Riederloh
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Riederloh ist die Bezeichnung zweier Lager, die die Schießpulver- und Munitionsfabrik der Dynamit AG (DAG) in Kaufbeuren, Bayern während der Zeit des Nationalsozialismus mit Zwangsarbeitern versorgten. Die beiden Lager hießen "Riederloh" und "Riederloh II" (letzteres wurde auch als "Riederloh Teillager" bezeichnet).
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[Bearbeiten] Riederloh
"Riederloh" war ein Wohnlager, das direkt von der DAG betrieben wurde. Es existierte von 1939 bis 1945 und befand sich am Südende des DAG-Geländes. Das Lager Riederloh beherbergte die deutschen Beschäftigten der beteiligten Baufirmen während der Bauphase (1939-1941), sowie dientverpflichtete Deutsche und nicht-deutsche Zwangsarbeiter, hauptsächlich aus Polen und der UdSSR, und italienischen Militärinternierten (1941-1945).
[Bearbeiten] Riederloh II
"Riederloh II" war ein Unterlager des KZ Dachau und wurde entsprechend von der SS betrieben. Es existierte von 1944 bis 1945 und befand sich ca. 2 km östlich des DAG-Geländes. Das Lager Riederloh II war mit dem Ziel der "Vernichtung durch Arbeit" errichtet worden. Zwischen Herbst 1944 und Januar 1945 kamen dort -- so die üblicherweise in der Literatur wiedergegebene Zahl -- 472 der ca. 1.000 jüdischen KZ-Häftlinge um, die ursprünglioh hauptsächlich aus Polen und Ungarn stammten und nach überstandener Selektion von Auschwitz nach Kaufbeuren verbracht worden waren. Die Todesursachen waren überwiegend Unterernährung und körperliche Schwäche bei gleichzeitiger harter körperlicher Arbeit sowie die äußerst grausame Behandlung durch die SS-Wachen. Nach der Auflösung des SS-Lagers im Januar 1945 wurden die Überlebenden nach Dachau gebracht, in Quarantäne gesteckt, bis zur erneuten Arbeitsfähigkeit gestärkt und anschließend in andere Unterlager von Dachau verbracht. Die verlassenen Baracken von Riederloh II wurden inzwischen mit ukrainischen Zwangsarbeitern belegt.
[Bearbeiten] Nach 1945
Auf dem Gelände der DAG-Fabik und des Lagers Riederloh wurden nach 1946 vertriebene Sudetendeutsche aus Gablonz in der Tschechoslowakei angesiedelt; ihre Siedlung entwickelte sich zu einm der größeren Stadtteile Kaufbeurens und wurde später Neugablonz genannt. Weitere Sudetendeutsche wurden in und um Riederloh II angesiedelt, ihre (sehr viel kleinere) Siedlung wurde zu dem heute als Steinholz bezeichneten Ortsteil der Gemeinde Mauerstetten. Aus diesem Grund wird Riederloh II bisweilen mit dem inoffiziellen Namen "KZ Mauerstetten-Steinholz" bezeichnet.
[Bearbeiten] Gedenkkultur
In Mauerstetten befindet sich ein Friedhof mit einem Gedenkstein, der an den Tod der 472 jüdischen Opfer von Riederloh II erinnert. Der Opfer von vermutlichen Arbeitsunfällen seitens der nicht-deutschen Einwohner des Lagers Riederloh wird durch eine Gedenktafel in der römisch-katholischen Herz-Jesu-Kirche in Neugablonz gedacht. Psychisch kranke Arbeiter aus dem Lager Riederloh, oder Menschen, die einen Nervenzusammenbruch erlitten hatten, wurden in die Euthanasieanstalt Kaufbeuren-Irsee verbracht und dort getötet, wenn ihre Genesung innerhalb von vier Wochen nicht erreicht wurde.
