Rudolf Koch (Schriftkünstler)
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Rudolf Koch (* 20. November 1876 in Nürnberg; † 9. April 1934 in Offenbach am Main) war Kalligraf, Typograf und Lehrer.
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[Bearbeiten] Leben
Rudolf Koch erlernte im Alter von 16 Jahren in einer Metallwarenfabrik in Hanau das Ziselieren. Parallel dazu besuchte er die Zeichenakademie. Es folgte der Besuch der Kunstgewerbeschule in Nürnberg und der Technischen Hochschule in München. Nach einer Anstellung als Zeichner und Maler in Leipzig und einem Aufenthalt in London gelangte Rudolf Koch zum Druckgewerbe, wo er seinen wahren Beruf sah.
Im Jahre 1906 trat er in die Rudhardsche Gießerei (später Klingspor) in Offenbach a. M. ein, für die er bis zu seinem Tode tätig war. Seine besten und bekanntesten Arbeiten entstanden in dieser Zeit.
Hugo Eberhardt holte ihn 1921 an die heutige HfG Offenbach, wo 1933 auch die berühmte Deutschlandkarte entstand.
[Bearbeiten] Werk
Kochs Bemühungen bezogen sich auch auf die Erneuerung der deutschen Schreibschrift, die in der gegen Ende des 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts vorherrschenden Form der Deutschen Kurrentschrift formal erstarrt und schwierig zu schreiben war. Im Gegensatz zu Ludwig Sütterlin, der seine Sütterlinschriften unter dem Aspekt der leichten Erlernbarkeit für Schulkinder entwickelt hat, hat Koch mit seiner Offenbacher Schrift eine ausdrucksstarke Charakterschrift geschaffen.
Neben der Entwicklung von Schriften galt Kochs Interesse der Erneuerung des kirchlichen Kunsthandwerks. Er entwarf Leuchter, Paramente, Abendmahlsgeräte und andere Teile von Kirchenausstattungen. Sein Stil und die von ihm entworfenen Symbole waren bis in die späten 60er Jahre so beherrschend, dass es kaum eine evangelische Kirche in Deutschland gab, in der nicht irgendein Ausstattungstück von Kochs Stil beeinflusst war.
[Bearbeiten] Bekannte Schüler
- Fritz Kredel
- Friedrich Heinrichsen
- Herbert Post
- Berthold Wolpe
[Bearbeiten] Schriften von Rudolf Koch
[Bearbeiten] Gebrochene Schriften
- Koch-Fraktur (1910-1921)
- Frühling (1914)
- Maximilian (1914)
- Deutsche Zierschrift (1921)
- Deutsche Anzeigenschrift (1923)
- Wilhelm-Klingspor-Schrift (1926)
- Jessen-Schrift (1929)
- Wallau (1930)
- Neu-Fraktur (1934)
- Deutsche Werkschrift (1934)
- Koch-Kurrent (1935), nach Kochs Handschrift
- Offenbach (1936), von Friedrich Heinrichsen fertiggestellt
- Claudius (1937), von Paul Koch fertiggestellt
[Bearbeiten] Runde Schriften
- Koch-Antiqua (1922)
- Neuland (1923)
- Kabel (1927)
- Zeppelin (1929)
- Prisma (1930)
- Holla (1932)
- Stahl (1933), von Hans Kühne fertiggestellt
- Marathon (1938)
[Bearbeiten] Literatur
- Karl Bernhard Ritter, Art. Koch, Rudolf, in: Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG), 3. Auflage, III (1959), 1688.
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Rudolf Koch (Schriftkünstler) im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Eintrag (mit Literaturangaben) im Biographisch-Bibliographischen Kirchenlexikon (BBKL)
- Rudolf Koch – Ein virtuelles Denkmal, inklusive der berühmten Deutschlandkarte
- Klingspor-Museum Offenbach: Rudolf Koch
- 158 von Koch entworfene christliche Symbole zur freien Verwendung
- Rudolf Koch - Schriften von Linotype
Personendaten | |
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NAME | Koch, Rudolf |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Kalligraf, Typograf und Lehrer |
GEBURTSDATUM | 20. November 1876 |
GEBURTSORT | Nürnberg |
STERBEDATUM | 9. April 1934 |
STERBEORT | Offenbach am Main |