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Robert Baden-Powell

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Sir Robert Stephenson Smyth Baden-Powell, 1. Baron Baden-Powell of Gilwell (* 22. Februar 1857 in London; † 8. Januar 1941 in Nyeri, Kenia) ist der Gründer der Pfadfinderbewegung.

Lord Baden-Powell beim III World Jamboree 1929, Bild von David Jagger
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Lord Baden-Powell beim III World Jamboree 1929, Bild von David Jagger

Für seine Armeezeit und seine Verdienste danach wurden ihm neben der Ernennung zum Baron 1929 zahlreiche britische und internationale Ehrungen und Auszeichnungen verliehen, darunter der "Order of Merit" (OM), "Order of St Michael and St George" (GCMG), "Royal Victorian Order" (GCVO) und "Order of the Bath" (KCB).

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Kindheit

Robert Stephenson Smyth wurde als siebenter von acht Söhnen unter insgesamt zehn Kindern geboren. Er wurde von seiner Mutter aufgezogen, da sein Vater, ein Pfarrer, starb, als er drei Jahre alt war. Sein außergewöhnlicher Vorname setzt sich aus Namensteilen seiner Vorfahren Robert Stephenson, einem Eisenbahnpionier, und John Smyth, einem Kapitän, der in Diensten Elisabeth I. von England stand, zusammen. Rufname wurde später Bi-Pi (sein Rufname bei den Pfadfindern, auch: B.P.). Der Großvater weckte im jungen Robert die Abenteuerlust und die Freude an der Natur. So suchte er zusammen mit ihm oftmals den Hyde Park auf, von dem er äußerst genaue Karten zeichnete. Als sein Großvater starb, unternahm Baden-Powell zahlreiche Streifzüge durch die Armenviertel der Stadt und lernte so das Leid und das Elend dieser Menschen kennen. Schon damals kam er zu der Überzeugung, etwas daran ändern zu müssen. Während seiner Schulzeit nutzte Baden-Powell jede freie Minute, um Spuren der Tiere zu suchen und den Wald kennenzulernen. In den Ferien ging er oft mit Freunden zum Campieren. Nach der Schule sollte er an die Universität gehen, bestand aber die Aufnahmeprüfung in Oxford nicht und meldete sich daraufhin an der Militärakademie Sandhurst. Die Aufnahmeprüfung bestand er bei der Kavallerie als Zweit- und bei der Infanterie als Viertbester.

[Bearbeiten] Indien

Er wurde 1876 nach Indien versetzt, wo er in seiner Freizeit in den Dschungel schlich und die wilden Tiere beobachtete. Auch organisierte er Theateraufführungen innerhalb der Garnison, machte erste Erfahrungen mit Jugendgruppen und erkannte bereits früh die Fehler der britischen Kolonialherrschaft, welche die Inder wie „unterentwickelte Briten“ und nicht wie Menschen mit einer anderen, aber großen Kultur behandelte. Auch unternahm er wieder, nachdem er privat Hindi gelernt hatte, Streifzüge in die Armenviertel. Hier entwickelte er auch das berühmte "System der kleinen Gruppen": Er fasste die Soldaten in Gruppen von fünf bis acht Mann zusammen; diese wählten dann einen Patrouillenleiter aus ihren Reihen. So förderte er Verantwortungsbewusstsein und eigenständiges Denken der Soldaten. 1880 wurde ihm befohlen, das Schlachtfeld von Maiwand, Schauplatz einer fürchterlichen Niederlage der Briten im Krieg gegen die Afghanen, zu kartographieren. An diesem grausamen Ort mit seinen halbskelettierten Menschen und Pferden, den Hyänen, kamen ihm die ersten großen Zweifel am Sinn von Kriegen. Wegen seiner Fähigkeiten im Spurenlesen, die er in zahlreichen Fällen unter Beweis gestellt hatte, wurde er beauftragt, die Spurenleser (Scouts) auszubilden.

