Sachsen-Jena
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Sachsen-Jena war ein wettinisches Territorium in Thüringen, das im letzten Drittel des 17. jahrhunderts für kurze Zeit von eigenen Herzögen der ernestinischen Linie der Wettiner regiert wurde. (vgl. Ernestinische Herzogtümer).
Sachsen-Jena entstand 1672 aus einer Landesteilung innerhalb des Herzogtums Sachsen-Weimar. Die Residenzstadt war Jena. 1690 fiel das Gebiet zum Teil an Sachsen-Weimar zurück, ein anderer Teil kam zu Sachsen-Eisenach.
[Bearbeiten] Geschichte
Den Wettinern gelang es zunächst um das Jahr 1300 Rechte an der Stadt Jena zu erwerben, 1331 können sie den Herren von Lobdeburg deren Rechte abkaufen und kommen in den Vollbesitz der Stadt. Nach der Leipziger Teilung von 1485 fällt die Stadt an den ernestinischen Zweig der Wettiner, nach der Erfurter Teilung des Jahres 1572 an das Herzogtum Sachsen-Weimar. Wie alle ernestinischen Besitzungen nimmt die Stadt schnell die Reformation an, Martin Luther weilt 1521 zum ersten Mal in Jena und kommt danach noch 11 Mal in die Stadt.
Seit 1548 war Jena Sitz einer "Hohen Schule", die 1558 zu einer Universität wurde. Dieser verblieb bei allen Teilungen im gemeinsamen Besitz aller ernestinischer Linien, als Ersatz für die nach der Wittenberger Kapitulation verlorene Universität Wittenberg.
In Sachsen-Weimar herrschte bis zum seinem Tode 1662 Herzog Wilhelm IV. Er hatte sechs Kinder, davon fünf Söhne. Nach seinem Tode übernahmen die vier noch lebenden Kinder die Herrschaft in Weimar zunächst gemeinsam. Das Gesetz der Primogenitur war für das Haus Sachsen-Weimar noch nicht eingeführt, dies bedeutet, dass nicht der älteste Sohn die Regentschaft allein erbte, sondern alle Söhne an der Regentschaft beteiligt werden mussten. Im Regelfalle versuchte man, durch Landesteilungen jedem Bruder einen eigenen Herrschaftsbereich zur Verfügung zu stellen, 1662 war das Herzogtum Sachsen-Weimar aber so klein, dass man weitere Teilungen als nicht praktisch empfand.
Dies änderte sich, als 1672 Herzog Friedrich Wilhelm III. von Sachsen-Altenburg kinderlos verstarb, mit ihm also die ältere Linie der Herzöge von Sachsen-Altenburg erlosch. Sachsen-Altenburg wurde zwischen Sachsen-Weimar und Sachsen-Gotha aufgeteilt, Sachsen-Weimar hatte somit wieder eine Größe erreicht, die eine Landesteilung möglich machte.
Bei dieser Teilung von 1672 behält der älteste Bruder, Johann-Ernst II. Sachsen-Weimar, für seinen jüngeren Bruder Johann Georg I. wird das Fürstentum Sachsen-Eisenach von Weimar gelöst, für den weiteren Bruder Bernhard das Fürstentum Sachsen-Jena.
Das neu geschaffene Fürstentum hatte eine Fläche von 515 km². Da der "Fürst von Jena" als Ernestiner also zugleich auch "Herzog zu Sachsen" war, und dieser Titel dem Fürstentitel voranging, wird oft auch vom "Herzogtum Sachsen-Jena" gesprochen.
Bernhard regierte nur für sechs Jahre das Herzogtum, da er bereits 1678 verstarb. Bei seinem Tode war sein einziger Sohn und Erbe Johann Wilhelm nur drei Jahre alt. Es wurde deshalb eine Regentschaft eingerichtet, die zunächst Herzog Johann Ernst II. von Sachsen-Weimar, nach dessen Tode 1683 von Herzog Johann Georg I. von Sachsen-Eisenach, als dieser 1686 verstarb schließlich von Herzog Wilhelm Ernst von Sachsen-Weimar wahrgenommen wurde.
Herzog Johann Wilhelm von Sachsen-Jena verstarb 1690 vor Erreichen der Volljährigkeit und kinderlos. Damit war die Linie der Herzöge von Sachsen-Jena bereits wieder erloschen. Das Land wurde 1692 zwischen Sachsen-Weimar und Sachsen-Eisenach aufgeteilt. Die Stadt Jena selbst fiel an Sachsen-Eisenach bzw. 1741 an Sachsen-Weimar-Eisenach zurück.
[Bearbeiten] Herrschertabelle
- 1672-1678 Bernhard (geboren 1638, verstorben 1678).
- 1678-1690 Johann Wilhelm (geboren 1675, verstorben 1690).
[Bearbeiten] Literatur
- Hellfeld, J. A. Ch. v.: Geschichte der erloschenen Herzoglich Jenaischen Linie Herzog Bernhards II zu Sachsen-Jena und dessen Sohn Johann Wilhelm, sammt einer kurzen Biographie der einzigen Prinzessin Herzog Bernhards, Charlotte Marie, Selbstverlag Jena 1828
- Eckold, P.: Das Herzogtum Sachsen-Jena 1672-1690, gedr. Diss. Jena 1940
- Lincke, L.: Die Kirche von Löberschütz im Gleisetal, Heimatkundeverein "alter Gleisberg" Löberschütz, 2006