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Sam Giancana

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Sam "Momo" Giancana (* 15. Juni 1908 in Chicago; † 19. Juni 1975 in Oak Park, Illinois) war ein berüchtigter Anführer der Outfit genannten Mafia von Chicago.

Der unter dem Namen Salvatore Giancana im Chicagoer Stadtviertel "Little Italy" als Sohn sizilianischer Einwanderer geborene Giancana wurde im Verlauf seiner kriminellen Karriere über 70 mal festgenommen, jedoch nur zweimal für längere Zeit inhaftiert. Sein Spitzname "Momo" leitet sich von "Mooney" ab, einem Slangbegriff, der einen Verrückten bezeichnet. Tatsächlich war er lange Zeit für sein jähzorniges und unvorhersehbar bösartiges Verhalten berüchtigt. Neben Momo oder Mo wurde er bisweilen auch Sam the Cigar genannt.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

In arme Verhältnisse hineingeboren schloss sich Giancana in den frühen 1920er Jahren der damals in der Chicagoer West Side aktiven kriminellen Jugendgang "The 42s" an. Dort machte er bald als außergewöhnlich talentierter Fluchtfahrer, erfolgreicher Geldbeschaffer und kaltblütiger Mörder von sich reden und zog damit die Aufmerksamkeit Frank Nittis auf sich, der als Nachfolger Al Capones der Chicagoer Mafia vorstand.

Nach seiner Aufnahme in die Mafia und zwischenzeitlichem Aufstieg zu einem Anführer des Chicagoer Outfit soll Giancana 1959 zusammen mit anderen Mitgliedern der Organisation von der CIA mit der Ermordung Fidel Castros beauftragt worden sein, der im Januar 1959 die Macht auf Kuba an sich gerissen hatte. Giancana selbst soll einmal die CIA und die Mafia als "zwei Seiten derselben Münze" bezeichnet haben. Ungefähr zur selben Zeit soll Giancana von Joseph P. Kennedy damit beauftragt worden sein, bei den Gewerkschaften Geld und Stimmen für seinen Sohn John F. Kennedy zu beschaffen, der sich als Senator von Massachusetts um die Nominierung durch die Demokratische Partei für den Präsidentschaftswahlkampf von 1960/61 bemühte.

Es soll Hinweise darauf geben, dass John F. Kennedy auch während seiner Präsidentschaft enge Beziehungen zur Chicagoer Mafia und insbesondere zu Sam Giancana unterhalten hat. Namentlich soll er die Versuche fortgeführt haben, Fidel Castro mit Hilfe der Mafia zu beseitigen. Beide sollen intime Beziehungen mit Judith Campbell unterhalten haben, einer Angehörigen der feinen Gesellschaft von Los Angeles, die ihnen auch als Botin für Nachrichten und Geld gedient haben soll. Ferner soll Giancana in die Ermordung John F. Kennedys verwickelt gewesen sein, was indes bis heute nicht bewiesen werden konnte. Trotz seiner Verbindungen und seiner zweifellos herausgehobenen Position in der Mafia von Chicago soll Giancana allerdings niemals der oberste Leiter der Organisation gewesen sein. Er wurde wohl von den eher im Verborgenen agierenden Bossen, dem der älteren Generation angehörenden Paul Ricca und dem etwa gleichaltrigen Anthony Accardo, in den Vordergrund geschoben.

1966 wurde der wegen seiner Gier und seines extravaganten Auftretens in den Reihen der Mafia immer ubeliebter werdende Giancana von den eigenen Leuten gezwungen, seinen Status als Mafia-Boss aufzugeben. Den letzten Anlass für den erzwungenen Rücktritt lieferten Giancanas Weigerung, seine Gewinne aus von ihm in Lateinamerika betriebenen Kasinos mit seinen Komplizen zu teilen, sowie die öffentliche Zurschaustellung seiner Person an der Seite von Prominenten, wie etwa den Sängern Phyllis McGuire und Frank Sinatra. Hinzu kam, dass mittlerweile das FBI mit Nachdruck gegen Giancana ermittelte und ihn ständig observieren ließ. Aufgrund seiner Entmachtung verließ Giancana 1967 Chicago und begab sich nach Cuernavaca in Mexiko, wo er von nun an lebte. 1974 wurde er auf Druck der US-Behörden von der mexikanischen Regierung des Landes verwiesen und zurück in die USA verbracht.