[Bearbeiten] Afrika

Aufgrund der explosiven Situation in Südafrika wurde er mit seinem Regiment, den 13. Husaren, dorthin versetzt. Er war auch hier durch sein in Indien verfasstes Buch "Nachrichtendienst und Kundschafterwesen" bereits eine Berühmtheit. Sein erster Auftrag war, als Reporter verkleidet, die Drakensberge, eine schier unüberwindbare natürliche Grenze zu den Burenstaaten, zu erkunden.

Er besuchte Zulus und Buren in Ihren Siedlungen und kehrte mit hervorragenden Karten und der Hoffnung auf eine friedliche Lösung zurück. 1885 wurde er, da sich die Lage beruhigt hatte, zusammen mit seinem Regiment nach England versetzt, doch las man bald wieder beunruhigende Nachrichten über Südafrika. Der Zulukönig Dinizulu sammelte in einem Geheimbund, der inzwischen circa 16.000 Zulus umfasste, immer mehr Leute und führte sie in einen Zweifrontenkrieg gegen Briten und Buren. Da Briten und Buren die Zulus abwehren mussten, hatten Goldgräber und Sklavenhändler freie Hand. Dies versetzte die Region noch weiter in Unruhe. Hier sollte erwähnt werden, dass auch 2.000 Zulus auf englischer Seite mitkämpften; diese hatten den Schotten John Dunn zu ihrem Häuptling gewählt.

Aufgrund seiner guten Ortskenntnisse und, wie damals vor allem Neider behaupteten, vielleicht auch weil sein Onkel Oberbefehlshaber war, wurde Baden-Powell als Adjutant im Range eines Hauptmanns wieder nach Afrika versetzt. Dort forderte er als erstes, nach einem erschütternden Erlebnis, mit Erfolg die Ausbildung von Soldaten in Erster Hilfe. Er machte sich sofort auf die Suche nach Dinizulu, den er in seinem Versteck fand und den er dann zusammen mit nur einem Gefährten daraus vertrieb. Kurz darauf wurde Dinizulu gefasst und B.P. vorzeitig zum Major befördert. Seine Anhänger schlossen nach ihrer Festnahme ohne weiteren Widerstand Frieden mit den Briten.

Danach verbrachte er ein Jahr als Soldat auf Malta und zwei Jahre als Geheimagent mit dem Zeichnen von Befestigungsanlagen auf dem Balkan; dann wurde er auf persönlichen Wunsch nach England zurückversetzt. 1895 wurde er aufgrund des Krieges mit dem Volk der Ashanti wieder nach Afrika versetzt. Er war an der Gefangennahme des letzten souveränen Asantehene (König) der Aschanti, Pempreh, beteiligt, der damals fünfzehn Jahre alt war. Dieser wurde 1919 Gründungsmitglied der Pfadfinder in Ghana.

Kaum war Baden-Powell nach England zurückgekehrt, musste er schon wieder nach Afrika. Im sogenannten Matabele-Land, nördlich von Transvaal, war eine Revolte der Einheimischen ausgebrochen, und rasch waren die weit verstreut lebenden Briten entweder getötet worden oder in die Provinzhauptstadt Bulawayo geflohen, doch auch dieser drohte nun ein Angriff durch etwa 10.000 Matabele-Krieger, die sich in den umliegenden Bergen verschanzt hatten. Baden-Powell stellte sich gegen eine militärische Lösung, die ein Blutbad bedeutet hätte, und nahm den Anführer des Aufstandes, einen Medizinmann namens Uwini, gefangen, der glaubte, aufgrund der Einwirkung eines Gottes unsterblich zu sein und alle Weißen töten zu müssen. Hier erhielt er auch von den Matabele seinen Spitznamen: Impeesa (Der Wolf, der nie schläft). Da die Einheimischen an Uwinis Unsterblichkeit glaubten, setzten sie jedoch ihren Widerstand fort; erst als Baden-Powell Uwini töten ließ, endete der Widerstand. Diese Entscheidung war nach Baden-Powells eigener Aussage „eine der schwierigsten seines Lebens“.

