzigen Versorgungsweg, da serbische Heckenschützen ein Überqueren der Start- und Landebahn unmöglich machten.

Die schwierigen Lebensbedingungen und die gefährliche Überquerung des Flugfeldes brachten die Menschen auf die Idee, eine unterirdische Verbindung herzustellen. Ende 1992 wurde die Idee zum Bau des Tunnels ins Leben gerufen und man fand zwei Ingenieure und zwei Vermessungstechniker, die für die Planung des Baus zuständig waren. Die Entwicklung des Projektes war geheim und es war ein hohes Maß an Professionalität gefordert, da der Tunnel direkt unter dem Flughafen hindurch gebaut werden musste. Die beiden Ausgänge befanden sich in Dobrinja (innerhalb der Stadt) und in Butmir (außerhalb der Stadt). Der Tunnel wurde von diesen zwei Seiten begonnen, daher musste die Richtungsbestimmung bei den Grabungsarbeiten sehr genau sein. Das Projekt D-B communication wurde im Januar 1993 fertiggestellt und genehmigt.

Der Bau in Dobrinja wurde am 18. Januar 1993 begonnen, die Arbeiten kamen aber nur langsam voran. Schlechtes Wetter, Mangel an Material und Personal, Bedrohung durch Beschuß und andere Umstände machten die Leute nicht gerade optimistischer. Man arbeitete nur mit der vorhandenen Muskelkraft, Schaufeln und Spitzhacken. Durch die Unterstützung der bosnischen Regierung und den Befehlen zum Sammeln von Werkzeug und zur Verpflichtung von Arbeitskräften, wurden die Arbeiten definitiv am 28. März 1993 mit allen verfügbaren Mitteln begonnen. Der Ausbruch des Krieges mit den Kroaten verschärfte die Situation zusätzlich. Die Tunnelgrabungen bedeuteten das Überleben Sarajewos und trotz aller Umstände musste der Tunnel realisiert werden.

Die Arbeiten in Butmir begannen am 28. April 1993 in der Nähe des Hauses der Familie Kolar. Man arbeitete in drei Schichten, 24 Stunden am Tag. Ein sehr großes Problem war das eintretende Grundwasser. Weil die Stromversorgung ständig ausfiel, musste das Wasser von Hand in Eimern und Kanistern aus dem Tunnel geschafft werden. Während der Arbeiten wurde die Installation der Lampen vorgenommen, die von einem kleinen Stromgenerator versorgt wurden. Der Boden wurde mit kleinen Schubkarren aus dem Tunnel geschaffen und in der Nähe der Grabungsstelle gelagert und war somit gleichzeitig Schutz vor serbischen Angriffen.

Insgesamt wurden 2.800 Kubikmeter Erde herausgebracht, ca. 170 Kubikmeter Holz und 45 Tonnen Metall verbaut. Die Abmessungen des Tunnels waren: 800 Meter Länge, durchschnittliche Breite von einem Meter und durchschnittliche Höhe von 1,5 Metern. In der ersten Nacht , in der der Tunnel fertiggestellt war, wurden zwölf Tonnen militärische Güter in die Stadt befördert und eine große Gruppe Soldaten verließ Sarajewo, um den Zugang zum Tunnel von außerhalb zu verteidigen. Die Verbindung zwischen den zwei Zugängen bestand in zwei Feldsprechern. Um den Tunnel benutzen zu können, war eine Erlaubnis der Militärführung, die für den Tunnel zuständig war, nötig, die aber kostenlos erteilt wurde.

In den Anfängen des Tunnels musste alles auf dem Rücken getragen oder mit den Händen transportiert werden. Es wurden Nahrungsmittel, Zigaretten, Öl, Munition, Waffen, Medikamente, Verwundete u.v.m. transportiert. Nach Fertigstellung der Schienenverbindung wurden kleine Karren gebaut, die den Transport erheblich vereinfachten. Jeder Karren beförderte ein Gewicht von 200 bis 300 kg. Das eintretende Grundwasser und nicht genügend Pumpen, führte dazu, dass die Leute oft in knietiefem Wasser gehen mussten. Zweimal war der Tunnel bis zur Decke überflutet, daher wurden größere Pumpen eingebaut und so das Problem gelöst.

Der Tunnel konnte nur im Einbahnsystem genutzt werden. Menschengruppen zwischen 20 und 1.000 Personen liefen durch den Tunnel, wobei jeder noch ca. 50 kg Nahrungsmittel mit sich schleppte. Die Wegzeit für größere Gruppen lag bei bis zu zwei Stunden, im Durchschitt nutzten 4.000 Menschen den Tunnel pro Tag. Aufgrund des permanenten Beschusses durch die Serben und der Gefahr durch die Scharfschützen wurde der Materialtransport in der Nacht durchgeführt und so pro Nacht ca. 20 Tonnen transportiert. Da in Sarajewo Treibstoffmangel herrschte, wurde eine Pipeline in den Tunnel eingebaut. Weiter wurden ein Telefonkabel und ein 12 Megawatt-Starkstromkabel eingezogen. Nach der Installation der Pipeline und der Kabel war die Benutzung des Tunnels sehr gefährlich. Die Leute mussten z.T. bei Hochwasser im Tunnel mit einem Starkstromkabel auf der einen Seite und einer Pipeline auf der anderen Seite gehen.

Der Tunnel von Sarajewo war von entscheidender Bedeutung für die Stadt und für ganz Bosnien-Herzegowina. Als militärische Nachrichtenverbindung machte er die Bewegung von Truppen und Material zum richtigen Zeitpunkt möglich. Er erlaubte die Verbringung von Nahrungsmitteln und Produktionsmitteln. Der Tunnel ermöglichte es der Regierung, arbeitsbereit zu bleiben und dem Parlament die Ein- und Ausreise. Somit bewahrte der Tunnel die Stadt vor der kompletten Besetzung durch die Serben und rettete viele Menschen vor Todeslagern und Hinrichtungen.

Heute ist das Haus der Familie Kolar in Butmir mit dem Eingang und einem Originalstück des Tunnels mit 20 Metern Länge ein Museum. In einem Raum im Keller werden Objekte aus der Tunnelzeit gezeigt, im Gedenkzimmer befinden sich sehr viele Aufnahmen aus der Zeit des Tunnelbaus und aus der Zeit der Benützung. Ebenfalls zu besichtigen sind einige Karren, die so ausgestattet sind, wie sie damals durch die Röhre liefen. Es gibt weiters die Möglichkeit sich einen Dokumentarfilm anzusehen und sich im Gästebuch zu verewigen.

„Wir hoffen, daß dieser kleine Tunnel in der nahen Zukunft ein großes Monument für Sarajewo werden kann und für kommende Generationen ein Mahnmal dafür, daß das, was wir erlebt haben, nie wieder passieren wird.“ (Familie Kolar in ihrer Dokumentation über ihr Museum)

Adresse des Museums:

Bajro & Edis Kolar Bosnien-Herzegowina, Sarajewo 71210 Ilidža – Donji Kotorac Tuneli 1

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