Robert Wolfgang Schnell
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Robert Wolfgang Schnell (* 8. März 1916 in Barmen; † 1. August 1986 in Berlin) war ein deutscher Schriftsteller.
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[Bearbeiten] Leben
Robert Wolfgang Schnell entstammte einer Bürgerfamilie; der Vater war Bankangestellter. Er studierte Musik und bildete sich autodidaktisch zum Maler. Die Nazis verweigerten ihm die Aufnahme als Maler in die "Reichskammer der bildenden Künste". Während des Dritten Reiches arbeitete er als Hilfsarbeiter, danach als Laborant, wurde dienstverpflichtet ins Steueramt der Stadt Mülheim an der Ruhr. Tätigkeiten als Inspizient am Theater in Schneidemühl und als Opernregisseur in Den Haag folgten. Eine viermonatige Zeit als Soldat beendete er im Januar 1945 durch seine Desertion.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs war Schnell zeitweise Schauspieler. Er gründete und leitete die "Ruhrkammerspiele" und war Regisseur am "Deutschen Theater" in Berlin. In den folgenden Jahren übte er verschiedene Tätigkeiten aus, u. a. war er Mitarbeiter der satirischen Zeitschrift "Ulenspiegel". 1959 gründete er mit Günter Bruno Fuchs und Günter Anlauf die in Berlin-Kreuzberg ansässige Hinterhof-Galerie zinke, die bis 1962 bestand. Danach lebte Schnell bis zu seinem Tod als freier Schriftsteller, Maler und Schauspieler in Berlin-Charlottenburg.
Robert Wolfgang Schnell war als Schriftsteller in erster Linie Verfasser konventionell-realistisch erzählter Romane und Erzählungen, in denen vorzugsweise "kleine Leute" und Außenseiter in ihrem Berliner Milieu geschildert werden, das für den Autor ein Gegenentwurf zur kritisierten Gegenwartsgesellschaft bildet. Schnell, der Mitglied des PEN-Zentrums der Bundesrepublik Deutschland war, erhielt 1970 den Von-der-Heydt-Preis der Stadt Wuppertal.
[Bearbeiten] Werke
- Wahre Wiedergabe der Welt, München 1961
- Mief, Neuwied a. Rh. [u. a.] 1963
- Geisterbahn, Neuwied [u. a.] 1964
- Der Philosoph, Berlin 1965
- Muzes Flöte, Neuwied [u. a.] 1966
- Erziehung durch Dienstmädchen, Neuwied [u. a.] 1968
- Das Leben ist gesichert, Frankfurt a.M. [u. a.] 1968
- Bonko, Köln 1969 (zusammen mit Józef Wilkón)
- Pulle und Pummi, Köln 1969
- Junggesellen-Weihnacht, Neuwied [u. a.] 1970
- Ein Eisbär in Berlin, Berlin 1973
- Das verwandelte Testament, Wuppertal 1973
- Vier Väter, Düsseldorf 1973
- Des Försters tolle Uhr, Hannover 1974
- Holger wohnt im Zoo, Köln 1974
- Eine Tüte Himbeerbonbons, Darmstadt [u. a.] 1976
- Die heitere Freiheit und Gleichheit, Berlin 1978
- Straßenbahn und Kuckucksuhr, Berlin 1979
- Triangel eines Fleischers, Berlin 1981
- Sind die Bären glücklicher geworden?, Berlin 1983
- Der Weg einer Pastorin ins Bordell, Darmstadt [u. a.] 1984
[Bearbeiten] Übersetzungen
- Leo Lionni: Alexander und die Aufziehmaus, Köln 1971
- Leo Lionni: Das größte Haus der Welt, Köln 1969
- Leo Lionni: Im Kaninchengarten, Köln 1976
[Bearbeiten] Werke in Einzelausgaben
Werke in Einzelausgaben. Herausgegeben von Michael Fisch.
- Band 4: Erziehung durch Dienstmädchen. Roman. Berlin 2005
- Band 5: Erschliessung der Wirklichkeit. Gedichte. Berlin 2006
- Band 10: Das Leben des Heiligen Hermann Katz. Roman. Berlin 2006
[Bearbeiten] Literatur
- Robert Wolfgang Schnell: Maler, Schriftsteller, Schauspieler, Berlin 1984
- Robert Wolfgang Schnell zum siebzigsten Geburtstag, Barmen [u. a.] 1986
- Michael Fisch: Bibliographie Robert Wolfgang Schnell, Bielefeld 1999
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Robert Wolfgang Schnell im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- „Denken, schreiben, trinken“, Tagesspiegel, 6. August 2006, „Wie die Boheme nach Kreuzberg fand: Der Schriftsteller Robert Wolfgang Schnell wird wiederentdeckt.“
Personendaten | |
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NAME | Schnell, Robert Wolfgang |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schriftsteller |
GEBURTSDATUM | 8. März 1916 |
GEBURTSORT | Barmen |
STERBEDATUM | 1. August 1986 |
STERBEORT | Berlin |