[Bearbeiten] Zweiter Burenkrieg

Am 14. Juni 1899 war Baden-Powell wieder in Afrika: Der zweite Burenkrieg war ausgebrochen. Schon zu Beginn des Krieges versuchten die Buren, den inzwischen überall bekannten Baden-Powell gefangen zu nehmen, doch immer entkam er ihnen, manchmal in letzter Sekunde. Durch geschickte Täuschungsmanöver gelang es ihm, die Stadt Mafeking 217 Tage lang mit 700 Soldaten gegen 9.000 Buren zu halten, bis sie entsetzt wurde. Hierbei wurden die Jungen der Stadt als Meldegänger und Spione eingesetzt. Angeblich wurden hier seine Ideen für seine Bücher geboren. Durch die Verteidigung Mafekings wurde er in England zum Kriegshelden. Aber Baden-Powell empfand nur noch Verachtung für den Krieg und wehrte sich gegen diese Bezeichnung.

Durch die Gründung der South African Constabulary (SAC), einer britisch-burischen Polizeitruppe, trug er viel zur wirklichen Befriedung des Landes bei. Zum Generalmajor befördert sollte Baden-Powell jetzt die gesamte britische Kavallerie nach dem Vorbild der SAC organisieren und wurde zum Generalinspekteur der Kavallerie ernannt.

[Bearbeiten] Pfadfinder

Gedenkstein auf Brownsea Island, dem Ort des weltweit ersten Pfadfinderlagers
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Gedenkstein auf Brownsea Island, dem Ort des weltweit ersten Pfadfinderlagers

Am 7. Mai 1901 ging Baden-Powell offiziell in Pension. Erst 1907 fand er genug Zeit, seine langgehegte Idee einer Jugendpfadfindertruppe umzusetzen und veranstaltete mit 22 Jungen aller sozialen Schichten auf Brownsea Island (Großbritannien) das erste Jugendzeltlager. Er teilte die Jugendlichen in sogenannte Patrouillen ein. Er schrieb die Pfadfindergesetze.

  • 1908 erschien sein Buch "Scouting for Boys", das als eines der bedeutendsten pädagogischen Werke des 20. Jahrhunderts gilt. Hier formulierte er erstmals den Lehrgrundsatz Learning by doing (Lernen durch Tun).
  • 1909 übernahm König Eduard VII. das Patronat über die Pfadfinder, in Chile wurde die erste Pfadfindergruppe außerhalb Englands gegründet, und es gab die ersten Pfadfinderinnen.
  • Am 30. Oktober 1912 heiratete er Olave, die er auf einer Weltreise kennenlernte. Es folgte ein weiterer Ausbau der Pfadfinderbewegung.
  • Ab 1918 wird der Familiensitz Pax Hill bei Bentley (England) zur Koordinationsstelle für die wachsende Pfadfinderbewegung. Erst später wurde eine zentrale Koordinationstelle geschaffen - das heutige World Scout Bureau.
  • 1920 fand das erste Jamboree (Weltpfadfindertreffen) in London statt, 8.000 Pfadfinder aus 34 Nationen nahmen teil.
  • 1929 waren es schon 50.000 Pfadfinder.

Am 8. Januar 1941 starb Baden-Powell im Alter von fast 84 Jahren in Nyeri/Kenia. In seinem letzten Brief hinterließ er der Pfadfinderbewegung ihre bis heute wichtigsten Sätze:

  • "Versucht, die Welt ein bisschen besser zurückzulassen, als Ihr sie vorgefunden habt."
  • "Der wahre Weg, um Glücklichkeit zu erlangen, besteht darin, andere Menschen glücklich zu machen."

[Bearbeiten] Literatur

  • Walter Hansen: "Der Wolf, der nie schläft. Das abenteuerliche Leben des Lord Baden-Powell." Georgs-Verlag, Neuss-Holzheim, 3. Auflage 1997, ISBN 3-927349-17-8
  • Tim Jeal "Baden-Powell, Founder of the Boy Scouts", Yale University Press, 2001, ISBN 0300091036
  • William Hillcourt with Olave, Lady Baden-Powell "Baden-Powell - The Two Lives Of A Hero", Heinemann, London 1964

[Bearbeiten] Weblinks

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