Giancana zog nun nach Oak Park in der unmittelbaren Nähe von Chicago. Dort wurde er 19. Juni 1975 von einem Unbekannten im Untergeschoss seines Hauses erschossen, als er gerade eine Mahlzeit aus italienischen Würstchen und Pepperoni zubereitete. Zur Tatzeit befand sich das Haus unter strenger Beobachtung durch das FBI und die Polizei von Chicago, da Giancana nur wenige Tage später vor einem Ausschuss des US-Senats Aussagen sollte, der die Verwicklungen der CIA und der Mafia in diverse Versuche (Operation Mongoose) zur Ermordung Fidel Castros untersuchte.

Der unbekannte Mörder schoss Giancana mit einer schalldämpferbewährten Pistole einmal in den Kopf und sechs weitere Male um den Mund herum, was eine klare Botschaft beinhaltete. Während einige Stimmen der CIA die Verantwortung für den Mord zuschieben wollen, scheint es doch eher wahrscheinlich, dass er von seinen Mafia-Kumpanen beseitigt wurde. Insbesondere sein ehemaliger Freund Joey Aiuppa, der nun eine wichtige Position im Chicagoer Outfit innehatte, dürfte befürchtet haben, dass der von der Mafia ausgebootete Giancana die bevorstehende Anhörung vor dem Ausschuss nutzen könnte, um seine Kenntnisse über die Mafia zu offenbaren. Es wird weithin angenommen, dass Aiuppa Dominick Blasi mit der Durchführung der Tat beauftragte. Auch die die Namen der Mafiosi Harry Aleman und Anthony Spilotro werden häufiger mit der Tat in Verbindung gebracht.

Giancana wurde in einem Familienmausoleum auf dem Mount Carmel Friedhof in Chicago beigesetzt.

[Bearbeiten] Giancana in Büchern und Filmen

Über Giancana wurden mehrere Biografien verfasst. Eine von seiner Tochter Antoinette unter dem Titel Mafia Princess erschienene Biografie wurde mit Tony Curtis in der Rolle Giancanas verfilmt. Dieser TV-Film erntete indes mehrheitlich schlechte Kritiken. Der 1995 erschienene TV-Film Sugartime, in dem Giancana von John Turturro dargestellt wird, hat Giancanas Beziehung zu Phyllis McGuire zum Gegenstand. In der TV-Miniserie Sinatra wird Giancana von Rod Steiger porträtiert und in dem Film The Rat Pack spielt Robert Miranda seine Rolle.

[Bearbeiten] Quellen

  • Giancana, Sam and Chuck. Double Cross: The Explosive, inside Story of the Mobster Who Controlled America. New York: Warner Books, 1992. ISBN 0-446-51624-4
  • Giancana, Antoinette and Renner, Thomas C. Mafia Princess. New York: William Morrow & Company, Inc., 1984.
  • Hersh, Seymour M. Dark Side of Camelot. New York: Little, Brown and Company, 1997. ISBN 0-316-35955-6
  • Morgan, John M. Prince of Crime. New York: Stein and Day, 1985.
  • Nash, Jay Robert. Bloodletters and Badmen. New York: M. Evans & Co. 1973.
  • Sifakis, Carl. Encyclopedia of Crime. New York: Facts On File, 1982. ISBN 0-8160-5694-3
  • Zion, Sidney. Loyalty and Betrayal: The Story of the American Mob. San Francisco: Collins Publishers, 1994.

[Bearbeiten] Weblinks


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