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Sandkatze

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Sandkatze
Sandkatze (Felis m. margarita)
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Sandkatze (Felis m. margarita)
Systematik
Ordnung: Raubtiere (Carnivora)
Überfamilie: Katzenartige (Feloidea)
Familie: Katzen (Felidae)
Unterfamilie: Kleinkatzen (Felinae)
Gattung: Felis
Art: Sandkatze
Wissenschaftlicher Name
Felis margarita
Loche, 1858
Unterarten
  • Felis margarita margarita
  • Felis margarita harrisoni
  • Felis margarita scheffeli
  • Felis margarita thinobia

Die Sandkatze (Felis margarita) oder Wüstenkatze ist eine kleine Wildkatze, die an das Leben in extrem trockenen Wüstengebieten angepasst ist. Das Epitheton margarita geht auf Capitaine Jean-Auguste Margueritte (1823–1870) zurück, der um 1850 unter französischer Flagge in Algerien stationiert war.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Merkmale

Die Fellfarbe der Sandkatzen ist dem Wüstensand ähnlich, so dass sie dort hervorragend getarnt sind. Sie sind gelb- bis grau-braun und haben einen zwei- oder dreimal dunkelbraun bis schwarz beringten Schwanz, die schwarze Schwanzspitze setzt sich etwas deutlicher ab, Kehle und Brust sind weiß. Mit einer Körperlänge von etwa 45 bis 55 cm, einer Schwanzlänge von 30 bis 35 cm und einem Stockmaß von 25 bis 30 cm sind sie deutlich kleiner als die Falb- (Felis silvestris) oder die Hauskatze, sie wiegen 1.500 bis 3.500 g. Sie haben einen breiten, abgeflachten Kopf und große, weit außen stehende Ohren mit langen Härchen zum Schutz, damit kein Sand eindringt. Die nach vorn gerichteten Augen sind ebenfalls recht groß. Ein rötlich-orangefarbener Streifen verläuft von den Augen über die Wangen. An den Körperseiten verlaufen kaum sichtbare, verwaschene, senkrechte Streifen. Die Vorderbeine sind am Ansatz schwach dunkelbraun bis schwarz gebändert, die Pfoten sind mit dichten, drahtigen und verfilzten schwarzen Haarbüscheln besetzt, die den direkten Kontakt mit dem heißen Wüstensand verhindern und vor Kälte schützen sollen, so sinken sie auch nicht ein und hinterlassen kaum Spuren. Auch ihr mittellanges Fell schützt vor heißen Tag- und kalten Nachttemperaturen. Die Krallen sind nicht sehr scharf, schließlich gibt es in den Wüsten nichts, woran sie sie abwetzen können.
Sandkatzen geben verschiedene Laute von sich, sie mauzen, knurren, fauchen, spucken und schnurren.
Sie haben in der Wildnis eine Lebenserwartung von etwa 8 bis 10 Jahren, in Gefangenschaft von bis zu 13 Jahren.

[Bearbeiten] Vorkommen

Sandkatzen leben in etwa 15 bis 20 km² großen, sich überlappenden Revieren in vier voneinander getrennten Regionen: in der Sahara (als Unterart Felis margarita margarita), in Arabien (Felis margarita harrisoni), in Zentral-Asien (Felis margarita thinobia) und in Pakistan (Felis margarita scheffeli). Sie bewohnen generell Sand- und Steinwüsten, die für Falb- und Steppenkatzen zu trocken sind, vor allem solche mit Sanddünen.

[Bearbeiten] Verhalten

Sandkatzen sind Einzelgänger und nachtaktiv. Die heißen Tagesstunden verschlafen sie in einer selbstgegrabenen Höhle oder im Schatten eines Strauchs. Sie haben gelernt, sich im Dunkeln zu ducken und ihre Augen zu schließen, wenn man auf sie leuchtet. Somit kann man die Sandkatze mithilfe der Reflexion ihrer Augen nicht lokalisieren. Dies zusammen mit ihrer dem Wüstensand ähnelnden Fellfarbe stellt eine hohe Anpassung an ihre Umgebung dar. Selbst ihre Exkremente werden verscharrt, so war es bisher kaum möglich, sie finden und analysieren zu können.
Sandkatzen können nicht sehr gut klettern und springen, dafür aber ausgezeichnet graben. Abends, wenn es etwas kühler ist, legen sie sich meist auf den Rücken, um sich abzukühlen.

[Bearbeiten] Ernährung und Jagdverhalten

Die Sandkatzen sind nachtaktive Einzelgänger, die wenig erforscht sind. Wie die meisten Katzen können sie exzellent hören, riechen und sehen, auch im Dunklen. Mit ihrem Gehör können sie sogar Beute unter der Sandoberfläche ausmachen. Zumeist graben sie ihre Beute aus, ist sie zu groß, wird ein Teil für später eingegraben. Ihre eigenartige Schädelform mit den weit außen angestellten Ohren lassen die kleine Katze sich so flach auf den Boden legen, dass sie schon hinter kleinen Bodenunebenheiten nicht mehr zu sehen ist. Denn Sträucher und Grasbüschel gibt es in der öden Wüstenlandschaft nicht, hinter denen sie sich zur Jagd vor der Beute verstecken können. Sie jagen kleine Nagetiere und Vögel, Reptilien, Insekten und Spinnen. Auch jagen sie oft Schlangen, die sie mit Hieben auf den Kopf verwirren, bevor sie mit einem Nackenbiss getötet werden. Auch Eier nimmt sie hin und wieder. Ihren Flüssigkeitsbedarf bezieht sie anscheinend allein aus den Beutetieren, sie muss also nicht trinken.
Selbst wird die Sandkatze von Schakalen, Eulen und Schlangen gejagt.

[Bearbeiten] Fortpflanzung

Da die Populationen der Sandkatzen gering sind, haben sie einen sehr lauten Paarungsruf, der dem Bellen eines kleinen Haushundes ähnelt. Sie werfen nach einer Tragzeit von etwa 60 bis 65 Tagen

  • von Februar bis April: Felis margarita margarita,
  • von März bis April: Felis margarita harrisoni,
  • von Mitte März bis Mitte Mai: Felis margarita thinobia
  • und von September bis Oktober: Felis margarita scheffeli

durchschnittlich drei bis fünf Welpen, der größte bisher beobachtete Wurf jedoch belief sich auf acht Welpen. Sie wiegen 40 bis 55 g und nehmen täglich 12 g zu. Mit zwei Wochen öffnen sie ihre Augen und mit drei Wochen beginnen sie zu laufen. Feste Nahrung nehmen sie mit fünf Wochen zu sich. Bis zu einem Alter von sechs bis acht Monaten werden sie vom Muttertier in die Jagdkunst eingelernt, dann sind sie unabhängig und verlassen die Familie. Mit etwa neun bis dreizehn Monaten werden Sandkatzen geschlechtsreif.

[Bearbeiten] Gefährdung und Schutz

Die Sandkatze ist nicht durch Habitatszerstörung gefährdet, da sie nur in unwirtlichen und menschenfeindlichen Wüstenregionen lebt. Laut islamischen Überlieferungen war sie ein Begleiter Mohammeds und seiner Tochter, deshalb werden sie auch nicht gejagt, wenn sie Beute in Viehbeständen machen. Trotzdem sind die Sandkatzen gefährdet, weil sie der Sportjagd zum Opfer fallen. Man vergiftet sie beispielsweise, um deren Felle im Pelzhandel illegal anbieten zu können. Sie werden aber auch gefangen, um sie im Handel als Hauskatzen anzubieten. Man spekuliert auch, ob die Golfkriege zur Bestandsdezimierung beigetragen haben. Alles in allem ist die Sandkatze aber die am wenigsten gefährdete Wildkatze.

[Bearbeiten] Naturgeschichte

Der französische Naturforscher Victor Loche (1806–1863) nahm 1855/56 an einer Expedition zur Erkundung der Provinz Ouargla in der nördlichen Sahara teil. Dabei entdeckte er die Sandkatze, die er bis dato als unbekannt identifizierte. Der Leiter der Expedition war Capitaine Margueritte, ihm zu Ehren gab er der Sandkatze den wissenschaftlichen Namen Felis margarita.

[Bearbeiten] Taxonomie

Einige Katzenforscher, wie Theodor Haltenorth (1910–1981) und Paul Leyhausen (1916–1998), sind der Ansicht, dass die asiatische Unterart Felis margarita thinobia aufgrund bestimmter Schädelmerkmale in eine selbstständige Art, Barchankatze (Felis thinobia), taxonomisch einzuordnen ist. Die asiatische und die afrikanischen Unterarten sollen sich in Anpassung an die extremen Lebensbedingungen in der Sandwüste unabhängig voneinander entwickelt haben. Es gilt aber die Auffassung, dass beide Formen derselben Abstammung und sie nur unterartlich verschieden sind.

[Bearbeiten] Weblinks

Commons: Felis margarita – Bilder, Videos und/oder Audiodateien

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